Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
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Denkmäler: Erzbifchof Adolf I 243 
in der Fußbodenhöhe einen neuen Stein auf das Doppelgrab, der die Bilder der beiden 
ErzbifChöfe in f&hwach vertieften Linien (leviter incisae) zeigte. Die Platte mit dem 
Bild Adolfs aber wurde in der Nähe, da wo fie heute noch fteht, aufgeftellt.e. Ebenfo 
erhielt Johann von Naffau am Pfeiler gegenüber noch fein befonderes Epitaph. 
Unfere Platte mifßt 2,88>x1,60 m und ift aus graugelbem Sandftein. Ergänzt ift der 
rechte Unterarm des Engels links und die freiftehenden Flügel beider Engel; fonft 
nur ziemlich belanglofe Teile am Krummftab (unter der Krümme), am Baldachin, an 
den Pfeilern und ihren Fialen (hier recht weitgehend). 
So roh das Denkmal ift, fo wichtig ift es in der Entwickelungsgefthichte des 
Typus. Der äußere Kaftenrahmen ift faft verföhwunden: er ift an den Langfeiten der 
Platte zu einem breiten, flach erhabenen Streifen geworden, vor den dreigefthoffige 
Pfeiler treten. Gleich außerhalb diefer Architektur ift die Platte abgefchrägt, auf der 
Schräge fteht die Infchrift. Innen vermittelt eine kräftige Kehle den Übergang des 
Rahmens zum vertieften Grund. Unten [pringt eine Platte vor, auf der die Löwen 
kauern; die Unterfeite ift mit einem Laubornament gefchmückt. Oben baut fich ein 
mächtiger Baldachin vor (zum erftenmale!), dreiteilig, mit drei Seiten eines Sechsecks 
in der Mitte vorfpringend. Diefer Baldachin fteht zu den Seitenpfeilern nicht in Be- 
ziehung; vielmehr fchließt er fich unmittelbar an den kleinen Steg an, mittels deffen 
die genannte Kehle gegen den Grund abgefett ift. Diefe ganze Rahmenarchitektur 
[Cheint dafür zu [prechen, daß die Platte gleich anfangs fenkrecht aufgeftellt werden 
follte. Dennoch hat fie gelegen, wie wir uns überzeugt haben. Man fühlt, wie immer 
zwingender die Umbildung zum Epitaph fich vorbereitete. 
Auch innerhalb des befCchriebenen Rahmens ift manches neu. Zunächft: die Figur 
hat Raum gewonnen, da die Seitenpfeiler nicht mehr innerhalb des tektonifChen 
Rahmens, fondern vor ihm ftehen, fo viel Raum, daß man gegenüber den älteren 
Denkmälern hier eine gewiffe Leere empfindet. Nur unvollkommen füllen diefe 
Leere die beiden knieenden Engel, die aus ihrer urfprünglichen Stelle (f. oben S. 240) 
verdrängt nun in Schulterhöhe neben dem Erzbifchof erfCheinen. Sie knieen auf 
Konfolen, die in die mehrfach genannte Kehle eingefett find. 
Der Erzbifchof fett das linke Bein etwas vor und beugt damit das linke Knie ein 
wenig nach vorn einwärts. Dementfprechend ift die Hüfte über dem Standbein (dem 
rechten) leicht nach links ausgebogen. Der fo gewonnene Zuwachs an plaftifchem 
Leben wird durch den Betgeftus noch verftärkt. Börger (S. 24 f.) hat darauf aufmerkfam 
gemacht, daß die Figur „mit ftarker Benügung“ der Grabplatte des Eberhard von Stein 
in Eberbach gearbeitet fei. Das Beten, aber auch Einzelheiten des — im übrigen un- 
bedeutenden — Kopfes und insbefondere der gegen früher freiere und mannigfaltigere 
Faltenwurf feien dort entlehnt. Fürdas Gewand will ich die Bemerkungen Börgers allen- 
falls gelten laffen (wenn auch mit einigen EinfChränkungen), für das übrige aber treffen 
fie nicht zu. Man muß in Betracht ziehen: der wirkliche Stand der Plaftik um 1390 
läßt fich aus unferem Denkmal gewiß nur fehr unvollkommen erkennen: die Arbeit 
ift zu handwerksmäßig, die Erfindung zu unfelbftändig. Dennoch find gerade die Ab- 
weichungen von einem Denkmal, wie es das des Eberhard von Stein ift, fo bezeich- 
nend, daß fie uns den Fortfthritt der Entwickelung wenigftens ahnen laffen. Nicht nur 
der ftehende Architekturrahmen hat jett endgültig über den neutralen tektonifchen 
Rahmen der liegenden Platte den Sieg davongetragen, auch die Figur will, damit im 
Zufammenhang, zur Standfigur werden. So ift fie [öhon weniger geföhwungen als die des 
Eberhard. Aber allerdings, und das ift am Mittelrhein das Entfcheidende: der wieder 
erwachende Gegenfat von Spiel- und Standbein kommt zunächft nicht fo fehr der Plaftik 
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Stil 
   
    
   
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
     
  
  
  
  
  
  
 
	        
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