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Denkmäler: Kurfürft Johann Adam von Bicken 287
Die Platte mißt 1,11>x2,15 m und ift aus [ffhwarzem, weißgeadertem Marmor. Sie
ift die erfte eines nun fehr häufig angewandten Typus, in dem fich die mit der Grab-
platte Albrechts begonnene Entwickelung vollendet (vgl. das oben S. 267 Gefagte).
Den oberen Teil des flach vertieften Feldes nehmen die Wappen ein: in der Mitte
in einem Rund mit dünnem Rollwerkrahmen das Hauptwappen (der Schild von Mainz
und Dalberg geviert; von den drei Helmen trägt der mittlere die Mitra mit dem Kreuz,
der links das Mainzer Rad, der rechts den Dalbergifchen Flug), in den vier Ecken je
ein weiteres Wappen, nämlich links oben Dalberg, rechts oben Fleckenftein, links
unten Helmftatt, rechts unten Ingelheim. Den unteren Teil des Feldes nimmt in hoch-
geftelltem, rechteckigem, mit Rollwerkfthwüngen, -ohren und -voluten gefchmücktem
Rahmen die Inf&hrift ein. Sie lautet:
D.O.M. HAC IACET ELECTOR PRINCEPS WOLFFGANGVS, AVITO | NOBILIVM A DAL-
BERG STEMMATE NATVS, HVMO | SVBLIMIS MOGONVM PRAESVL; LAVS INCLYTA
STIRPIS;/ CAESARISIMPERII, PROVIDA CVRA, MANVS:/ MAGNANIMVS, IVSTVS, PRV-
DENS,ET PACIS AMATOR;| CLEMENS; ANTIQVAE RELIGIONIS AMANS./[LVSTRA TRIA,
ET QVATVOR POSTQVAM REGNAVERAT ANNOS,/ ASCHAFFENBVRGI MORTE SOLV-
TVS, OBIT./ ANNO AETATIS LXIII.| PRINCEPS ELECTOR QVINTO VVOLFFGANGVS
APRILIS/ MORTALI EXVTVS CORPORE IN ASTRA VOLAT.
Sowohl die Wappenkartufche wie die Infchrifttafel find fcheinbar (fie find natürlich
im Relief aus der Steinplatte herausgearbeitet) auf den Grund aufgefChraubt, daher
begegnen im Ornament Schraubenköpfe, die hie und da vergoldet find.
Nr. 33. Kurfürft Johann Adam von Bicken + 1604. NA. Grabplatte.
Kurfürft
Serarius S. 976 f. Joannis I S.904. Bourdon S.40 ff. Gudenus II S.831. Werner I] Johann Adam
S.325. Schaab II S. 115. Fr. Schneider, Die Gräberfunde im Oftchore des Domes zu
Mainz. Archiv f. heff.Geftch. und Altertumskunde XI11.1874. S.334 ff.=S.-Abdr.S.14 ff.
Das Grab des Kurfürften befand fich vor dem Hauptaltar (dem Martinsaltar in der
Mitte der Apfis) des Oftchors (vgl. den Grundriß des Gudenus S. 4 Buchftabe I). Als
das Grab bei der Umgeftaltung des Oftchors 1872 geöffnet wurde, fand es fich
völlig unverfehrt vor. Schneider a.a. O. befthreibt den Befund. Hier geht uns nur
der Stein an, der das Grab deckte. Er wurde nicht auf das neue Grab des Kurfürften —
in der einftigen Muttergotteskapelle — gelegt, [fondern am Pfeiler gegenüber, an feiner
heutigen Stelle, aufgeftellt.
Die Platte, 1,39>2,42 m groß, ift aus grauföhwarzem, weißgeadertem Marmor. Sie
ftellt gegenüber der des Kurfürften Wolfgang einen Rückfall dar: die Infährift fteht
nicht auf einer befonderen Tafel im Innenfeld, fondern wie vor Zeiten auf dem breiten
Rahmen. Das Feld beherrfchen vier Runde, deren ganz fühlicht (ohne Rollwerk!)
profilierte Rahmenleiften fich aus dem vertieften Grund erheben; ein großes mitt-
leres, leer: fünf zugeftrichene Löcher beweifen, daß hier einft ein Metallftück be-
feftigt war, natürlich das Hauptwappen; vier kleinere in den Ecken, gleichfalls leer,
aber mit Auffchriften (in Kapitalen), die den einft vorhandenen Nebenwappen gelten,
nämlich BICKEN, BRENDEL, MVDERSBACH und RIEDESEL. Die Infhrift lautet:
H. S. E. REVERENDISSIMVS ET ILLVSTRISSIMVS DOMINVS IOANNES ADAMVS A
BICKEN ELECTVS/ET CONFIRMATVS ARCHIEPISCOPVS MOGVNTINVS PRINCEPS
ELECTOR ETC. QVI ECCLESIAM REXIT ANNOS II, MENSES VIII, DIES II, QVO / BREVI
TEMPORE IMMORTALITATEM SIBI INSTAVRATAE / CATHOLICAE RELIGIONIS PLV-
RIMARVMQVE VIRTVTVM GLORIAM PEPERIT, OBIIT IMMATVRA MÖRTE IV. ID. IAN.
ANNO MDCIV. R.I.S.P.
Werner fagt über den Stein: in der Mitte und den vier Ecken befanden fich die
Wappen feiner Ahnen in vergoldeter Bronze, die bei der letten Zerftörung
(gemeint ift die Zeit zwifchen 1793 und 1802) entwendet wurden.
von Bicken