Memorie: Baubefchreibung, Südwand 383
nn. Öffnung. Auch rechts von der Blendnifche, die fo entftand, ift die Wandfläche min-
nd deftens unten nicht mehr die urfprüngliche. Sie ift in jüngerer Zeit erneuert. So ift
as es wohl auch zu erklären, daß der Sockel fehlt und daß das Kämpferprofil des Ge-
fe wändes im Zugang zum Ägidienchörlein hier in der Flucht der Wand abgefChnitten,
en nicht herumgeführt ift. Weiter oben ftheint die Wand beffer erhalten. Allerdings
macht wenigftens oberhalb der genannten Blendnifche die dick aufgetragene neue
ie Bemalung jedes fichere Urteil unmöglich. ;
de ü Die Südwand der Memorie (Abb. 99) ift am ftärkften umgeftaltet; vermutlich Südwand
find nur noch Teile der Quaderflächen alt, felbft der Sockel ift erneuert: er zeigt
einen einfachen flachen, oben [Chräg abgedeckten Wandvorfprung. Auch die Kämpfer
der Eckgliederungen laufen fich an der Südwand tot. Wenn fie alfo urfprünglich auch
ihrerfeits gleich der Weft- und Nordwand mit Wandblenden ausgeftattet war, fo ift
von diefen keine Spur mehr vorhanden. Eine Reihe von
Durchbrüchen hat die Wand völlig verändert. Von Weft
nach Oft folgen einander eine Pforte (zur Nikolauskapelle),
Tür und Fenfter der Treppe zum Obergefchoß des Kreuz-
gangs, [Chließlich ein breites mächtiges Portal (zum Kreuz-
gang). Betrachten wir zunächft die Pforte zur Nikolaus-
kapelle. Ihr Gewände in der dicken romanifchen Mauer
(Abb. 100) ift beiderfeits abgefchrägt. Hier gegen die Me-
: morie zu find die Schrägen je mit einer Folge von ver- Na
[hieden ftarken Kehlen und Stäben Rundftäben und NY
Birnftäben — ausgeftattet. Diefe Stäbe fußen auf hohen FERR
zweiteiligen polygonen Sockeln und laufen ohne Kapitelle ze: 5 en
oder Kämpfer in den Bogen hinein und bis zur Spitze kapelle R
durch. Nur der innerfte Stab hat ein Kapitell. Sein Profil
(dünner Rundftab und zwei flache Kehlen) bildet unmittelbar auch das Vorder-
profil des Sturzes und des Maßwerks im Bogenfeld. Der brettartige Sturz ift im
D, Abb. 100.
N Stichbogen gewölbt (Abb. 99). Sein Vorderprofil löft fich über kleinen Laubkapitellen
n aus dem Profil der innerften Gewändeftäbe. In der Tiefe wird er von größeren Laub-
n, konfolen unterftügt. Das Maßwerk über ihm beherrftht ein großer Vierpaß, deffen
N Rundbogen mit ebenfalls rundbogigen offenen Dreipäffen gefüllt find. Die Bogenfüße
1. find in Lilien zufammengeführt. In die Zwickel zwifchen Stichbogen und Dreipaß grei-
n fen von außen [hräg nach innen unten fChlanke Spitbogen ein, jeder mit einem
r- offenen und in der Spitze mit einem gefChloffenen Dreipaß gefüllt. Diefes ganze Maf-
r- werk ift dem gefchloffenen Bogenfeld vorgeblendet. In der Nikolauskapelle fitt diefe
n Tür in einer fehr tiefen Stichbogennifche, deren Gewände fteil abgefchrägt find.
1- Pfoften und Sturz find glatt und flach eingeftuft.
ft Die Treppe: zwifchen Nikolauskapelle und Kreuzgang (f. die Grundriffe Tafel 5 Treppenturm
t. und Tafel 76) und mit diefen Anlagen zu ammengehörig ift ein ganz befonderes Stück.
ie Sie hat nämlich zwei Läufe, die hinter und übereinander hergeführt find, und
ir folglich auch zwei Türen unten und oben. Ihre Konftruktion ift diefe. Ein in der
'h ’ Hauptfache vierfeitiger Turm mit abgefthrägten Ecken ift fo zwifchen die Memorie
Tr einerfeits, Kreuzgang und Nikolauskapelle andererfeits eingebaut, daß er mit fei-
e ner Südfeite und der fehr breit abgefchrägten Südweftfeite frei in die Nikolaus-
e kapelle hineinragt, während die Weftfeite das eine Gewände der oben befchriebenen
E Tür bildet und die Nordfeite in die Memorie [%haut. Die Oftfeite endlich ftellt mit
ie den beiden angrenzenden Eckfchrägen wiederum ein Gewände dar, hier das des