Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
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Sakriftei, Domfchag: Kelche 359 
9. Speifekelch mit Deckel (Tafel68c), 37 cm hoch. Das breite gefchligte 
Bandelwerk herrfcht im Mufter vor, dazwifchen aber auch noch das akanthusartige 
Knorpelwerk und an Bändern fühwere Blütenbündel. Am Kelchfuß und am Deckel 
als Befthauzeichen das Mainzer Rad, darunter 1712 und als Marke IL. Es ift dies 
das Zeichen des Mainzer Goldfchmiedes Johann Lent (vgl. Rofenberg Nr. 2187). 
Eine andere Arbeit von ihm f. unten Nr. 23 (ferner Mzr. Ztfchr. VII/IX S. 138f.). Auf 
der Unterfeite des Fußrandes die Infchrift: Comparavit Pancratius Wagner Abbas 
Sancti Jacobi Moguntiae 1719. P. Wagner ift der bauluftige Abt des Mainzer Bene- 
diktinerklofters auf dem Jakobsberg (f. Mzr. Ztfehr. VIII/IX S. 59 £.). 
10. Speifekelch mit Deckel, 35 cm hoch. Befchauzeichen Augsburg und 
Marke |. Die Verzierung bildet Bandelwerk, an der Kuppa tritt auch noch Knorpel- 
werk auf. Am Fuße die Infchrift: Maria Eva Dreyferin 1715. 
Il. Kelch mit Bandelwerkmufter, 27 cm hoch. Im Mufter tritt auch [&hon 
das Gitterwerk auf; die Arbeit dürfte in die Zeit zwifchen 1730-40 zu fegen fein. 
Auf dem Fuße fteht auf zwei ovale Kartufchen verteilt die Widmungsinföhrift: Hunc 
calicem donavit Lubentius Cramer, vic. et succentor cathedr. eccl. Herbipol. et 
Assessoris Vicariatus et consistorij Epalis ibidem; im dritten Oval das Wappen (wohl 
des Stifters): ein nach rechts f&hreitender Leopard. Um die Kuppa verteilen fich auf 
drei ovale Medaillons die Darftellungen: Maria auf der Mondfichel, heiliger Jofef 
und Mutter Anna. 
12. Rokokokelch, 27!/, cm hoch. Auf dem Rande der Unterfeite des Fußes 
die Infchrift in großen Buchftaben: Joannes Conradus Graccher insign. Eccl. ad 
grad. B. M.V. et S. Joannis Baptist; can. cap. et respective Scholastic. 1743. Der 
Kelch ftammt alfo wohl aus einer der beiden hier genannten Mainzer Kirchen, der 
Liebfrauen- oder Johanniskirche. 
13. Rokokokelch mit derbem Mufter, Stempel und Marke nicht mehr ficher er- 
kennbar; vielleicht Augsburg mit G und .\, im Dreipaß. Am unteren Rande die In- 
[hrift: R. D. Francis. Borg. Deuerkauf, sacerdos obiüit 22. 7bris 1748. 
14. Rokokokelch, dem vorher angeführten nahe verwandt, 27 cm hoch. Be- 
[Chauzeichen Augsburg und Marke ne nach Rofenberg Nr. 535d: Franz Thaddäus 
Lang + 1773. 
15. Rokokokelch, 271, .„cm hoch. Auf den Fuß mit lebhaft gefchweiftem Rande 
legt fich ein kräftiges Rocaillewerk mit Blütenzweigen wechfelnd, dazwifchen in 
Rokokokartufchen die Leidenswerkzeuge. Zwifchen Fuß und Ständer fchiebt fich das 
uch mit den fieben Siegeln, darauf ruht das Lamm, das bis auf den Kopf durch die 
Flügel von drei Cherubim überdeckt wird. Aus dem Buch heraus wächft der ge- 
wundene Ständer, den ebenfalls Rocaillewerk und Blütenzweige decken; an ihm 
jigen im oberen Drittel wieder drei Cherubim. Die in gleicher Weife wie der Fuß 
und Ständer verzierte Kuppa zeigt in vier Rokokokartufthen in Relief: die Taufe im 
Jordan, Abendmahl, Kreuzigung und Auferftehung. Bei allen Teilen des Kelches ift 
das Ornament reich mit Brillanten und farbigen Edelfteinen befett. In die Unterfeite 
des Fußes ift eine Platte eingelaffen, in die ein großes Allianzwappen unter Mantel 
mit Königskrone eingraviert ift. Es zeigt heraldifch rechts: Polen mit Litauen geviert, 
im Herzfchild Sachfen; heraldifch links: Bayern und Pfalz geviert. Über dem Wappen 
jtehen rechts und links von der Krone die Buchftaben M A; unter dem Wappen die 
Bezeichnung: Edme Petit fec. 1755. Außerdem ift auf der Platte noch der Stempel 
des urfprünglichen Befitzers, des monast£re de la visitation A Strassbourg, eingraviert. 
Nach freundlicher Mitteilung von Herrn Regierungsrat Dr. Würth beziehen fich die 
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
   
    
   
  
   
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
    
 
	        
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