Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

    
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
  
   
  
    
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Regeften zur Baugefcichte 
1140, vor November: Erzbifchof Adalbert II wird von Papft Innocenz II in Rom mit 
Auszeichnung empfangen: von einem kläglichen Zuftand der Mainzer Hauptkirche 
verlautet nichts. Die Nachricht kann aber natürlich auch nicht fo verftanden werden, als 
ob fie eine gleichzeitige Bautätigkeit am Dom geradezu ausfchlöffe. WillS. 313 Nr. 35. 
1146: wiederholte Erdbeben. Joannis Rer. Mog. lib. I, 17. 
1159: Aufftand der Minifterialen gegen den Erzbifchof Arnold von Selehofen. Im 
Oktober wird der Dom geftürmt, gründlich geplündert und entweiht, [&hließlich be- 
feftigt. Ende des Jahres wird auf Befehl des Kaifers der Raub wenigftens teilweife 
zurückgegeben oder erfettt. Von fühwereren Schädigungen des Baues hören wir 
nichts. Will S. 370 Nr. 85 ff. 
1183, November: Erzbifchof Konrad I wird zum zweiten Male in Mainz eingeführt. 
Er fand, wie er felbft in einem merkwürdigen Promemoria, das er gegen Ende feiner 
Regierungszeit, vielleicht um 1195, niederfchrieb, fhildert, den Dom sine hostio 
(Tür), sine tecto, sine omni commoditate desolatam. Der Erzbifchof fährt fort: 
qualiter autem nunc (ecclesia major beati Martini) per misericordiam dei et per merita 
et gloriosa miracula beati Nicolai, studio quoque quam plurium fidelium sed et 
nostro reparata sit, visu discere potestis. Will II S. 60 Nr. 91. K. F. Stumpf, Acta 
Maguntina s. XII. Innsbruck 1863. S. 114 ff. 
1196 ungef.: Brief des Abtes Guibert von Gembloux an Erzbifchof Konrad I. Der 
Abt fchildert jene Verwüftung und Beraubung des Gotteshaufes und erwähnt aus- 
drücklich einen Brand, der neuerdings „post egressum vestrum“, d. i. zwifchen 
Konrads erftem und zweitem Pontifikat, den Dom verheert hat. Er erinnert den 
Erzbifchof, fich doch lieber der Herftellung feiner Kirche, die fein Vorgänger ver- 
fäumt habe, anzunehmen, ftatt abermals nach Jerufalem zu ziehen. Will II, 105 
Nr. 363. Da Guibert ausdrücklich fagt, daß er den Dom felber wiederholt in jenem 
traurigen Zuftand gefehen habe, wenn er von Bingen nach Mainz herüberkam, [o 
denkt er dabei an die Zeit zwifchen 1174 und 1178 etwa: er kam ungefähr 1174 
nach Bingen und weilte drei Jahre dort. Konrads erftes Pontifikat endete 1163. Der 
Brand, den Guibert im Sinne hat, fiele alfo in die Zeit zwifchen 1163 und 1174 un- 
gefähr. Gewiß hatte Konrad wenigftens die [&hlimmften Schäden f&hon bald nach 
1183 gebeffert: Guibert weiß das eben nicht. Er war feit 1180 nicht mehr in der 
Nähe von Mainz, braucht alfo die Vorgänge feither nicht genau zu kennen. Diefe 
Erklärung ift einleuchtend, befonders wenn es fich bis dahin nur um die Erneuerung 
der Dächer und der Türen fowie der inneren Ausftattung gehandelt hat. Das ift 
auch die Auffaffung von Will, vgl. Theolog. Literaturblatt VI. Bonn 1871. Nr. 20. 
Sp. 645 ff. 
Andere haben auf eine andere Weife verfucht, Konrads Promemoria und Guiberts 
Brief miteinander in Einklang zu bringen: Konrad ftellte den Dom zwar wieder her. 
Aber feitdem — alfo wenig vor 1196, bevor Guibert f&hrieb — brannte er von neuem 
ab. Diefe neue Verheerung fehwebe dem Brieffchreiber vor. Einer folchen Deutung 
fteht der klare Wortlaut des Briefes zwar entgegen (post egressum vestrum princi- 
palis ecclesie exustio secuta est). Allein die Annahme eines neuen Brandes fCheint in 
einer Nachricht des Chronicon Chriftiani (das freilich erft um 1250 gefChrieben ift) 
eine Stüge zu finden. Da wird zur Zeit nach der zweiten Einführung Konrads I 
(1183) erzählt: ignis egressus est de foro foeni, quem veniens ventus ab oriente 
detulit super templum. Combustaque ecclesia, et libri multi et boni, privilegia quo- 
que multa et valde utilia sunt consumpta; etiam pars ornatus magna partim ignibus 
devorata partim per asportationem subtracta. Will II, 115 Nr. 405. Nun hat aber 
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