Joh. Heinr.
von Walbrun
und
Joh. Andr.
Mosbach von
Lindenfels
276 Denkmäler: Scholaftikus von Walbrun und Propft Mosbach von Lindenfels
Über den Stil des Denkmals läßt fich nicht viel Erfreuliches fagen. Die ganze Art
ift gegenüber der Kunft Schros bedenklich verderbert. Die Männerköpfe find ftarr
und leblos mit unvornehmen Nafen, dabei recht wenig individualifiert; die Köpfe der
Frauen find etwas ebenmäßiger, aber nicht minder unlebendig und [chematifch be-
handelt. Der'Augapfel ift überall rund vertieft. Auch das Gewand ift der Manier ver-
fallen: es wirkt weder fo ftofflich, noch fo logifch einfach wie an der Figur des Kur-
fürften Sebaftian. Die ziemlich tiefen Furchen verlaufen wellig, aber immer wieder
gleich oder ähnlich. Wo fich das Gewand [taut, erfcheint ein altertümliches Gekräufel,
ja geradezu Augenbildung. Vollendet ftumpffinnig ift die Kafula des Kurfürften be-
handelt. Endlich beftätigt der gedankenarme, unorganifche Aufbau des Ganzen, daß
der „Meifter“ diefes Werks ein recht empfindungslofer Handwerker gewefen fein muß.
Nr. 25. Scholaftikus Johann Heinrich von Walbrun 71573 und Propft
Johann Andreas Mosbach vonLindenfels 7 1571. K VIII. Tafel 54b.
Joannis IIS.293 und 322. Bourdon S. 110. Gudenus II S.859 f. Phot. Kroft und Neeb.
Das Denkmal der beiden Domherren, 2,50 m breit und — mit den Konfolen — 5,60 m
hoch, ift aus Eifeltuff. Es wurde, vermutlich zur felben Zeit mit fo vielen anderen,
hergeftellt, übrigens dabei nur an unwefentlichen Stellen ausgebeffert. Bei diefer Ge-
legenheit wurde es dann auch neu bemalt; man kann nicht fagen glücklich: die Farben
(Graugelb, Rofa, Blau und Gold) harmonieren nicht.
An Infchriften finden fich auf den Tafeln am Sockel zwei Bibelftellen: LVC: 19 VENIT
FILIVS HOMINIS QVAERERE u. |. f, und GEN: 3 MEMENTO HOMO QVOD CINIS ES
u.f. f. Die Hauptinfchriften ftehen auf den Tafeln des Auffates, links:
REVERENDVS ET NOBILIS DOMINVS IOANNES ANDREAS MOS-|BACH DE LINDENFELS
HVIVS BASILICAE ! PRAEPOSITVS ETC. POST VARIA MVNIA PRAECLA-/RE GESTA
TAM DIGNITATEM DECANATVS | QVAM PRAEFECTVRARVM EYCHSFELDENSIS
BINGIENSIS ET CAMERARIATVS IVDICIH | SECVLARIS MOGVNTINENSIS NON SINE
MVLTORVM BONORVM HOMINVM LVC-/TV HANC LACHRIMARVM VALLEM | RELIN-
QVENS IN RHEINHEVM DIEM /PIE Ci AVSITEXTREMVM V. MAII| ANNO MDLAXI, HIC
SEPVLTVS REQVIESCIT IN SANCTA PACE AETERNA. rechts:
REVERENDVS AC NOBILIS DOMINVS JOANNES HENRICVS/| A WALBRVNN IN ERNST
AEDIS MOGVNTINAE | SCHOLASTICVS SANCTORVM ALBANI VICTORIS ET/ BEATAE
MARIAE VIRGINIS CANONICVS IVDICI SECVLARIS | CAMERARIVS IVSTITIAE AD-
MINISTRATOR / FIDELISSIMVS PLACIDE IN DOMINO OBDOR- | MIVIT ANNO DOMINI
MDLXXIIN!OCTOBRIS 15 CVIVSANIMAINOMNE AEVVM/VIVAT AMEN,. AMICISVPERSTI-
TES ET VL-/!TIMAE IPSIVS VOLVNTATIS EXECVTO-/RES PIETATIS ERGO POSVERVNT.
Auf drei Konfolen (zwei mit Löwenköpfen, die mittlere mit einem menfthlichen
Angeficht) ruht ein tiefer Sockel. Er ift vorn mit zwei Schrifttafeln in Rollwerkrahmen
gefchmückt und trägt auch feitlich flache Rollwerkkartufchen je mit einem Löwenkopf
in der Mitte. Darauf erhebt fich das Gehäus: zwei Pilafter (an der Wand) und zwei
Säulen (frei vor ihnen) tragen das dem Sockel entfprechend weit vorfpringende [ühwere
Gebälk. Die Rückwand des Gehäufes nimmt ein Relief ein: Gott Vater und Chrijtus
in Wolken thronend, neben ihnen zwei große Engel, der eine mit dem Kreuz, der an-
dere mit der Säule der Geißelung; über ihnen an der Decke des Gebälks die Taube.
Vor der Dreieinigkeit knieen betend die Domherren.
Neben die Pilafter des Gehäufes, aber etwas weiter zurück, treten außen zwei
weitere Pilafter. Fußplatte und Gebälk unter und über ihnen find ent[prechend zurück -
gekröpft. Die Fußplatte wird dabei von einer Rollwerkkonfole, aus der fich das Bruft-
bild eines Mannes entwickelt, unterftügt; im Fries oben je ein Löwenkopf.
Diefe Außenpilafter tragen je fünf durch Inföhriftbänder bezeichnete Wappen. Es
find die folgenden: links von unten nach oben Rüd von Collenberg, Lerch von Dirm-