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Nikolauskapelle
fagen. Die Dienftgruppe zeigt drei Rundftäbe zwifchen Kehlen (Abb. 102). Jeder Stab
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fußt mittelft flacher attifcher Bafis auf einem zweigefCchoffigen achteckigen Sockel mit
Abb. 102.
flach eingefihwungenen Seiten. Die Sockel find ebenfo zu
einer zufammenhängenden Gruppe verbunden, wie die
Stäbe. Die hohen Kelchkapitelle (Abb. 103) haben einen
doppelten Laubkranz und polygone Deckplatten. Schild-
bogen, Rippen und Gurten zeigen dasfelbe Profil, einen
Birnftab zwifchen zwei Kehlen (Abb. 103). Die Schluß-
fteine find teilweife mit Wappen gefcthmückt: der nördliche
zeigt auf blaugrünem Grund (diefer follte weißfilbern fein!)
— einen ftehenden, doppelt gejChwänzten roten Löwen mit gol-
dener Krone, der füdliche ebenfalls auf blaugrünem Grund
einen gekrümmten Arm: der Oberarm jteckt in weitem gol-
denem Ärmel, der nackte goldene Unterarm hält einen Ring.
Wahrfcheinlich find die richtigen Farben diefe: in Blau ein
mit filbernem Gewand und Beigewand bekleideter (natur-
farbener) Arm, der einen goldenen Ring hält. Auf die Be-
deutung der beiden Wappen an diefer Stelle komme ich [o-
fort zurück. Im mittleren Schlußftein ift die fegnende Hand
des Herrn vor einem Kreuz zu fehen.
Die Nordwand der Kapelle wurde fChon oben (5: 383$;)
1:20 befihrieben. Die Südwand ift gänzlich verändert. Ein Ver-
Wanddienfte in der Ni- gleich der Grundriffe auf S. 4 und Tafel 76 zeigt, daß hier
kolauskapelle: Horizontal-
f[ehnitt und Aufriß
urfprünglich eine Art Gang abgefondert war. Das letzte
Gewölbe der Kapelle ruhte auf Wanddienften an der Weft-
und Oftwand und auf einem Gurtbogen zwijchen ihnen. Südlich von diefem Gurtbogen
und den Wanddienften blieb bis zur Südwand noch ein [Chmaler gangartiger Raum
<
übrig, der fich gegen den Kreuzgang öffnete und auch eine Tür zu dem füdlich ange-
aueh
Abb. 103. Dienft- Kapitelle in der Nikolaus-
kapelle
[&hloffenen Raum enthielt. Diefer gang-
| artige Raum ift nun völlig ausgefüllt
| (Abb. 104). Die Verbindung mit dem
Kreuzgang ift aufgehoben. Dagegen ift
die alte Wand zwifchen t und u durch-
brochen und diefe Durchbrechung auch in
derVormauerung(0—p—q-—r)zwifchen
p und q als Tür ausgeftaltet. Dem ur-
[pünglichen Durchgang !) (x—y), der zu-
gej[egt wurde, entf{pricht die Scheintür bei
x (Gips!); w ift, wie fich aus alledem er-
gibt, eine völlig neue in den einftigen
Gangeingebaute Nifche. Urfprünglich lag
die Chornifche im mittleren Joch der Ka-
pelle gegen Often: fie fprang (vgl. den
Grundriß S. 4) in den Kreuzgang vor.
) Der Grundriß des Gudenus (Abb. I auf
S. 4) gibt an diefer Stelle eine Tür. Aufdem
Grundriß Hundeshagens (Tafel 76) erfcheint
dort ein Kamin, eine fpätere Veränderung.