Inneres
der Türme
28 Baubefchreibung: Die Ofttürme
beiden Gefchoffen, das mit dem fechften Gefchoß zufammen aufgefegt worden ift. Die
Überhöhung je des mittleren Bogens im Rundbogenfries eines jeden Feldes, die ver-
zierten Konfolen fowie Bauftoff und Bearbeitung weifen diefen Bauteil dem Ende der
romanifchen Periode zu; er ift alfo ebenfalls eine Zutat fpäterer Zeit, wie das einftige
Fenftergefchoß des Südturmes von den unteren Stockwerken charakteriftifch verfchieden,
aber jünger als diefes.
Der obere Abfchluß des Nordturmes, Fenftergefchoß und Helm, ftammt aus dem
19. Jahrhundert (ähnlich fChon 1858, zum zweitenmale 1879 aufgebaut).
Schneider (Sp. 80) glaubt, die Türme haben fchon vom dritten Gefchoß an urfprüng-
lich frei geftanden. Bei den Herftellungsarbeiten am Oftbau des Domes im 19. Jahr-
hundert ergab fich nämlich, daß die Türme auch an den heute in der Nord- und Süd-
wand des öftlichen Querbaues in der Höhe der oberen Seitenhallen vermauerten Außen-
flächen alt verpugt waren. Nun führt aber Schneider weiter an, daß fich zwifchen den
unvermittelt aufeinanderftoßenden Bauteilen in tiefen Löchern Afche und Brandfchutt
fanden, die nur vor der Errichtung des jegigen Querbaues dorthin gelangt fein können.
Dann muß aber eben vorher etwas dagewefen fein, was beim Brand Afche und Schutt
lieferte. Und überdies fCheint der zuerft angeführten Tatfache das weiter unten zu
erörternde Vorhandenfein einer urfprünglichen Tür im Südturm genau an der Stelle
der heute in die obere Chorhalle führenden Tür zu widerfprechen. Wenn alfo wirklich
an den genannten Stellen alter Putz beobachtet wurde, fo läßt fich das nur fo erklären,
daß die betreffenden Flächen allerdings urfprünglich Schauflächen waren, daß fie aber
nicht ins Freie fahen, fondern einen oberen Innenraum, ähnlich den heutigen oberen
Chorhallen, mit begrenzten. Ich komme auf diefen Punkt zurück. Es ift fehr zu be-
dauern, daß Schneiders Angaben hier (wie an anderen Stellen) nicht eingehender find:
gewiß hätte fich der Umfang und die Art der Begrenzung der alten Pußflächen noch
genauer feftftellen laffen.
Aufgeführt find beide Türme in den fünf unteren Gefchoffen aus Kalkfteinen, die
rauh, aber in ziemlich wagrechten Schichten mit reichlichem Mörtel vermauert wurden.
Das Format der Steine ift nicht groß. Am Südturm erfcheinen in allen Stockwerken
Bruchftücke eines fChönen, alten roten Puges. Die Pilafter beftanden urf[prünglich aus
fehmal-hohen Sandfteinplatten, die nur feicht in die Mauer eingelaffen find, und niedrigen
Bindern (vgl. Tafel 10). Heute zeigen fie freilich weitgehende Erneuerungen in Backftein.
Auch Fuß- und Kopfftücke find allermeift erneuert.
Die alten Teile des etwas jüngeren Fenftergef&hoffes am Südturm find ebenfalls
aus Buntfandftein gearbeitet.
Das lette mittelalterliche Gefchoß des Nordturmes (das fechfte) zeigt denfelben roten
Mainfandftein, den der Weftbau des Domes aufweift, darunter einzelne helle (Kalk-)
Steine eben[o wie dort, und ftellt fich auch aus diefem Grund den Bauteilen aus dem
beginnenden 13. Jahrhundert zur Seite.
Die Ummantelung der Untergefchoffe beider Türme gehört dem 19. Jahrhundert an.
Ebenfo find modern die Außenverkleidung je des fünften Gefchoffes an beiden Türmen,
das Halbgefchoß des Südturmes ganz und das offene Abfchlußgefchoß zum größten
Teil, endlich das offene (legte) Gefchoß des Nordturmes ganz.
Im Innern der Türme (Abb. 9) ift zunächft die Geräumigkeit und Bequemlichkeit
der Stiegen überrafChend. Aus den oben (S. 27) mitgeteilten Maßen ergibt fich, daß
im Innern der Türme ein lichter Raum von 1,68— 1,80 m Breite für den Aufgang bleibt.
Die Spindel ift in regelmäßigem Wechfelausroten und grauweißen Sandfteinquadern
aufgeführt. Die Höhe der Schichten beträgt durchfChnittlich 35-40 cm. Es kommen
Abb.9. Schn
Fußboden d
aber auch (
trächtlicher
ziemlich gla
der Spiegel
Zierfchläge
(Sp.62f.) g