Kurfürft
Sebaftian von
Heufen-
ftamm
272 Denkmäler: Kurfürft Sebaftian von Heufenftamm
Item Dietherich Schroen bildthawern des epitaphij halben laut feiner quitang gang
und gar zufriden geftelt und ime geben funf und fibengigk taler, machen: 96 fl. 21 alb.
Item feinen knechten zum dranckgelt gefchenckt 6 taler, machen: 7 fl. 18 alb.
Diefe Aufzeichnungen find zwifchen 1546 und 1551 gemacht. Wir dürfen an-
nehmen, daß das Denkmal Albrechts im Jahre 1550 bereits vollendet und aufge-
richtet war. Die Hauptfumme der Rechnung kommt an den Bildhauer Dietrich Schro
ift er der Meifter des Werks?
Die Antwort ift nicht fo felbftverftändlich, wie fie zunächft [Cheint. Die Summe von
96 Gulden ift nämlich viel zu klein: fie kann nicht das ganze Honorar des Bildhauers
darftellen. Man bedenke, das Epitaph des Kurfürften Wolfgang von Dalberg koftete
600 Gulden! Nun ift zweierlei möglich: entweder es handelt fich nur um die Reft-
[umme, dann hatte der Bildhauer vorher [&hon die Hauptfumme erhalten. Dazu
würde auch der Ausdruck „gant und gar zufriden geftelt“ recht wohl paffen. Oder:
Dietrich Schro hat nicht das ganze Denkmal geliefert. Die Entfheidung kann nur die
Figur felbft geben: ich komme darauf beim nächften Denkmal zurück.
Nr. 23. Kurfürft Sebaftian von Heufenftamm + 1555. NA. Tafel 53b.
Joannis I S.861. Bourdon S. 74. Gudenus Il S. 829. Werner| S.288. Wetter S. 118.
Schaab II S.86f. Ferner die Literatur zum vorigen Denkmal, foweit Dietrich Schro
in Frage kommt. Photographie Kroft.
Daß der Kurfürft in der Memorie nicht weit von der Tür zur Nikolauskapelle be-
ftattet worden, geben Joannis, Bourdon und Gudenus übereinftimmend an, aber
Gudenus fand keine Spur des Grabes mehr fichtbar vor. Das Denkmal ftand immer
am heutigen Plage. Es mifßt 1,97 5,78 m und ift — abgefehen vom Sockel — ganz
und gar aus Tuff, und zwar aus zahlreichen Stücken zufammengefett. Der Sockel mit
der Infchrift ift aus Sandftein. Das Denkmal wurde 1833 hergeftellt. Dabei find aller-
dings nur Kleinigkeiten an der Figur und an der Dekoration in Gips ausgeflickt wor-
den. Selbft die wunderliche Bekrönungsurne oben (eigentlich ein Korb!) ift im Kern
alt, wenn auch weitgehend erneuert. Neu (aus Holz und Gips) find Pedum und Kreuz-
ftab, jeweils foweit fie frei ftehen, unten und oben. Ganz neu ift auch die Farbe, diefes
Hellgrau mit teilweifer Vergoldung (die Schrifttafel ift [Chwarz mit goldener Schrift,
die Wappen haben ihre Farben, der Nifchenhintergrund ift [chiefergrau). Urfprünglich
war viel mehr bunte Farbe da. Man erkennt noch deutlich reiche Spuren eines lichten
Blau; die Hermenfiguren waren fleifchrot — kurz das Ganze offenbar mehr oder
weniger natürlich gefärbt. Auf der Infthrifttafel des Sockels lieft man:
DOMINO SEBASTIANO AB HEVSENSTAM MAGVNTINO ARCHIEPISCOPO | S. ROMANI
IMPERII PER GERMANIAM ARCHICANCELLARIO PRINCIPI | ELECTORI ETC. VIRO
INGENIO RERVMQVE VSV CLARISSIMO | VTRIVSQVE IVRIS DOCTORI AC IN ADMINI-
STRANDA REPVBLICA |DOMI FORISQVE INDEFESSO QVI INTER FLVCTVANTES
GERMANIAE PROCELLAS DVM FATIGATVS ONERI SVCCVBVISSET/SPIRITVMQVE
DEO REDDIDISSET SVCCESSOR PIO | OFFICIO MONVMENTVM POSVIT SEDIT ANNIS
IX. MENSIBVS IIlI. DIEBVS XXVIII. MORITVR/IN ELTVILL XVII. MARCII. M.D.LV.
Auf der Fußplatte des Sockels der Figur fteht MEMORARE NOVISSIMA. Und andem
Schild, deffen Spangen dem Genius über den Leib gehen, findet fich die Signatur
D:S: 1559: das ift die Signatur des Bildhauers Dietrich Schro ([. unten).
Wappen zeigt das Denkmal noch vier. Urfprünglich waren aber fechs da: man be-
merkt noch oben an dem Fries, in den der mittlere Bogen hineinfchneidet, rechts und
links je ein Dübelloch. Hier faßen noch zwei weitere Wappen. Die Schilde haben
folgende Bilder: unten an den Sockeln der Karyatidenhermen links das des Dom-
kapitels, rechts Kurmainz; oben zu feiten des Auffatges links Heufenftamm, rechts
u A N,
m
Ds
he Fa