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Denkmäler: Refte eines zerftörten Grabes 235
Über den Stil haben zulegt Börger und Stix gehandelt. Beide betonen (wie früher
fehon Vöge) die Verwandtfchaft mit Bamberger Bildwerken, befonders mit der Grab-
figur des Papftes Klemens. Eine folche Verwandtfchaft ift da. Aber vieles ift doch
auch wieder recht anders. So find die Köpfe unferes Denkmals fleifchiger, weniger
firaff und ftharf zifeliert als die Bamberger; fo fehlt hier völlig die Neigung, den
Körper unter dem Gewand zu betonen, die für die Bamberger Kunft bezeichnend ift;
[o ift das Gewand flacher behandelt, und den wie feucht hängenden Maffen geht das
ftoffliche Leben ab. Bei der Spärlichkeit der Denkmäler aus unferer Zeit müffen wir
immer im Auge behalten, daß auch fCheinbar kleine Unterfchiede [öhwer wiegen. Auf
keinen Fall aber geht es an, das Grabmal Siegfrieds mit der Madonna in der Fuft-
ftraße zufammenzubringen und beide Werke gar dem Meifter der Ecclefia in Bam-
berg felber zuzufthreiben (Stix S. 107). Das verbieten fChon die Unterfchiede der
Qualität. Und für mein Empfinden wenigftens unterfcheidet fich zunächft die Madonna
in der Fuftftraße auch durch ihr „weftliches“* Wefen, durch eine gewiffe Leichtigkeit
und Eleganz fehr fühlbar von den föhweren Bamberger Werken ebenfo wie von dem
uneleganten Siegfriedftein.
Schließlich wird man anerkennen, daß mindeftens einige Vorausfegungen für diefen
in Mainz felbft gegeben waren. Man vergleiche die vollen Köpfe im Relief der
Seligen vom Weftchorlettner (Tafel 33), man beobachte, daß die langen, tütenförmigen
Falten, die wir an den Mänteln der Könige auf dem Grabftein finden, im Gewand des
Königs dort ebenfalls [&hon vorgebildet find, man halte Einzelheiten zufammen wie
die Augenbildung, das „knopfartige“* Kinn beim Papft unter den Seligen, bei dem
fich Zurückwendenden unter den Verdammten u.a. m. Gewiß, der Grabftein ift jünger:
das beweift vor allem die Vervielfältigung der Gewandmotive. Aber er ift auch in der
(Jualität geringer. So erkläre ich mir zwanglos alle die Züge, die Stix und befonders
Börger für den [päten Anfag des Grabfteins anführen. Ich fehe in den Köpfen Werke,
die den Naumburger Fürftenbildern annähernd gleichzeitig (nicht etwa ftilverwandt!)
find, gleich breit und „naturaliftifch“ gewollt, aber viel fchlechter ausgefallen. Für
die Gewandbehandlung hat Stix verfucht, eine Entwickelung zu zeichnen: unfer Grab-
ftein würde an ihr Ende zu ftellen fein. Auch diefe Ausführungen überzeugen mich
nicht. Was für die Vorbereitung des 14. Jahrhunderts wirklich bezeichnend ift, das
ift die geföhwungene Linie, die diagonale Teilung. Davon ift nichts in unferem Grab-
ftein zu fpüren, auch nicht an den Königen. Nein, diefe gewaltige, fenkrecht [ym-
metrifCh geteilte Maffe des bifchöflichen Ornats weift nicht auf die Spätzeit des 13. Jahr-
hunderts hin. Und die „ängftliche Kleinfälteligkeit der Gewänder“ ift ein Zug, den
wir in der Darftellung der geiftlichen Tracht das ganze 13. Jahrhundert hindurch
immer wieder beobachten können.!)
Nach alledem fehe ich keinen durchfChlagenden Grund, den Grabftein des Siegfried
von Eppftein dem ausgehenden 13. Jahrhundert zuzuweifen: er wird vielmehr, wie
das auch das Natürliche ift, nicht lange nach dem Tode des Fürften, d. h. nach 1249,
entftanden fein.
Nr. 3. Das zerftörte Grab eines Erzbifchofs (Gerhard IIvon Epp-
ftein ++ 1305 ?). Tafel 46c und Abb. 88.
Serarius S. 839 = Joannis I S. 605. Bourdon S. 46. Gudenus II S. 844 (dazu
Bodmanns handfthriftl. Bemerkungen II S. 820. 844. III S. 375). Schunk, Kurzge-
faßte Nachrichten. Werner IS. 282. Schaab II S. 108. Vogt, Regeften der Erzbifchöfe
') Es galt, die verfchiedenen Stücke voneinander zu [ondern!
gaben entwickeln befondere Stileigentümlichkeiten.
Man beachte: einzelne Auf-
Stil
Erzbifchof
Gerhard II (?)