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Ausftattung: Orgeln, Beichtftühle 223
diefem Jahre) eine andere trat oder ob damals eine zweite Orgel in den Dom — auf
den Lettner des Weftchors? — kam, wiffen wir nicht. Jedenfalls fCheint jene ältere
Orgel von 1468 um diefe Zeit nicht mehr vorhanden gewefen zu fein. Denn 1565 wird
abermals eine neue Orgel im Dom aufgebaut und diesmal im Schiff. Bourdon!) er-
wähnt fie gleich nach der Pfarrkanzel: fie muß fich hier (f. den Grundriß Abb. 59 S.117
bei Nr. 21 oder gegenüber bei Nr. 22) hoch oben über der Arkade befunden haben
(„in altis cernitur*). An den beiden benachbarten Pfeilern waren die Wappen des
Erzbifchofs (Daniel Brendel von Homburg) und der damaligen Kapitularen gemalt.
Diefe „große Orgel“ wurde 1627 hergeftellt, wie wiederum Infchriften und Wappen
(unterhalb der Schranken) dartaten. Zum anderen Male 1755 erneuert, ift die Orgel 1793
verbrannt. Ihre Refte wurden 1801 verfteigert. Zuverläffige Kunde von ihrem Aus-
fehen haben wir nicht.
Eine zweite Orgel ftand auf der nördlichen Chorbühne. Nach der von Bourdon mit-
geteilten Infihrift war fie eine Stiftung Joh. Ludw. Cünters, Dekans von St. Johann,
aus dem Jahre 1702.2) Diefe Widmungsinfchrift lautete: D. O. M. Invida dum mihi mors
claudet vocemque chorumque, organa laudabunt post mea fata Deum. Ita vovebam
loannes Ludovicus Cünter, decanus S. Joannis et huius metropolitanae vicarius
subsenior anno 1702.
Nach Schaab a. O. foll auch diefe Orgel im Jahre 1757 neu gefaßt worden fein.
Zur Zeit der franzöfifchen Herrfchaft muß fie, wenn nicht völlig zerftört, fo doch ftark
befchädigt gewefen fein; denn in dem für die Verfteigerung im Februar 1801 aufge-
ftellten Verzeichnis (f. oben S. 174) werden im Weftchor Stücke einer Orgel aufgeführt,
die nur von der Cünterföhen herftammen können; von einer zweiten Orgel im Weft-
chor ift nichts bekannt.
Die heutige, auf der nördlichen Chorbühne ftehende Orgel ftheint mit der
Cüngerfchen nur wenig gemein zu haben. Die oben angeführte Widmungsinfthrift
ift an ihr nicht mehr zu finden. Der ganze Aufbau macht vielmehr den Eindruck, als
fei er aus Teilen einer älteren Orgel zufammengeftellt oder wenigftens mit folchen
ausgeflickt. Darunter könnten fich auch Refte der alten Orgel befinden. Diefe Zu-
fammenftellung oder Ausbefferung mag in den erften Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts
im Zufammenhang mit den Wiederherftellungsarbeiten im Innern des Domes erfolgt
fein. Was heute noch vorhanden ift, kann keinen Anfpruch auf höheren künftlerifchen
Wert machen.
Der einzige alte Beichtftuhl fteht in Kapelle III; eine Arbeit in föhweren Barock-
formen, mit hohem, architektonifch ausgeftaltetem Giebel. Die Vorderfeite ift mit ver-
[hiedenfarbigen Holzarten, aber in ganz einfachen Linienmuftern belegt. In das
Mittelfeld des Giebels ift eine auf Holz gemalte Darftellung der heiligen Agnes ein-
gelaffen; fie paßt zeitlich nicht zum Ganzen, weift vielmehr mit ihrer ganzen Auf-
faffung auf das 16. Jahrhundert als Entftehungszeit hin, wenn es nicht überhaupt eine
Kopie nach einer älteren Vorlage ift; jedenfalls ift das Bild fpäterhin ftark übermalt
worden. Auch am Beichtftuhle felbft find vielfach Holzteile erneuert worden. Mit
fonftigen Mainzer Holzfchnitgereien aus diefer Zeit (etwa 1730/40) und den damals
hier üblichen Ornamentformen zeigen die Formen diefes Beichtftuhls wenig Ver-
wandtfthaft. Die Beichtftühle in den übrigen Kapellen find alle, wenn nicht neuere
Arbeiten, fo doch vollftändige Überarbeitungen älterer Stücke. Drei davon ahmen
!) Bourdon S.28 f.
2) Über Cünger f. Mainzer Ztfchr. VIII/IX S. 124 f. Groß, Joh. Ludw. Cünger und feine
Stiftungen in Gernsheim und Mainz; dazu auch Schaab II S. 74.
Heutige
Orgel
Beichtftühle