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Denkmäler: Kurfürft Johann Philipp von Schönborn 317
Hoc, ubi quiescunt, monumentum posuit Fridericus Carolus episcopus Bambergensis
et Wirceburgensis, Franciae Orientalis dux, ex propatruo devotus et admirabundus
pronepos.
Hoch oben auf dem Sarkophage kniet der Verftorbene; er trägt den weiten Chor-
mantel (das Pluviale). Vor ihm fteht ein Engel, der mit der Linken einen Sternenkranz
in die Höhe hält, mit der Rechten den Verftorbenen zu fich, zur Ewigkeit oder zur Un-
fterblichkeit, winkt. Auf der Vorderfeite des Sarkophags ift in vergoldeter Rokoko-
kartufche das Wappen Joh. Ph.v. Schönborn als Kurfürft von Mainz und Bifchof von
Würzburg angebracht. Vor dem Sockel, der den Sarkophag trägt, lagern zwei vergoldete
gekrönte Löwen (das Wappentier der Schönborn), von denen jeder Mitra und Kurhut
hält. An dem darunter liegenden Sockel umrahmt eine vergoldete Kartufche ein eben-
falls vergoldetes Relief, das einen feftungsartigen Bau mit großem Portale zeigt; offen-
bar foll es eine Darftellung der Fefte Marienberg bei Würzburg fein. Diefe hatte
Philipp Schönborn (ebenfo wie die Mainzer Zitadelle) neu erbaut (vgl. auch die Stelle
der Grabfthrift: securitatem civibus in vallis, propugnaculis et moenibus utrobique
restituit). Rechts und links von diefer Kartufche fit je ein vergoldeter Adler (Reichs-
adler) mit ausgebreiteten Flügeln (der linke ift ftark erneuert und überdies bei der
legten Ausbefferung des Denkmals 1908 verkehrt gerichtet worden). Nach Schunk
a.O. hielten diefe beiden Adler urfprünglich Schwert und Zepter, heute ift nichts
mehr davon zu fehen. Auf den Ecken des Hauptfockels fitt je eine bekleidete weib-
liche Geftalt (nach Schunk Klugkeit und Stärke), die einen länglichen, fpit zulaufenden
Schild hält. Zu Füßen der linken Figur liegt eine Palette mit Pinfeln (Malerei) und ein
weiblicher Kopf (Bildhauerkunft), dabei fteht ein globusähnliches Inftrument (Geometrie
oder Aftronomie), die Figur felbft hebt wie erftaunt den linken Arm und fChaut ver-
zückt nach dem Kurfürften in die Höhe. Auf dem Schild fieht man in flachem Relief
dargeftellt einen bärtigen Mann in bifchöflichem Ornate (Philipp von Schönborn?),
er figt auf einem Seffel an einem Tifche, auf. diefem liegt der Kurhut und eine
Urkunde mit zwei Siegeln, nach der er mit der linken Hand faßt, die rechte ftügt er
auf den Seffelrand. Soll diefe Allegorie auf Philipp von Schönborns Anteil am weft-
phälifchen Frieden fich beziehen und die Urkunde die des Friedens fein, durch den
Kunft und Wiffenfchaft wieder aufblühten, wie diefes die (linke) Figur felbft, die den
Schild hält, als Verkörperung des Friedens zum Ausdruck bringen foll? Man ver-
gleiche auch die Stelle der Grabfthrift: pacis Westphalicae vigilans promotor et aca-
demiarum solitudine exules musas restituit. Die andere allegorifche Figur auf der
rechten Seite hat zu ihren Füßen eine Trommel, den rechten Fuß fett fie auf eine
Kanonenkugel, auf ihrer rechten Seite fChaut unter ihrem Gewande das Rohr einer
Flinte hervor. Sie bildet offenbar das Gegenftück zu der ihr gegenüberftehenden und
foll den „Krieg“ verfinnbildlichen. Mit der rechten Hand weift die Figur auf die
oben erwähnte Darftellung der Feftung in der KartufChe, mit der linken hält fie eben-
falls einen Schild. Auf diefem ift in Relief dargeftellt: links eine Palme, rechts ein
Baum (Eiche?). Im Vordergrund fteht ein bartlofer junger Mann; er trägt einen Leder-
koller und Stulpenftiefel und über die Schultern einen Mantel, den er mit der Linken
faßt; feine Rechte reicht er einem hinter ihm ftehenden älteren bärtigen Manne, der
ähnlich bekleidet ift. Diefer hebt den linken Arm mit ausgebreiteter Hand hinter dem
jüngeren Manne in die Höhe. Den Sinn diefer Allegorie vermag ich nicht zu deuten;
es könnte vielleicht eine Anfpielung auf das Projekt des Suezkanals, das fogenannte
consilium Aegyptiacum fein, an dem Philipp von Schönborn beteiligt war, worauf die
Palme hinweifen könnte.