Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
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Denkmäler: Dompropft Hugo Wolfgang Freiherr von Keffelftatt 309 
Das Denkmal ift 3,92 m hoch, die größte Breite beträgt 2,45 m; in Sockelhöhe 
nur 2,04 m. Die auf dem Sockel ftehende lateinifche Grabfchrift ift hier im Fakfimile 
wiedergegeben. 
Sife viaor, lege. eLluge, plora et ora. ingemilce. eC confremile, 
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Viviveret in coelo.devixit mundo Anno ı7 38 zdä Janbarı in princıpio Anni & zternitatis omine fecundo » 
Vixf#t Annis 79, paucis.fi Ipectetur zternitas. multis, ii vi(z inleoritas. 
Augufti animi dotes plus licel mirari quam rimari” 
Quas dum fepulchrlm celaf.lapides ın choro & foro r fteritati de pariefe lamabunt , 
Img ss Virtutum cumulus ut angufto includi ‚polkt (umulo, 
coamtlatus -efl Ipiritus defiderium Kabens diflolvi, et effe cum Chriflo 
wo dum corpus oblit, anıma abi, 
e&XVVlx eXpeCtant IV DICeM 1:6,6 
Die Infchrift zeigt in ihrer Faffung wieder ganz den Charakter ihrer Zeit und 
erinnert in vielem an die vom Denkmal des Dompropftes von der Leyen. Auch hier 
wieder reichlich Wort[piele: „lege et luge“ oder „qui offendi et offendere nescius ad 
hunc offendit lapidem“, „viae et vitae terminum“, „animi dotes plus licet mirari quam 
rimari“, „cumulus und tumulus“ ufw.!) Die Buchftaben, Antiqua-Majuskel (16 mm 
hoch) und -Minuskel (7 und 11 mm hoch), find mit Sorgfalt eingehauen, dabei war 
man beftrebt, mit der Zeilenform, abgefehen von ihrer Einteilung dem Sinne nach, 
auch im Raume eine dekorative Wirkung zu erzielen. Das Chronoftichon am Schluffe 
der Infihrift eXVVlIae eXpeCtant IVDICeM (bei Schunk und Werner ungenau wieder- 
gegeben) ergibt noch einmal das Todesjahr 1738. Eine Vermutung über den Meifter 
des Denkmals foll unten mitgeteilt werden. 
Auf einem breiten, melonenartigen Knaufe ruht der eigentliche langgeftreckte 
Sockel, der wieder die Sarkophagform zeigt; er trägt, wie ffhon bemerkt, die Infchrift. 
Rechts und links wird er von je einer langgeftreckten, konfolenartig gebildeten Volute 
aus weißem Marmor eingefaßt. Der eigentliche Aufbau bildet eine flache, föhwach 
gerundete Nifthe mit Giebelauffag. Sie erinnert an die Altarformen des Domes aus 
dem Ende des 17. Jahrhunderts. Dem Altarbilde entfprechend, bildet hier die Rück- 
wand der Nifthe eine in Relief ausgeführte Beweinung, eine recht tüchtige Arbeit, ohne 
jedoch in ihrer Auffaffung befondere künftlerifche Eigenart zu zeigen. Die Nifche 
rahmt beiderfeits je ein Pilafter; auf ihnen ruht das breit ausladende Gebälk, das, der 
Nifchenform folgend, nach innen einbiegt. Auf den Sockelecken fteht rechts und links 
je eine weibliche Figur in fhwerer Gewandung. Die linke hält das Wappen des Ver- 
jtorbenen; die rechte hebt mit ihrer Rechten einen (jegt in Gips ergänzten) Kranz in 
die Höhe (vielleicht war er urfprünglich ein Reif als Sinnbild der Ewigkeit oder 
Unfterblichkeit); mit der linken Hand deutet fie nach dem Kranze. Auf der Bruft 
trägt fie eine Sonne mit Strahlenkranz. Das Ganze fCheint auf eine finnbildliche Dar- 
jtellung der Ewigkeit oder der Unfterblichkeit hinauszulaufen. 
Das von der auf der linken Seite ftehenden Figur gehaltene Hauptwappen zeigt 
die bekannte Verbindung Keffelftatt (Mittelfchild)-Orsbeck (Rückfchild), darauf drei 
Helme mit der Keffelftattfchen Zier, der Inful und mit dem Orsbeckföhen Kleinod, 
auf eine dazwifchen gefthobene Laubkrone geftellt. 
‘) Auch den Wandel in der inhaltlichen Faffung der Grabfchrift von der Renaiffancezeit 
zum Barock und weiterhin zum Klaffizismus einmal zu verfolgen, wäre eine lohnende Auf- 
gabe. Die Sprache der Infchrift und die Kunftformen im Aufbau und im Schmuck des Denk- 
mals bieten gleichlaufende Erfcheinungen, die fich ähnlich auch wieder in der Form der Schrift 
und bei ihrer Verteilung im Raume beobachten laffen. 
     
   
     
     
     
    
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
    
   
   
   
   
   
   
   
    
  
    
  
  
  
 
	        
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