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Denkmäler: Erzbifchof Konrad 245
berg. Man beachte auch, welche Aufgabe diefe vier Wappen hier, durch ihre Größe
ausgezeichnet, zu erfüllen haben. Unten leiten fie vom polygonen Sockel zur Geftalt
des Erzbifchofs über, oben füllen fie die leeren Flächen neben feinem Kopf: hier wie
dort alfo erfegen fie den fehlenden Architekturrahmen.
Schon Börger hat nachgewiefen und Pinder hat den Nachweis weiter ausgeführt,
daß diefes Denkmal eine Arbeit des Würzburger Meifters ift, der die Figur des Bifthofs
Gerhard von Schwarzburg (+ 1400) im Dom zu: Würzburg gefchaffen hat. In der Tat
ift Konrad von Weinsberg in allem ein gefteigerter Gerhard.
"Damit tritt alfo, belebend und anfeuernd, denn es handelt fich um ein ganz her-
vorragendes Werk — in die Folge der Mainzer Denkmäler ein fremdes. Was ift — für
Mainz neu an diefem Stück? Zunächft, daß die Figur frei, ohne Umrahmung, vor
einer glatten Fläche auf einem polygonen Sockel fteht: mit in Mainz bis dahin un-
erhörter plaftifcher Kraft tritt fie dem Befthauer entgegen. Dann die Bewegung: das
rechte Bein, im Knie leicht gebeugt, ift entfChieden vorgefett, das linke, auf dem der
Körper ruht, zurück; es fieht beinahe aus, als fChreite er über den Löwen. Dabei ift
der Oberkörper, faft unmerklich, etwas nach rechts (vom Befthauer), zugleich aber
auch ebenfoviel nach vorn gefihwungen, die Unterarme kommen von den zurückge-
nommenen Ellbogen gleichmäßig nach vorn. Aus alledem ergibt fich ein ftarkes neues
Leben. Die einftige Schwingung in der Fläche, f&hon im Bonifatiusftein, noch mehr
im Denkmal Adolfs von Naffau zu einer, wenn auch noch wenig entfchiedenen Be-
wegung aus der Fläche heraus umgebildet, wird vollends aufgewogen, ja überboten
durch das Vorfegen des rechten Beines. Symmetrifch dazu wird der Bifchofftab ge-
ftell. Und nun bekommt auch die Gewandung einen ganz neuen Sinn. Die noch
immer vorhandene Diagonalfalte von der rechten Hüfte her wird von fenkrechten
Falten mit tiefen Schattenbuchten dazwifchen gerahmt. An der Kafula nehmen die
konvergierenden Schrägfalten außen ein Syftem von einander ausweichenden Schüffel-
und Zickzackfalten zwifchen fich. Noch weiter oben legt fich über die zarten, feitlich
verzogenen Falten über der Bruft das ftarre, fenkrecht teilende Pallium. Und ganz
außen endlich fließen von den Unterarmen abwärts faft [ymmetrifch die üppigen Ge-
hänge der Kafula mit den undulierenden Säumen. Alles in allem: fo viel Richtungs-
gegenfäge auch da find, die Symmetrie der beiden Körperhälften fpricht doch fo ftark,
daß das Ganze ungemein gefeftigt wirkt.
Und wie locker hängen nun die Gewänder übereinander! Sie find ftofflich diffe-
renziert: jedes folgt den Hauptbewegungen auf feine befondere Art. Zugleich ift das
alles viel plaftifcher als vordem: diefe Röhren und Bäufche haben wirklich Körper.
Man fihwelgt förmlich in den neuen Motiven. Eine gewaltige Stoffülle bringt fie wo-
gend zur Geltung.
So reich dies Leben der Gewandung ift, unter ihr fühlt man den kräftigen Leib.
Mit einer ganz neuen Vitalität, maffig, beweglich, macht er fich bemerkbar. Und ebenfo
der Kopf. Hier ift nicht mehr nur gut beobachtetes Leben in den Oberflächen, fon-
dern wieder Gefühl für den Bau. Man fühlt den Schädel unter der Muskel- und Haut-
decke. Noch beim Bonifatius ift davon keine Rede. Dabei find die Flächen vortrefflich
verbunden und ganz individuell modelliert. Wie die Stirn fich wölbt, die große, eher
derbe Nafe angefetzt ift, die Wangen und das feine, energifch vortretende Kinn geformt
find, und wie perfönlich befonders der Mund mit der etwas dünnen Ober- und der
fleifchigen Unterlippe wirkt, das ift von einer ganz neuen Wirklichkeit. Altertümlicher
berühren noch die ein wenig gefchligten Augen mit den dünnen Lidern und das Haar,
das trotz feiner neuen Gefamtform wenig aufgelockert ift und die faubere lineare
Stil