Denkmäler: Reichsgraf Karl Adam von Lamberg 301
tentia pugnantem, nisi vincentem sensisse montes in Hannonia, liberata Vienna, re-
cuperatae urbes Novarinum, Strigonicum, Buda, Alba Graeca et in tot tantisque
campestribus expeditionibus gloriose collata signa testantur. Qui hostis nullius ne
mortis quidem horrore victus, inter cognata mortis et martis pericula imperterritus,
assultu generoso ad Moguntiam hostilia irruens in moenia, fractis tormento bellico
tibiis infractus animo cadebat, licet non tamen cederat, quin avulsis etiam a corpore
pedibus cursum suum consummavit gloriosissime. Duodecim annorum spatio in
Austria et Hungaria contra Turcas, in Belgio et Imperio contra Gallos, gregarius,
centurio, vigiliarum praefectus, vicecolonellus, commendans bravium incomparabile
laudis, famae et gloriae immortalis consecutus, prosapia, prudentia, magnanimitate
olim magnus, inviolata in deum, Caesarem et patriam fide maximus, Carolus Adamus
S.R.I. comes et dominus de Lamberg L.B in Orteneck et Ottenstein, dominus in
Cranichberg et Praunsperg, S.C. M camerarius inclutique pedestris regiminis Vetero
Stahrenbergiani locumtenens colonellus et commendans. Cecidit tamen, eheu, sinistro
Martis ictu anno aetatis suae 34, die Septembris 6, anno qVo Vrbs MogVntla
faVClIbVs hostILIbVs faVente Deo erepta est. Plange igitur et applaude simul, in-
dubius quod etiamnum post fata stet, qui nunguam non immotus in vita stetit pro
iustissima Caesaris causa;, et proinde, num optes, num gratuleris requiem aeternam,
stans delibera. vade et vale.
Im Anfang nimmt die Infihrift auf die finnbildliche Darftellung felbft Bezug (mor-
tuum cum morte luctantem), erzählt dann von den Feldzügen, an denen der Verftor-
bene teilgenommen hatte, und wie er fihließlich, bei der Belagerung der von den
Franzofen befetten Feftung Mainz tödlich verwundet, am 6. September 1689 im
34. Lebensjahre verftorben ift.
Des Verftorbenen Bruder Franz Sigismund ließ das Denkmal errichten. Bourdon,
Gudenus und Werner(?) lafen noch auf dem Denkmal die fich hierauf beziehende
Infchrift; heute ift fie verfchwunden. Sie ftand vielleicht (nur aufgemalt) auf dem
ovalen Schild, der am unteren Rande des Sockels unter der Konfole liegt. Das Grab
des Grafen von Lamberg befand fich urfprünglich im Oftchor (f. Schneider, Gräber-
funde). Die Grabfihrift über der Gruft felbft verzeichnet noch Bourdon (auch bei
Schneider a. O.); fie war in deutföher Sprache abgefaft und wohl auf einer gewöhn-
lichen Platte eingehauen. Heute ift fie verfChwunden.
Während der franzöfifchen Herrfchaft war auch diefes Denkmal ftark verftümmelt
worden (f. oben S. 176). Auf der Tafelin den „Abbildungen der Denkmäler des Mainzer
Domes“ erfcheint es föhon in ausgebeffertem Zuftande; wieweit diefer fich mit dem
urfprünglichen deckt, können wir heute nicht mehr nachprüfen, ein Vergleich diefer
Abbildung mit dem heutigen Befund zeigt aber, daß auch (vorausgefett, daß die ältere
Abbildung ganz zuverläffig ift) bei der legten Aufftellung wieder in Einzelheiten
Änderungen vorgenommen wurden, worauf bei der BefChreibung im einzelnen zu-
rückzukommen ift. Die Höhe des Denkmals beträgt 5,95 m, die Breite 3,40 m.
Der Gedanke, der durch die Darftellung zum Ausdruck gebracht werden foll, ift
klar: Der jugendliche, zu früh dahingeraffte Held wehrt fich gegen die Macht des
unerbittlichen Todes. Über den Meifter des Denkmals wiffen wir nichts.!)
Auf einer großen Tragplatte, die weit aus der Rückwand vorfpringend in der Mitte
von einer ftarken Konfole geftügt wird, fteht der Sarg. In ihm richtet fich der Ver-
1) Das Motiv des im halbgeöffneten Sarge fich aufrichtenden Toten mit weit über den Sarg-
rand heraushängendem Leichentuche findet fich fehon am Grabmal der Mutter Ch. Lebruns
(++ 1668) von Tubi und Collignon (f. Gazette des beaux arts 1911 I S. 80 ff.).