Kurfürft Phil.
Karl von Elt
312 Denkmäler: Kurfürft Philipp Karl von Elg-Kempenich
Als Meifter unferes Denkmals nennt Brühl (a. O.) Burkard Zamet und Schaab
(a.O., vielleicht nach Brühl) Burkart Gamet. Zweifellos ift hier der Bildhauer Burkhard
Zamels (Zammels) gemeint, den wir als den Meifter des Denkmals für den Kurfürften
Philipp Karl von El noch kennen lernen werden (f. unten). Vermutungsweife wurde
am Schluffe der Befchreibung des vorhergehenden Denkmals (Nr. 52, Hugo Wolfgang
von Keffelftatt) ausgefprochen, daß er auch an diefem beteiligt war. Nun hatte aber
das zulegt genannte Denkmal urfprünglich feinen Pla dem Gymnichfichen gegenüber,
rechts vom Eingange zur Gothardkapelle; es könnte alfo bei Brühl oder feiner Quelle
eine Verwechfelung vorliegen und dort die Angabe des Künftlers auf das Keffelftatt[che
Denkmal zu beziehen fein.
Nr.54. Kurfürft Philipp Karl von El&-Kempenich } 1743. SQF. Tafel 62a.
Roth, Gefchichte der Herrn und Grafen zu Elg II S. 333f. Hier findet fich alles
Material aus dem von Eltfchen Familienarchiv über den Meifter und die Entftehungs-
gefchichte des Denkmals und als Abb. 17 auch eine gute Anficht in Lichtdruck. Vgl. auch
Lohmeyer, Briefe Balthafar Neumanns S. 59. Gudenus II S. 839 und 1361 f. (hier
nachträglich die Infchrift). Werner I S. 300 f. Der urfprüngliche Standort bei Wetter
S.134 und Grundriß Nr. 19. Schneider, Gräberfunde S.54 ff. und S.57f. berichtet
über die Familiengruft und die Verfegung des Denkmals an feinen heutigen Plat fowie
auch über die Herrichtung einer neuen Gruft zu deffen Füßen. Photographie Völker.
Urfprünglich ftand das Denkmal am erften füdlichen Pfeiler des Mittelfchiffs, an
der Stelle, an der jetzt das Grabdenkmal des Erzbifthofs Siegfried III fteht; dort in
der Nähe befand fich auch die Ruheftätte mehrerer Glieder der Familie von El. Bei
der Wiederherftellung der Oftpartie des Domes in den fiebziger Jahren wurde es an
feinen jegigen Standort verfett. Das Denkmal hatte der Kurfürft [hon bei feinen Leb-
zeiten bis auf die Infchrift anfertigen laffen (Gudenus a. O.). Nach dem Akkorde vom
4. Januar 1740 übernahm der Hofbildhauer Burkhard Zammels die Ausführung
für 1800 Gulden.
Der Hofmaler Johann Robeyns beforgte für 48 Gulden die Ver-
goldung. Die Gefamtkoften des Denkmals betrugen 3115 Gulden 31 Kreuger. Das
Denkmal ift 5,60 m hoch. Die Infhrift (erft 1746 eingehauen, [.Gudenus a.O.) lautet:
Effigiem marmore dignam Philippi Caroli archi:episcopi electoris Moguntini prin-
cipis optimi, qui antiquissima comitum ab Eltz Kempenich familia ortus anno
MDCLXVI die XXVI Octobris variis pro re publica muniis et laboribus functus, archi:
episcopus Moguntinus et sacri Romani imperii princeps elector unanimi electione
renunciatus anno MDCCXXXII IX Iunii non sibi sed populo princeps, patriae pater
fuit, religione, iustitia ecclesiae disciplinam promovit, difficillimis belli pacisque tem-
poribus subditos servavit, urbem novis popugnaculis et armamentario auxit, fines am-
pliavit, vivens vicino sepulchro ossa, cor patriae destinavit, sul amorem omnibus re-
liquit, vita meliore vivere coepit ipso aequinoctio verno XXI Martii MDCCXLII. R.I. P.
Der dem Aufbau des Denkmals zugrunde liegende Gedanke ift der: Die Zeit
enthüllt das auf dem Sarkophage ftehende Bild des Verftorbenen.
Dabei kommt die
zeltartige Form rein zum Ausdruck; eigentliche architektonifche Beftandteile fehlen.
Auf einer von zwei gedrängten Konfolen getragenen Sockelplatte fteht der Sarko-
phag, auf diefem liegt ein Kiffen, worauf fich das von reichem Rokokorahmen einge-
faßte Medaillonporträt des Verftorbenen erhebt. Geflügelte Putten helfen der hoch
oben ffhwebenden Zeit den Vorhang lüften.
Unter der Sockelplatte hält ein geflügelter mit dem Lorbeer bekränzter Totenkopf
an einem Band die mit Palmwedel und Lorbeerzweig durchflochtenen erzbifthöflichen
Abzeichen (Stab, Mitra, Pallium ufw.). Rechts vom Sarge fteht eine weinende weib-