Weihwaffer-
becken
Ausftattung: Weihwafferbecken
Ein einziges kleines Weihwafferbecken aus dem Mittelalter hat fich im Dom
erhalten:!) es fteht in der Mitte der Sidwand im füdlichen Querhausarm (bei DD im
Grundriß Abb. 86). Es befteht aus rotem Sandftein und ift — mit dem teilweife
neuen Fuß i m hoch. Es ift ein ganz fchlichtes Stück, achteckig auf achteckigem
Fuß, deffen Unterteil neu ift. Den Kelch fhmücken [pitbogige Dreipaßblenden, deren
Füße in Lilien auslaufen; die Bemalung ift neu.
Von den Weihwafferbecken aus der Barockzeit hat nur das beim Eingange vom Markt
aus (Abb. 86 EE) künftleriföhen Wert (Tafel 43b nach Photographie Kroft). Nach Bourdon
ift es eine Stiftung des Domkapitulars Ferd. Benedikt Freiherrn von Galen, der uns auch
fchon als Stifter der beiden Standbilder des Aaron und Melchifedech in der Vierung be-
gegnet ift; diefe ftammen aus dem Jahre 1725, und da das Weihwafferbecken inder Aus-
geftaltung und dem Schmucke feines Fußes viel Ähnlichkeit mit den Sockeln der oben-
genannten Denkmäler hat, dürfte es wohl auch um 1725 entftanden fein. In feiner heu-
tigen Geftalt ift es 1,20 m hoch. Die mufchelförmige Schale und der Fußfockel find aus
[chwarzem, weiß geadertem, der Fuß aus gelblich-weißem Marmor. Den nach unten her-
menartig fich verjüngenden Fuß rahmen rechts und links zwei langgezogene, in Voluten
auslaufende Konfolen. Vom oberen Rande der Vorderfeite hängen, von einer kleinen
Schleife zufammengehalten, drei föhwere Blütengehänge; die beiden feitlichen ziehen
fich im Bogen nach den oberen Voluten der Konfolen, das mittlere hängt auf der Vor-
derfläche herab. Alles von guter Arbeit, nur kommt das ganze, in feinen Verhält-
niffen wuchtige Ausftattungsftück an dem meift [&hwach beleuchteten Plage, befonders
auch in feiner Farbenwirkung, wenig zur Geltung. Der Fuß hat an den feitlichen
Voluten und an den Gehängen einige Befchädigungen erlitten, die zum Teil jett
notdürftig mit Gips ausgeflickt find. Im Aufbau find aber die einzelnen Glieder jetzt
nicht mehr genau aufeinandergepaßt. Möglich ift, daß das Weihwafferbecken in der
franzöfifchen Zeit umgeftürzt, oder fonftwie feine einzelnen Teile aus ihrer Lage ge-
bracht worden waren, und man fie fpäter bei den Wiederherftellungsarbeiten der ein-
zelnen Stücke mit wenig Sorgfalt notdürftig wieder aufeinanderfette. 3ourdon fah an
dem Weihwafferbecken noch die Wappen feines Stifters (von Galen und von Reck),
heute find fie verfehwunden. Da an den vorhandenen Teilen keine Spuren ihrer An-
bringung oder Befeftigung mehr zu finden find, könnten fie höchftens an einem jetzt
verfihwundenen Mittelglied, etwa zwifchen Fuß und Schale, oder, was wahrfchein-
licher ift, rückwärts am Pfeiler oberhalb der Schale angebracht gewefen [ein.
Ein Sakramentshäuschen am Fuß des nördlichen Vierungspfeilers im Weft-
chor erwähnt Bourdon (S. 10). Es trug die Wappen des Nikolaus von Oberftein
(+ 1382) und de Rossier genannt von Met. Diefelben Wappen kehrten wieder an
einer Muttergottesftatue, die gegenüber am füdlichen Pfeiler ftand. Diefe beiden
Stücke, Sakramentshäuschen und Marienfigur, Werke aus dem Ende des 14. Jahr-
hunderts, wie wir annehmen müffen, die Bourdon noch 1727 fah, gingen 50 Jahre
[päter auf in dem neuen gewaltigen Geftühl des Weftchors.
Die ältefte Nachricht von einer Orgel ftammt aus dem Jahre 1468 (f.oben S. 21 f. zu
diefem Jahre): damals wurde eine neue Orgel auf dem vor kurzem errichteten
Lettner des Oftchors aufgeftellt. Ob an ihre Stelle im Jahre 1547 ([. oben 2. Zu
1) Ein weiteres Taufbecken, das Kraus, Chriftliche Infchriften II S. 115 Nr. 246 erwähnt,
befindet fich jetzt im Befisze des Altertumsmufeums der Stadt Mainz und ift unter dem Tor-
bogen des Eifernen Turmes wieder aufgeftellt. Es ftammt aus der Sammlung des ehemaligen
Vereins für chriftliche Kunft, die im Dome untergebracht war; ob das Stück aber zum alten
Beftande des Domes gehörte, ift fraglich.