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Denkmäler: Kurfürft Uriel von Gemmingen 263
Das ganze Denkmal ift 1,87 m breit und 4,75 m hoch. Die Grundplatte, der Sockel
mit der Infchrifttafel, die Hauptrahmung ift aus grauem Sandftein; alle Figuren, aber
auch die Kapitäle der kleinen Säulchen und die Baldachine darüber an den Seiten-
rahmen, endlich der große Baldachin oben find aus Eifeltuff. Die Infchrift der Tafel
(in fehr fChlanken, [chmal laufenden Kapitalen) lautet:
VRIELI-DE: GEMMINGEN-ARCHEPO-MOGVNT-PRINC|
PIELECT-VIRO-SINGVLARIVITAE-GRAVITATE:ANIMIQVE:
CONSTANTIA-PRAECLARO-QVI-POSTEAQVAMSSEDIT-AN
- III-MENS-III-DEXIIFAETATIS-SVAEANNOXLVACHRISTO
NATO-M-D XIIVIDVSFEBMTTACV-PONTIFICATV-DEPONIT: ::«
Dazu die Zeile, die an der konfolartigen Leifte unterhalb der Fußplatte fteht:
ALBRFMARCH-BRANDARCHPSMOG-SVCCESSORMORTVOP ...
Hier wird alfo ausdrücklich gefagt, daß der Nach folger dem Vorgänger das Denkmal
fest. Wappen find vier vorhanden, je eins an den Sockeln der Pilaftergruppen und
an den Gebälkkröpfen über ihnen: je zweimal Mainz und Gemmingen in ver-
[&hränkter Anordnung.
Ein ganz neuer Typus! Die Jahrhunderte alte Tradition ift verlaffen und — fchein-
bar etwas völlig Neues an ihre Stelle gefest. Und doch nur [&heinbar. Hans
Backoffen, deffen Meifterwerk wir in dem Denkmal des Erzbifthofs Uriel vor uns
haben, hat in ein Nachbargebiet übergegriffen, um der Form des Grabdenkmals einen
Strom neuen Lebens zuzuleiten. Wenn doch einmal das Denkmal keine Beziehung
mehr zum Grab hatte, bot fich von felbft die Nachbarform des Epitaph, der Gedächt-
nistafel an. Es hatte fich längft die Sitte eingebürgert, etwa zum Gedächtnis an eine
Stiftung ein Relief oder eine gemalte Tafel an oder in der Kirche anzubringen, darauf
der Stifter knieend vor dem Gekreuzigten, vielleicht empfohlen von feinem Schug-
patron, dargeftellt war. Als in den großen Städten die Friedhöfe um die Kirchen herum
immer dichter belegt wurden, da hat man wohl auch zur Erinnerung an einen Ver-
Itorbenen eine folche Tafel der Kirche anvertraut, während das vergängliche Grab
nur eine ganz fthlichte Bezeichnung erhielt. Schließlich find noch andere Anläffe
denkbar. Die Form!) reicht weit ins 14. Jahrhundert zurück. Und fie ift auch in unferer
Gegend das ganze 15. Jahrhundert hindurch in guten Beifpielen vertreten. Das her-
vorragendfte unter den erhaltenen ift wiederum das Strohut-Epitaph im Kreuzgang
der Stephanskirche. Es ift alfo nichts abfolut Neues, was Backoffen hier einführt.
Aber was er aus dem Epitaph-Typus gemacht hat, ift dennoch außerordentlich. Zu-
nächft: er gibt kein Relief, fondern Freifiguren in architektonifcher Umrahmung.
Damit nähert er den Epitaph-Typus dem des kerkömmlichen Erzbifchof-Grabmals.
An diefen fchloß er fich auch [onft an: der äußere Aufbau blieb der gleiche, Sockel
mit Inföhrifttafel, Figuren innerhalb des Rahmens, an diefem Pläte für Seitenfiguren
(es [ollten je drei auf beiden Seiten in die Zone oberhalb des unteren Figuren-Planes
kommen: dann wäre hier das organifche Leben gewiffermaßen aus der Mitte auf den
Rahmen hinausgetreten, um dann aufs reichfte im dritten Plan fich wiederum in der
') Vgl. Börger a.a. O.S.68f., 71. Pinder, Mittelalterliche Plaftik Würzburgs S. 96, dazu die
Tafeln (XXV und) XXXII.