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Kreuzgang, Denkmäler: Weftflügel A—i und Nr. 1-2 42]
Rechtwinklig zu der eben befchriebenen liegen mit den Füßen nach Often zwei
weitere Grabplatten im Fußboden, die ich wenigftens erwähnen will. Da ift einmal:
h. Der Stein eines Geiftlichen mit Kelch von 1473. Bourdon Nr. 66
S. 140. Gudenus II S. 913. Die Platte ift 1,12 2,05 m groß, aus rotem Sandftein.
Man erkennt noch das Bild des Domherrn (?) unter einem Baldachin. Die Jahres-
zahlen 1575 und 1697 und das Monogramm W. F. zu beiden Seiten der Schultern
und der Oberarme des Dargeftellten müffen fich auf Nachbeftattungen beziehen. Die
Infchrift auf dem Rande ift nicht mehr zu lefen. Bourdon erkannte noch die Jahres-
zahl: Anno domini mcccelxxiii die veneris mensis Augusti. Bei diefer Lesart bleibt
allerdings unficher, der wievielte Freitag im Auguft gemeint ift. Vielleicht ift einer
oder mehrere der Einer zur Tagesangabe zu ziehen.
i. Daneben liegt der Grabftein eines Paares: man erkennt einen Geiftlichen
und rechts neben (hinter) ihm eine ältere Frau. Die Platte ift 1,06 < 2,05 m groß;
aus rotem Sandftein. Weder eine Barocknummer noch Infchrift oder Wappen geben
Auskunft: Infchrift und Wappen (oben zwifchen den Köpfen der beiden Figuren) find
völlig unkenntlich. Vielleicht ift der Stein mit Bourdon Nr. 68 (S. 140) identifch.
Unter dem nördlichen Fenfter zum Treppenturm, alfo im Eckjoch an der Weftwand:
Nr. 1. Relief einer Kreuzabnahme (hier nicht mehr am urfprünglichen Plage).
Das Bruchftück ift 75x89 cm groß und befteht aus Eifeltuff. Rings um das Bild-
feld her ift ein um etwa 5 cm zurückgearbeiteter, ungefähr 3cm breiter, wenig geglätte-
ter Rand ftehen geblieben: offenbar gehörte die Platte in ein größeres Ganzes. Das
Bildfeld ift flach muldenförmig vertieft, der erhabene, oben an den Ecken abgefchrägte
Rahmen mit einem Lorbeerftab ausgeftattet. Die urfprünglich vielfigurige bewegte
Kompofition ift furchtbar verftümmelt. Es ift nur ein einziger Kopf übrig geblieben
und auch der ift halb zerftört. Vielfach find die Oberkörper oder die Beine weg-
gebrochen; die Mitte mit Chriftus fehlt ganz. Bezeichnend für den Gewandftil find
die wie Panzerfchienen fich übereinander fchiebenden flach anliegenden Falten. Um
oder nach 1600.
Unter Nr. I: Frühmittelalterlicher Steinfarg; 2,11 m lang; 45 cm hoch;
oben 75, unten 63 cm breit; die Wände 8 cm ftark; grauer Sandftein. Außen ganz
rauh abgefpitt, innen in föhrägen, geraden, bisweilen leicht gekrümmten Linien mit
breitem Abftand derb ftharriert. In der Fußwand unmittelbar über dem Boden ein
kreisförmiges Loch, ein zweites nahe dabei in der hinteren Längswand. Diefe Löcher
find indeffen nicht urfprünglich : der Sarg hat offenbar einmal als Brunnentrog gedient.
Darauf mag auch die in der Fußwand außen eingehauene Jahreszahl 1538 hinweifen.
Nr. 2. Das DenkmaldesVicedomsHeinrich von Selbolt + 1578, über
der Tür zum Treppenturm. Bourdon $. 196. Gudenus I S. 947 und II S.883. Schaab II
S.91 und 134. Schrohe, Auff. und Nachw. Mainz 1912. S. if. u. Tafel I, 2. Phot. Kroft.
Das Denkmal hat fich immer hier befunden. Es ift heute — noch 2,78 m hoch
und 1,40 m breit und aus Eifeltuff gearbeitet; nur die Pfeiler zu beiden Seiten der
Figur find aus rotem Sandftein, dagegen die ihnen auferlegten Wappenfchilde, ebenfo
wie Gebälk und Fußftück, aus Tuff; die Infchrifttafel ift aus föhwarzem Schiefer.
Der obere Abfchluß ift verftümmelt: der Sturz über den Pfeilern trug natürlich noch
irgendeinen Auffag. Ebenfo fehlen das Schwert und zwei Finger der rechten Hand.
Vielleicht war auch das Gehäufe um die Figur urfprünglich anders geftaltet: die leeren
Flächen oben zu feiten des Kopfes find auffallend. An den Wappen und im dekora-
tiven Beiwerk find zahlreiche Einzelheiten in Gips ergänzt. Ebenfo ift der Kopf der
Figur aus Gips: er war heruntergefchlagen und ift wir wiffen nicht, ob einiger-
Geiftlicher
v.1473
Grabftein
eines Paares
Kreuz-
abnahme
Steinfarg
Heinrich v.
Selbolt