Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
luß 
Be- 
lers 
872 
der 
ge- 
zu 
ur- 
gen 
die 
‚ber 
daß 
reift 
10T- 
ıber 
skel 
rote 
der 
ind- 
ifen 
vor: 
yunt 
1gS- 
icht 
ind, 
elt, 
ınd- 
reu- 
mit 
ein- 
rch- 
lem 
des 
ahr- 
ge- 
find 
rote 
AV. 
Kol- 
len 
eins 
kr, 
IRRE SS N En ve 
Sakriftei, Domfchag: Handfchriften 367 
Linien voneinander getrennt). Faft jedes Blatt bringt einen großen Initial, der mit- 
unter nahezu die ganze Seite füllt. Diefe Initialen find aus Ranken mit Knofpen ge- 
bildet; vereinzelt find auch Tierkörper verwendet, fo ein Drache zu dem J auf Blatt 23. 
Meift ift das Ranken- und Flechtwerk golden auf farbigen (z. B. dunkelblau— 
rofa-hellgrünfarbigen) Grund gefett; alle farbigen Teile find in feine rote Linien 
gefaßt. A. Hafeloff hat die Handfchrift laut einer Eintragung als „Prachthandfchrift 
vom Ende des 10. Jahrhunderts, wahrfcheinlich in Trier hergeftellt“ charakterifiert. 
Swarzenski ftimmt diefer Charakteriftik durchaus zu. 
Der Einband ift ein neuer roter Sammetband, aber der Vorderdeckel trägt eine alte 
Metallauflage. Diefer Deckel ift 21,5 < 28,5 cm groß ; die Auflage ift aus Silber, durch- 
weg vergoldet. Das Mittelfeld ift vertieft. Die abgefchrägten Seitenflächen find mit 
einem Band aus aneinander gereihten übereckgeftellten Quadraten, denen Vierpäffe 
einbefchrieben find, gefchmückt. Die Grundplatte trägt in vollplaftifchen maffiven 
Figürchen eine Kreuzigung. Chriftus, überfchlank und doppelt fo groß wie Maria und 
Johannes, hängt mit übereinandergenagelten Beinen an einem dünnen Kreuz, deffen 
Querbalken beiderfeits aufwärts gefchwungen ift, fo daß er ein Kreisfegment bildet. 
Langes Lendentuch, Dornenkrone; er ift fterbend gedacht. Maria und Johannes ftehen 
auf befonderen Konfolen. Den Rahmenftreifen nimmt ein Gitterwerk aus [öhmalen 
Stegen ein; in den rechteckigen Zwifchenfeldern Vierpäffe aus dünnen Metall- 
ftreifen ; auf den vier Ecken Metallbuckel mit Granaten. Das Ganze ift eine durch- 
[&hnittliche Arbeit der erften Hälfte des 14. Jahrhunderts (Tafel 70b). 
Die Handfchrift ftammt, wie die folgende, möglicherweife aus St. Stephan.!) 
3. Lektionarium (Epiftolar). Perg.4°. Ungefähr 160 Blätter. Zweite Hälfte 
des 10. Jahrhunderts. Gefthrieben in Minuskel; zur Auszeichnung find auch Majus- 
keln reichlich angewandt und zwar Kapitale wie Unziale. Der Text der lectio in natale 
Sti Stephani martyris auf Blatt 5’f. ift von Noten begleitet. Einzelne Initialfeiten ganz 
auf Purpurgrund gefett. Breite Rahmen: blau, von fihmalen Goldftreifen begleitet. 
Große Initialen: Buchftabenkörper ziegelrot gefüllt, von Goldbändern gerahmt: gol- 
dene Ranken mit Knofpen, von roten Linien eingefaßt; Grund innerhalb der Buch- 
jtaben blau und grün. Der Charakter der Ornamentik ift weniger klaffifch als in Nr 2: 
Geriemfel und freier geführte (wenn auch [ymmetrifch angeordnete) Ranken herrfchen. 
A. Hafeloff urteilte (nach einer Eintragung in dem Buch): „Im Stil den wahrfcheinlich 
auf der Reichenau nach 950 ausgeführten Prachthandfchriften fehr nahe ftehend.“ 
Auch diefe Beftimmung hat mir Swarzenski beftätigt. 
Der Einband ift neu. Die Metallauflage, 1924 cm, ift von gleicher Art und aus 
derfelben Werkftatt wie die des Vorderdeckels von Nr. 2. Im vertieften Mittelfeld 
eine Steinigung des Stephanus; in der Mitte Stephanus nach rechts knieend, rechts 
ein Jude, einen Stein in der erhobenen Rechten fe&hwingend, links Saulus mit einem 
Gewand. Über dem Märtyrer die Hand Gottes, einem Kreuznimbus entwachfend. 
Die Randverzierung ift nur ganz wenig anders, als bei Nr. 2. 
Herkunft diefelbe wie die der Nr. 2.2) 
‘) So vermutet Fr. Th. Klingelfchmitt (f. die nächfte Anmerkung). 
°) Fr. Th. Klingelfchmitt bildet die Steinigung des Stephanus im Zufammenhang einer 
Würdigung des Schates der Stephanskirche ab, geht aber im Text nicht auf das Stück ein 
(Die Kirche des heiligen Stephan zu Mainz und ihre Schäge. Kirchenkalender für die Ka- 
tholiken der Stadt Mainz und Umgegend VI. 1911. S.35ff. Verlag des Lehrlingshaufes). 
Ob er damit andeuten will, daß die beiden Handfchriften Nr. 2 und 3 einft der Stephans- 
kirche gehört haben, und ob er für diefe Vermutung noch andere Gründe hat, als die 
Darftellung des Stephanusmartyriums auf dem einen Einband, weiß ich nicht. 
   
    
  
   
  
   
  
  
   
   
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
     
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.