Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
Nikolauskapelle 
  
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Joche der Ka- Abb. 104. Grundriß der Nikolauskapelle (Teil), der Präfenzkammer 
pellean derOft- und des Treppenturms mit den [päteren Umgeftaltungen 
wand. Und auch der alte Baldachin über dem Altar blieb!) zunächft. Er wurde erft 
1830 entfernt. Bei der Herftellung der Kapelle 1840/42 wurden dann auch die 
Refte des einftigen Chörleins befeitigt und die heutige Anordnung getroffen. 
Wann ift die Nikolauskapelle entftanden? Zunächft: es gab fChon im 13. Jahr- 
hundert eine Nikolauskapelle. Wo fie aber lag, wiffen wir nicht.?) Eine Nikolaus- 
kapelle wird dann wieder 1328°) und 1364*) erwähnt. Die heutige Kapelle ift das 
aber nicht. Diefe wurde vielmehr, foweit fie nicht der Herftellung des 19. Jahrhunderts 
entftammt, erft als eine Stiftung des Domherrn Nikolaus de lapide (von Oberftein) 
und feiner Mutter Margareta de Rosiere, genannt von Met, gebaut. Das bezeugen 
[hon die genannten Wappen an den Schlußfteinen. Bourdon, der die Wappen zwei- 
mal angebracht fah, fagt dazu ausdrücklich,?) daß die Kapelle nicht nur auf Koften, 
fondern auch zu Lebzeiten des Domherrn Nikolaus entftand. Da Nikolaus von Ober- 
ftein 1382 ftarb,®) fo hätten wir damit ein feftes Datum: der Bau müßte vor 1382 
zum mindeften begonnen worden fein. Die formale Ausbildung (z. B. der Dienft- 
gruppen mit den Rundftäben, das Gurten- und Rippenprofil) paßt dazu fehr gut. Vgl. 
übrigens weiter unten die Würdigung der Kreuzgangarchitektur. 
  
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') Schneider befchreibt ihn in feiner Bauchronik (f. oben S.2) und gibt auch eine Skizze. 
”) Nach Gudenus II S. 762 wird 1258 eine Vikarie bei der Nikolauskapelle „hinter dem 
Refektorium“ geftiftet. Die Angabe „retro refectorium sita“ ift indeffen ein erläuternder Zu- 
fat des Gudenus und fagt über die urfprüngliche Lage der Kapelle nichts aus. 
°») E. Vogt und Fr. Vigener, Regeften der Erzbifchöfe von Mainz von 1289—1396. I. Leip- 
zig 1913. S. 568. Nr. 2899. 
*) Fr. Vigener, Die Mainzer Dompropftei im 14. Jahrhundert Quellen und Forfchungen 
zur Heffifchen Gefchichte, herausgegeben von der Hiftorifchen Kommiffion für das Groß- 
herzogtum Heffen I. Darmftadt 1913. S. 3 und 4: capella sancti Nicolai sita in ambitu 
ecclesie maioris. Ferner zum Jahre 1366: Urkunde III, 373 im Mainzer Stadtarchiv, ein 
Notariatsinftrument vom 13. Dezember 1366. Darnach wurde eine befchworene Ausfage 
abgegeben „In deme Cruczegange zum Dume zu Menczen vor fant Nicolaus Cappellen“. 
Freundliche Mitteilung des Herrn Dr. Heidenheimer. Diefe Ortsangaben fegen eine der 
heutigen ähnliche Situation voraus: befand fich etwa fchon längft an diefer Stelle eine 
Nikolauskapelle ? DS HIE 
6) Helwich, Elenchus Nobilitatis ecclesiae Moguntinae bei Joannis II S. 248, Vgl. auch 
Gudenus II S. 762. Joannis Il S. 377. 
  
  
  
    
     
  
  
  
   
  
  
   
  
   
   
  
  
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
   
  
   
  
  
  
    
 
	        
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