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Memorie: Baubefchreibung, Inneres 375
und Karnies zwifchen Plättchen zufammen, und davon find die oberen Glieder (ohne
das Karnies) um die Südoftecke des Baus herumgeführt.
So bleibt nur noch das gotifche Chörlein zu befchreiben. Wie fpäter gezeigt werden
foll, ift es an die Stelle eines romanifchen Ausbaus getreten. Von einem folchen ift
aber hier außen nichts mehr zu fehen: ftharf im rechten Winkel fpringen die go-
tifchen Wände aus den romanifchen vor, mit fünf Seiten eines Achtecks erweitert das
Chörlein den romanifchen Innenraum. Unfere Abb. 96 zeigt alles Wefentliche. Der
hohe Sockel legt fich in zwei Stufen, je mit einer Schräge abgedeckt, vor. Das Kaff-
gefims, wie üblich profiliert, dient an den drei Schlußfeiten zugleich als Fenfterbank.
Die Fenfter haben doppelt flach gekehlte Gewände und einfach gekehlte Pfoften und
Maßwerk. Sie find zweiteilig, jeder Teil in einem flachen Rundbogen gefchloffen,
mit rundbogigen Nafen befett; im Maßwerk drei Fifchblafen, die ihre Stellung zu-
einander von Fenfter zu Fenfter wechfeln. Das Hauptgefims ift aus einer einfachen
[teil ausladenden Schräge und einem Viertelftab zwifchen Plättchen gebildet: es ift
aber aus Holz und alfo vermutlich modern. Das Kaffgefims, die Fenfterpfeiler und
-bogen find aus grauem, der Unterbau des Chörleins, die Zwickel zwifchen den
Fenftern und die oberen Mauerfthichten aus rotem Sandftein hergeftellt. Die Quadern
zeigen eine diagonale Scharrierung in langen gerade durchlaufenden Linien ohne
Randbefchlag. Die Steinmetzeichen find unten vermerkt.
Über die Entftehungszeit hat uns A.L. Veit endgiltig aufgeklärt.!) Das Chörlein ift
zwifchen Mai und November 1486 begonnen und gewiß rafch vollendet worden.
Vielleicht daß der Meifter Nikolaus, der 1484 zum Steinmegen des Domes ange-
nommen wurde, auch der Meifter des Baues ift.
Betreten wir nunmehr das Innere der Memorie, fo bemerken wir bald, daß hier
nicht mehr alles im urfprünglichen Zuftand ift. Unverfehrt erhalten und einheitlich
ift der Aufbau der vier Ecken und das mächtige Gewölbe, deffen Schildbogen und
Rippen die Eckvorlagen tragen (vgl. den Grundriß Tafel 5, Tafel 71a und die Abbil-
dungen 97 und 99). Jeder der vier Ecken find zwei rechtwinklig zufammentreffende
Wandvorlagen gegeben, die eine kurze kräftige Säule zwifchen fich nehmen. Die drei
Glieder fußen auf einer ent[prechend eingeftuften Sockelgruppe, deren Profil wiederum
dasfelbe ift wie außen an der Oftfeite der Memorie (vgl. oben S. 373 und Abb. 27 auf
5. 56), nur daß die unterfte Fußplatte hie und da ganz oder nahezu ganz im Fußboden
jteckt. Auf dem Kapitell der Säule ruht, übereckgelegt, eine wuchtige Kämpferplatte,
deren Profil feitlich auch um die Wandvorlagen herum und weitergeführt wird. Das
Profil fett fich zufammen aus Platte, Wulft, abgefchrägtem Plättchen und Karnies
(von oben nach unten). Auf diefen Kämpferplatten über den Säulen fegen die Rippen
auf, die das kuppelförmige Kreuzgewölbe ftügen; es find breite Bänder mit unter-
gelegtem gefihärftem Wulft. Das Profil eines gefchärften Rundftabs zeigt auch das
Rund des Schlußfteins, die Umfaffung einer mächtigen Aufzugöffnung. Die Eckvor-
lagen tragen Schildbogen, die breit und kantig profiliert die Wände umrahmen.
Diefe Wände find nicht einander gleich. Wenigftens drei von ihnen haben infolge
von allerlei Eingriffen ihr urfprüngliches Ausfehen eingebüfßt. Sie waren aber auch
abgefehen hiervon föhon anfänglich verfchieden. Und fo müffen wir fie gefondert be-
trachten. Wir beginnen mit der Nordfeite. Man fieht leicht, daß hier der Einbruch
eines neuen Portals die urfprüngliche Wandgliederung verändert hat. Urfprünglich
waren drei Wandblenden da, gebildet von Eck- und Wandvorlagen und Rundbogen.
') Archivalifche Nachrichten über den Dom zu Mainz bis zum 16. Jahrhundert. Archiv
für heffifche Gefchichte und Altertumskunde. Neue Folge VIlI. 1912, S. 162f,
Inneres
Nordfeite