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Sakriftei: Schagbehälter des Kurfürften Berthold 347
Offenbar ift uns diefes befondere Gewölbe zur Verwahrung der Reliquien und fon-
fiigen größten Koftbarkeiten erhalten (vgl. den Grundriß Abb. 90). Von der Tür, die
von der alten in die neue Sakriftei führt, ift bis zu dem nördlichen der beiden Strebe-
pfeiler der mittleren Chorkoncha eine Querwand gezogen. Sie f&hließt den fpiten
Winkel zwifchen der Konchenmauer und der einftigen füdweftlichen Außenwand der
älteren Sakriftei vorn zu. Diefe Wand (Tafel 66) geht aber nicht ganz hinauf bis ans Ge-
wölbe, fondern ift etwas unterhalb wagrecht abgefchloffen, der Raum dahinter abgedeckt.
Die Fläche wird feitlich gefaßt von Pfoften, die mit zwei ftarken und zwei fchwachen
Stäben zwifchen drei tiefen und zwei feichten Kehlen befett find. Die Stäbe ent-
wachfen mit [piral gefurchten Sockeln und kelchförmigen Bafen der kräftigen, einfach
abgefChrägten Sockelbank der Wand. Sie haben kleine durchbrochene Laubkapitelle.
Diefe Seitenpfoften tragen einen ähnlich profilierten gedrückten Rundbogen. Diefer
ift gebrochen: feine beiden Hälften löfen fich von der Wandfläche und treten ihr frei
vor; fie ftoßen in einem ftumpfen Winkel zufammen. Den Bogen begleitet innen eine
üppige Blattranke von fehr lebendiger Zeichnung. Auch fie ift großenteils ganz frei
und dünn gearbeitet. Ähnliche Ranken füllen die Zwickel zwifchen dem Bogen und
dem wagrechten Gefims, das die Wand vorn abfchließt. Auch dies Gefims ift in der
Mitte gebrochen, auch feine Teile löfen fich von der Wandfläche und ftoßen vorn im
ftumpfen Winkel zufammen. Die Hohlkehle des Gefimfes ift wiederum mit Laub be-
fett. In der Mitte des fo umrahmten Wandfeldes findet fich eine (erneuerte) Tür und
zu deren Seiten je ein fchmal rechteckiger, ftark vergitterter Fenfterfchlig. Gewiß war
es diefe eben genannte Tür, die einft die porta aenea affabre fusa mit der Infchrift des
Kurfürften Berthold abfchloß.
Etwas unterhalb der Kämpfer des umrahmenden Bogens fteht alf jeder Seite auf
einer Laubkonfole ein heiliger Bifchof, links Bonifatius, der fein von einem Dolch
durchbohrtes Brevier in den Händen hält, rechts Martinus mit dem Kirchenmodell.
Zu Häupten der Bifthöfe fpringen vierfeitige, übereck geftellte, wiederum fehr reich
behandelte Baldachine aus den Ecken vor. Über der Tür erfcheint St. Martin noch
einmal, zu Roß, den Mantel teilend, mit dem Bettler; hier im Hochrelief, aber faft
vollplaftifch, auf einer Konfole, die Felsboden darftellt (f. Tafel 67a).
Diefe Kunftwerke find nicht von gleicher Bedeutung. Die beiden heiligen Biftchöfe
find neu: fie haben überhaupt keinen Stilcharakter. Sollten fie einen alten Kern
bergen, fo ift diefer doch bis zur völligen Unkenntlichkeit überarbeitet: Köpfe, Hände,
Gewand, fogut wie alles Sichtbare, find neu. Dazu find fie fürchterlich überfchmiert.!)
Anders fteht es mit dem heiligen Martinus. Er ift aus Stein und trotz allerlei Ergän-
zungen (die des dicken Anftrichs halber nicht mit vollkommener Sicherheit nachzu-
weifen find) ein gut erhaltenes Werk der Erbauungszeit des Sacrariums. Der knappe,
[%harfe Schnitt der Köpfe, die Bildung des Haars, das Gewand mit den langen, geraden
Röhrenftegen, die in ftumpfen Winkeln gebrochen in den Enden die Anfänge der
Augenbildung zeigen, das alles weift mit vollkommener Beftimmtheit auf die Werk-
jtatt des Breidenbach-Meifters hin. Wie weit der Martinus eigenhändig ift, wage ich
angefichts der ftörenden Schmußf&hichten und des dicken Anftrichs nicht zu entfchei-
den. In die Nähe des Meifters gehört das Werk auf jeden Fall. Die Werkftatt alfo
mindeftens beftand noch 1501.)
!) Konfolen und Baldachine dürften alt fein. =
2) Vgl. Fr. Schneider über Martinsbildniffe in: Die Brandenburgifche Domftiftskurie zu
Mainz. Hohenzollern-Jahrbuch 1899. S. 43. Gute Photographie in Schneiders Nachlaß (Stadt-
bibliothek) 22, 1 Nr. 7.