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Denkmäler: Kurfürft Albrecht von Brandenburg 267
Sie mißt 1,34 2,50 m und ift aus rotem, weißgeadertem Marmor; fie trägt im
flach vertieften Feld das Wappen des Kardinals. Der vielgeteilte Schild fett fich wie
folgt zufammen: in der oberften Reihe, von heraldifch rechts angefangen, finden fich
Burggraffchaft Nürnberg, Brandenburg, Stettin; darunter Pommern, Rügen, Kaffuben;
in der mittleren Reihe heraldifch rechts Wolgaft, links Barth, in der Mitte die drei
geiftlichen Schilde Mainz, Magdeburg und Halberftadt; darunter Herrfchaft Ufedom,
Zollern, Herrfchaft Bernftein; in der legten Reihe Graffchaft Gugkow, Mittelfeld leer,
Graffchaft Ruppin. Über dem Wappen fchwebt der Kardinalshut, der mit feinen
Schnüren und Quaften den Grund auch zu beiden Seiten füllt. Dazwifchen werden
noch Kreuzftab, Schwert und Krummftab fichtbar. Auf den Rahmenleiften fteht oben
und feitlich je einmal ALLHERNACH, unter dem Wappen die Jahreszahl MDXXXX.
Die eigentliche Infchrift, von einem Rundftab noch befonders eingefaßt, lautet:
ALBRECHT VON GOTTS GNADEN DER HEI/LIGEN ROMISCHEN KIRCHEN DES TITELS|
SANCTI PETRI AD VINCVLA PRIESTER CAR/DINAL VND GEBORNER LEGAT DES HEI-
LIG | STVLS ZV MEINTZ VND DES STIFFTS MAG/DEBVRG ERTZBISCHOF CHVRFÜRST
DES HEI/LIGEN ROMISCHEN REICHS DVRCH GERMANIEN ERTZI/CA NTZLER VND
PRIMAS ADMINISTRATOR | ZV HALBERSTAT MARGGRAF ZV BRANDEN/BVRG ZV
STETTIN POMERN | DER CASSVBEN VND WENI/IDEN HERTZOG BVRG/GRAF ZV
NURNBERG | VND FURST ZV RÜGEN.
In den vier Ecken des Steines find Zwickel abgefondert, in denen die Evangeliften-
[ymbole erfiheinen. Man beachte den recht italienifchen Typus des Engels.
Jet erft fheiden fich Grabplatte und Denkmal endgiltig von einander: die Figur
verföhwindet von der Grabplatte. Seit man dem verftorbenen Kirchenfürften ein be-
[onderes Denkmal losgelöft von der Grabftelle errichtete, und feit diefe „Denkmäler“
den Typus der Grabplatte übernommen hatten und fortfetten, mußte die Grabplatte
[elber fich gewiffermaßen zurückbilden. Der ftolze architektonifche Rahmen verfchwand,
die Figur wurde wieder flacher. So erfcheint uns noch Kurfürft Bertold von Henne-
berg auf feiner Grabplatte (f. oben S. 258 und Tafel 52b): es ift die legte eines Kur-
fürften mit Figur. Nunmehr tritt an deren Stelle das Wappen und die immer ent-
[C&hiedener betonte Infchrift. Damit nehmen die kurfürftlichen Grabplatten einen fehr
alten und unterdeffen — für weniger hochgeftellte Sterbliche — immer weiter geführten
Typus auch ihrerfeits wieder auf. So ift föhon die Platte Albrechts — es ift die erfte
der neuen Art — geftaltet (Tafel 52a). Leider find uns die Platten feiner nächften
Nachfolger nicht erhalten; fo bildet fie heute allein den Übergang zum Typus des
17. Jahrhunderts, deffen erftes Beifpiel wir auf Tafel 52 (c) in der Platte des Kur-
fürften Wolfgang von Dalberg abbilden. Über die fernere Ausbildung diefes Typus
wird weiter unten das Nötige bemerkt werden.
Noch iftein Wort über die Umrahmung zu jagen, die die Platte Albrechts, wie f‘hon die Neuere Um-
des Kurfürften Bertold, gleichzeitig mit ihrer Verfegung an den Schiffpfeiler erhielt. Das rahmung der
Ganze iftaus rotem Sandftein und hat die Form eines Epitaphs. Auf einen am Fuße ftark Grabplatten
eingezogenen [arkophagähnlich geftalteten Sockel, der aufdem Boden auffteht, fett fich
der eigentliche Rahmen für die Platte. Ihn bilden rechts und links zwei profilierte
Leiften, die nach unten in eine fockelartig geftaltete Volute, oben in eine kapitälartig
gebildete auslaufen. Darauf erhebt fich der gebrochene Giebel. in deffen Mitte eine
Rokokovafe fteht, vor der ein bekränzter geflügelter Totenfchädel liegt. Die ganze Höhe
des Rahmens beträgt 5,65 m, die größte Breite 1,95 m (Henneberg: 1,65 x 5,20 m).
Man behielt den Typus auch für alle jüngeren an den Pfeilern aufgeftellten Platten bei.
Wie das erwähnte Datum 1540 verkündet, wurde die Platte noch zu Lebzeiten
Albrechts angefertigt. Über ihre Herkunft geben uns die über lange Jahre fich er-