Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
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Kreuzgang, Denkmäler: Weftflügel b—-d 419 
Die Platte hat offenbar immer hier an derfelben oder doch nahezu derfelben 
Stelle „juxta capellam S. Nicolai ad murum coemeterii“ (Bourdon) gelegen. Sie ift 
1,17 x 2,17 m groß, aus rotem Sandftein und fehr ftark abgetreten. Über einem 
Sockel, der die Infchrift trug, fteht der geharnifchte Ritter barhäuptig in flacher Um- 
rahmung. Erift fireng von vorn gefehen und hält mit beiden Händen das lange Schwert 
vor fich, das mit der Spige auf dem Boden ruht. Rechts unten der Helm; daneben, fo- 
wie links unten und oben zu beiden Seiten des Kopfes Wappen. Die Infchrift und die 
Wappenbilder find kaum mehr zu erkennen. Bourdon las: Clausa sub hoc tumulo 
requiescunt ossa Philippi a Stockheim domini functus in urbe vice atque Moguntini 
trino sub praesule judex civibus eripitur coelitibusque datur. Obiit XI Sept. 1564. 
Die Wappenfchilder deutet Bourdon: 1) Stockheim, 2) Carben, 3) Bellersheim, 
4) Rüdt von Collenberg.!) Phil. v. Stockheims Epitaph — eine große Bronzetafel mit 
vergoldeter Infchrift und den gleichen Ahnenfchilden — hing ganz in der Nähe in der 
Memorie, neben dem feines Sohnes, des Domkantors Heinrich (F 1588; deffen 
Epitaph goß Chriftian Klapperbach im Jahre 1591, f. oben S. 392 und Bourdon 
S. 113.) und nicht weit von dem des Domkantors Philipp von Stockheim (+ 1548. 
Bourdon S. 112). Die beiden waren nach Joannis II S. 334 ebenfalls im Kreuzgang, 
wohl in einer Familiengruft, beftattet (f. auch Bourdon S. 127 Nr. 34 des Kreuzgangs). 
Weiterhin mögen die vier Platten erwähnt werden, die eine unter der andern, je- 
weils mit dem Fuß nach Süden gerichtet, etwa in der Mitte unferes Kreuzgangflügels, 
der Weftwand entlang — gewiß nicht mehr genau an alter Stelle — liegen. Dazu 
nehmen wir einige weitere, die hier im vierten, oder weiterhin im fünften und 
fechften Joch teils der Weftwand entlang, teils in einer zweiten Reihe rechtwinklig 
zur erjten verlegt find. Die Platten find alle aus rotem Sandftein und ftark abgetreten. 
Im einzelnen läßt fich noch Folgendes über fie ausfagen. 
b. Grabfteindes Kaiferlichen Rats Dr. Wendel Artget von Bruchfal 
-F 1585. Bourdon Nr. 44 S. 132. Gudenus II S. 910. 
Die Platte ift 1x 2,08 m groß und trägt in einem knappen Rollwerkrahmen die 
Inf%hrift in Kapitalen, von der heute nur noch der Schluß zu lefen ift. Sie lautet nach 
Bourdon ergänzt: ANNO 1585 UFF FREYTAG DEN VIERTEN MAJI STARB DER EDEL 
UND HOCHGELEHRTER WENDEL ARTZEL(!) VON BRUCHSAL J- U. DOCTOR ROM. 
KAYS. MAYT. UND ERTZHERZOG FERDINAND ZU OESTERREICH RETH, DES SEELE 
GOTT IN EWIG PFLEGE. AMEN. Über der Infchrift in einem Kranze das (bürgerliche) 
Vollwappen des Verftorbenen. 
c. Die‘ Platte 1,16 x 2,32 m — zeigt das kräftig erhabene Bild eines 
ftehenden Geiftlichen unter einem Dreipaßbogen, ungefähr aus der Zeit um 
1500. Die Jahreszahl 1591, die über den Schultern des Geiftlichen fteht, kann fich 
alfo nur auf eine Nachbeftattung beziehen. Die Infchrift, die auf dem Rand umläuft, 
ift nicht mehr leferlich. 
d. Senkrecht zum vorigen, mit dem Fuße nach Often gerichtet, liegt derGrabftein 
desDomvikarsJohannesCzader + 1530. Bourdon Nr. 59 S. 138. Gudenus II 
S. 912 Nr. 191. 
Die außerordentlich ftark abgetretene Platte mißt 0,98 x 2,04 m. Zu erkennen ift 
noch in der oberen Hälfte unter einer im Halbkreis abgefchloffenen Umrahmung (oder 
Nifche?) die Halbfigur eines Geiftlichen mit Kelch; auf der unteren Hälfte ftand die 
!) Wir geben hier und im Folgenden, wenn nicht ausdrücklich anderes bemerkt wird, die 
Ahnenfchilde der Denkmäler in der Reihenfolge: 1) links oben, 2) rechts oben, 3) links unten, 
4) rechts unten. 
27° 
   
   
   
   
   
  
   
  
  
   
   
  
  
   
     
   
   
   
   
   
   
  
  
   
  
  
  
   
    
  
  
  
  
   
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
    
  
  
   
  
  
  
   
  
   
  
  
    
  
  
  
  
  
Wendel 
Artet 
Geiftlicher 
v. ca. 1500 
Johannes 
Czader 
   
  
 
	        
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