Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
1606 
120. 
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Denkmal zweier Domherren von Bocholt 291 
[chauer) die Wappen Dalberg, Helmftatt, Greiffenklau, Pallant, Helmftatt, Flörsheim, 
Langenau, Felsberg; und rechts ebenfo von oben Fleckenftein, Ingelheim, Andlau, 
Handfchuchsheim, Ratfamhaufen, Wolf von Sponheim, Ramftein, Windeck. Das Haupt- 
wappen oben ift geviert von Mainz und Kämmerer; der Schmuck der Helme ent- 
[pricht der Regel: Kurmainz, Inful, Kämmerer. 
Der Unterbau (der Sockel des ganzen Denkmals mit der Schrifttafel, der Sockel 
der Figur) hält fich noch an den herkömmlichen Typus (vgl. Nr. 23 und 26). Aber 
[chon das Material, dann die [&hlanken Säulen mit den Alabafterfüßen, die Profilierung 
des Gebälks, die dünnen Kröpfe mit den gewaltig ausladenden Gefimsplatten, die 
Füllftücke vor den Zwickeln zu feiten des Nifchenrundes (vgl. die ähnlichen Füllftücke 
am Baffenheimer Altar S. 196), endlich und vor allem die dekorativen Figuren oben, 
das alles weift auf den Naffauer und den Baffenheimer Altar hin, d.h. auf den feinen 
Stil. Ihm gehören die Cherubköpfe zu Häupten der Wappenleijten ebenfo an wie 
die bewegten Sitfiguren oben. Aber auch die Bifchöfe find desfelben Stils. Und 
[chließlich befteht kein Anlaß, die Hauptfigur mit dem trefflichen Bildniskopf aus 
diefem Ganzen herauszunehmen. 
Nr. 37. Denkmal zweier Domherren von Bocoltz, des Domkuftos Ar- 
nold des Älteren + 1568 und des Domherrn Arnold des Jüngeren 7 1582, errichtet 
1609. NA. Tafel 57c. 
Joannis II S. 346. Bourdon S. 53. Werner I S.274. Abbildungen Nr. XVI. Schaab Il 
S. 111 f. Photographie Hertel. 
Das Epitaph mifßt 1,60 m in der Breite und 3,95 m in der Höhe. Es ift aus Eifeltuff 
gearbeitet und ziemlich fühwer befchädigt. So fehlen in der Geißelung der linke Arm 
Chrifti und der rechte Arm des Schergen hinter Chriftus, der die Rute f&hwang. Das 
linke Bein Chrifti und das rechte des geißelnden Knechts jedesmal von oberhalb des 
Knies bis zum Fuß find aus Gips, ebenfo der rechte Arm des Geißelnden. In der 
Kreuzigung ift der rechte Unterföhenkel des Gekreuzigten Gips, auch die Maria [theint 
nicht unverfehrt. Der letste Anftrich des Denkmals ift fchadhaft; es werden Refte 
mehrerer älterer Farbfchichten an zahlreichen Stellen fichtbar. 
Der Typus des hängenden Epitaphs ift ftreng gewahrt. Mit einer querrechteckigen 
fchwebenden Schrifttafel beginnt unten das Ganze. Sie fteht nur oben in der Mitte 
in Verbindung mit dem Relief über ihr. Dies, eine Geißelung Chrifti, deren Vorder- 
grundfiguren vollrund auf der ftark ausladenden Fußplatte ftehen, entfendet an ftarren 
Haltern auch feitlich Schrifttafeln, nur daß diefe überdies noch durch Doppelvoluten 
von der Mitte her unterftütt find. Auf den Seitentafeln fetzen Konfolen auf, die feit- 
lich und befonders nach vorn ausladend im Verein mit dem Mittelrelief die f&hwere 
Fußplatte tragen, auf der das Gehäus [teht. Dies gliedert fich hier entfchiedener als 
fonft in drei Teile. Die Seitenflügel — Nifchen auf Wandfockeln, von Pilaftern flankiert, 
denen Säulen frei vortreten auf Poftamenten von Sockelhöhe; über zierlichem Gebälk 
energifch ausladende Deckplatten — diefe Seitenflügel tragen einen tiefen Bogen und 
umrahmen fo das Bildwerk der Mitte, ein Kruzifix zwifchen Maria und Johannes. Da- 
hinter fieht man in flachem Relief die Stadt ‚Jerufalem. 
Den Seitenflügeln find nach außen [ühwere Rollwerkanfäte angegliedert. Oben 
tragen fie Wappenkartufchen, links und rechts je vier Ahnenwappen in einem Schild. 
3eftimmte Angaben laffen fich bei der Undeutlichkeit der 3ilder und der Unzuläng- 
lichkeit der genealogifchen Literatur leider nicht machen. Links find zu erkennen die 
heraldiföhen Zeichen der Familien von Goor, von Horrick, von Merwick, obvon Bocholt ?; 
rechts laffen fich feftftellen von Vinck, vermuten von Eyl und von Friemersheim. 
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Stil 
Domherren 
von Bocholt 
  
  
 
	        
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