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Sakriftei, Domfchag: Handfchriften 369
Die Herkunft der Handfchrift läßt das Explizit erfchließen. Es lautet: Explicit
plenarium fabrice sanctissime uirginis marie ad gradus in moguntia. Darnach ift die
Handfchrift für die Liebfrauenkirche gefChrieben, und man darf annehmen, daß auch
der urfprüngliche Einband und damit unfere Kreuzigung Mainzer Arbeit war.
6. Lectionarium (Epiftolar). In jeder Beziehung ein Gegenftück zu der eben
befthriebenen Handfkchrift.
Auch der Einband (30,3><39 cm) gleicht in der Anlage genau dem vorigen. Hier
haben wir eine Maria mit dem Kind zwifchen zwei Leuchter tragenden Engeln. Diefe
drei Figuren find nebft ihren Fußplatten aus dem Grunde getrieben. Maria hat aber
überdies noch einen befonderen, eingefetzten Sockel, der unter breiten Dreipaßarkaden
goldene Köpfe mit grünen Nimben in blauem Grund zeigt. Aufgefett ift auch hier
wieder die feine Leifte, die über den Figuren den Umriß eines Triptychons vor-
täufCht. Und aufgefett find die von oben eingreifenden Spitbogen mit ihrem Maß-
werk und mit den Figürchen der Apoftelfürften. Endlich ift auch das Krönchen der
Maria mit den kleinen blauen Steinen für fich gearbeitet und angefegt. Grund und
Rahmen find ganz fo wie am vorigen Einband gehalten (Tafel 70a). Um 1340.
Herkunft wie bei Nr. 5.
7. Lectionarium (Evangeliar). Perg. Fol. Ungefähr um 1400 gefchrieben in
gotifcher Minuskel mit einzelnen großen Buchftaben. Den Schmuck bilden Filigran-
buchftaben, einzelne Bilderinitialen und Leiften aus Akanthusranken im Stil der Zeit
um 1400 in hellen ftarken Farben. Von Blatt 11’ an find die Randleiften übermalt und
die ganzen Seiten im Stil des frühen 17. Jahrhunderts (1621: f. unten) umrahmt.
Die Handfchrift ift verkehrt eingebunden: der Rückdeckel bildet die Schaufeite. Der
Vorderdeckel hat einen roten Lederüberzug mit Handvergoldung. Die Schaufeite ift
kaftenartig vertieft und mit Silberblech ausge[Chlagen. Darauf in nahezu vollplaftifchen
vergoldeten Figürchen eine Kreuzigung: Chriftus am Kreuz; an deffen Fuß Toten-
gebein, oben die Schrifttafel mit den ausgefChnittenen Buchftaben INRI; drei
[|&hwebende Engelchen, die das Blut in Bechern auffangen ; endlich Maria und Johannes
auf befonderen Konfolen ftehend — das alles auf den Grund aufgelötet oder aufge-
nagelt. Auch der Rand des vertieften Feldes ift noch reich gefchmückt: Eckftücke und
halbe, konfolartig geformte Kartufchen wechfeln mit Stücken einer geriefelten Rahmen-
leifte. Alle find vergoldet, von zierlicher, durchbrochener Arbeit und feinem Relief.
Aber die Stücke find unter fich nicht gleichartig: die Eckfüllungen haben derbes Roll-
werk und je ein Fruchtbündel; die Mittelftücke der Seiten find feiner und weifen fchon
Elemente des Knorpelwerks auf. Wie auch die reichlich rohe Verbindung mit Stücken
einer wiederum anders gearteten Rahmenleifte beweift, hat man alfo fertig vorhan-
dene Elemente, fo gut es ging, zu einem neuen Ganzen verbunden. Im einzelnen ift
die Arbeit nicht übel. Und felbft die überfchlanken Figürchen der Kreuzigung find
nicht unintereffant.
Über die Herkunft und Gefchichte des Buches unterrichten uns einige Eintragungen.
Zunächft lefen wir auf der Rückfeite des (glatten) Vorderdeckels: Ad gloriam Dei
Opt: Max: et suorum sanctorum Euangeliorum ego Henricus Thönen Wartbergensis
Westphalicus cantor et canonicus Sti Victoris hunc librum exterius exornari feci
Anno incarnationis Dni 1621. Und auf Blatt 15’: Hunc Librum Evangeliorum ad
Ececlesiam Collegiatam S. Victorem (!) pertinentem conservavit 1793 C. A. Wolf,
qui accepit die 17. Martii 1787 Vicariam S. Joannis Evangelistae in Ecclesia
Collegiata S. Joannis Baptistae et accepit possessionem die 2. Aprilis 1787. Es fol-
gen weitere Eintragungen, darunter eine von anderer Hand, die fich auf den eben
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