Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
     
   
  
   
   
   
    
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
   
  
  
  
   
   
   
  
   
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
    
  
Denkmäler: Kurfürft Albrecht von Brandenburg 269 
lich an der Wand im Sanctuario aufgeftellt und eine große filberne Lampe über dem Be- 
iber gräbnis vor dem großen filbernen Sarge aufgehängt werden. Warum diefe Verände- 
n in rung? Weil Albrecht fich in demfelben Jahre nun doch einen Grabftein auf das Grab 
lem machen ließ. Und das tat er, weil im Dom zu Mainz der einzelne Erzbifchof fich der 
herkömmlichen Sitte der Beftattung anbequemen mußte, insbefondere kein frei- 
ifts- [jtehendes Prunkgrab mitten im Chor beanfpruchen konnte. 
eter Das ift auch der Grund, weshalb er den Baldachin und die Vifcherfchen Tafeln nach 
an Afthaffenburg beorderte. Für den Baldachin war im Mainzer Dom kein Plat, und an- 
rche jtelle der Bronzetafel war dort ein Steindenkmal erwünfchter, weil fo herkömmlich. 
der Schließlich gibt uns jener erfte, nachher wieder zurückgezogene Auftrag nach Eich- 
‚wei fätt einen Hinweis, woher im Jahre 1540 die uns erhaltene Grabplatte kam. Sie ift 
Ilte. aus rotem Marmor, alfo aus dem Material, das im deutfchen Südoften fo gerne für 
und Grabdenkmäler verwendet wurde. Offenbar nahm der Kurfürft feinen früheren Plan 
n in wieder auf und ließ fich in Eichftätt oder irgend fonftwo dort drüben einen Stein fer- 
1 es tigen. Ob man die Nachricht, nach der einem „Welfchen zu Nürnberg“ aus Albrechts 
Ab- Nachlaß eine gewiffe Summe ausbezahlt wurde, !) mit unferer Grabplatte in Verbindung 
ngs- bringen darf, ift nicht zu entfcheiden. Ihr Charakter würde dazu recht wohl paffen. 
ifts- Nr.22. Kurfürft Albrecht von Brandenburg +1545. NA. Denkmal.Tafel 53a. Kurfürft 
mba Serarius S.896. Bourdon S. 73. Gudenus II S. 827 f. Wetter S. 115. Schaab II S. 89. Albrecht von 
die Schneider im Korrefpondenzblatt des Gefamtvereins der deutfchen Gefchichts- und Prandeg: 
res Altertumsvereine 24. 1876. S.53 ff. 61 f. Nachlaß Schneider Fasc. 69. [Schneider] a 
vier Der Meifter D-S- in der Stadtkirche zu Kronberg im Taunus. Mainz 1895. Privatdruck, 
Er wieder abgedruckt in Kurmainzer KunftS.45. Redlich, Kardinal Albrechtvon Branden- 
ıen. burg S. 226 ff. Schrohe, Auffäge und Nachweife S. 80. Phot. Hertel, Kroft und Neeb. 
Die Infchrift (in kräftigen römifthen Kapitalen) lautet: 
na ALBERTVS«MISERACTIO-DIVINA -S+RO =+ECCLE m 
v.. TIT+S+PETRIE-AD-+VINCVLAPRESB+CARD-LEG 
- ‘NATVS+SED»- MOGVNT+ET-MAGDE-ARCHIEPIS 
n SACRI+RO «IMPE+PER«GERMA-ARCHICANCEL-PRIN 
CEPS+ELECT-ADMINISTRATOR-HALBERSTA + MARCHIO 
a BRANDENBVRGEN-STETINEN»POMERANIAE-CASSVBORV 
ar SCLAVORVOZ+DV X“BVRGGRAVP-NVERENBERGEN AC +RVGIAEA 
auf- PRINCEPS-VIR-OMNIVIRT VTV-GENFREABSOIV TISS+DEI-CVITOR 
Fe VTRIVSQZ-IMPERI-GVBERNACVLA:CONFERENS<HVMANAAIN 
| zu DIVINA+-INCREDBILLSTVDIO :COMMV TAVITÄSEDITTAN-«XXXI 
ähnt MEN +VI- DIES «VII+OBITT- ANNO +DOMI-M 4D +XLV DIE 4 
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eins Das Denkmal hat feinen Plat nie verändert, dagegen wurde es 1836 von dem da- 
ehr maligen Gouverneur der Bundesfeftung, dem Prinzen Wilhelm von Preußen, als das 
‚als Denkmal eines Ahnherrn „aus freiem Antrieb auf das Prachtvollfte hergeftellt und 
gen. verziert“ (Schaab). Die Breite beträgt 1,96, die Höhe 6,30 m. Die Figur ift aus Solen- 
bnis hofener Kalkftein, alles übrige: der Sockel der Figur mit dem Faun, die ganze Archi- | 
tektur, die kleinen Figuren oben, das alles ift aus Eifeltuff; die Infchrift fteht auf einer | 
cha Sandfteintafel. Erneuert find nur Kleinigkeiten: fo ift, abgefehen von geringfügigen 
ftein Ausbefferungen, der Kreuzftab vom Buch abwärts und der Kranz oben aus Holz. 
dem Bei jener Erneuerung wurde die ganze Architektur famt den dekorativen Figuren und 
I) Redlich a. a. O. S. 227*. 
  
  
 
	        
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