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422 Kreuzgang, Denkmäler: Weftflügel Nr. 2
maßen im Anfchluß an das Original oder ganz frei — erneuert worden. Vermutlich
war das Ganze einft wie die meiften diefer Tuffdenkmäler reicher mit Farbe bedacht;
die weiße Tünche, die man heute fieht, ftammt erft aus der Zeit der Herftellung des
Kreuzgangs und feiner Denkmäler (1840-42).
Zwei mit Masken ausgeftattete Konfolen unterftügen die ebenfalls konfolartig nach
unten abgefchrägte Sockelbank. Diefe ift über den Konfolen durch kapitellähnliche
Verkröpfungen mit Löwenköpfen verftärkt und trägt in der Mitte die Infchrifttafel.
Auf diefem Sockel fteht der Ritter geharnifcht, barhaupt; die Linke hielt das Schwert,
die Rechte griff an den Dolch. Zu feinen Füßen — hinter ihm — wird ein Löwe [icht-
bar; rechts unten fteht der Helm. Die Figur ift in ein Gehäufe eingef&hloffen: zwei
mit Wappenfthilden belegte Pfeiler trugen einft ein Gebälk und darüber einen Auffag,
der nach Bourdon oben das Selboltfche Wappen und darunter eine Auferftehung Chrifti
zeigte.!) Auch hier ift das Gebälk über den Pfeilern verkröpft, und die Verkröpfungen
werden von flachen Konfolen mit Löwenköpfen unterftütt, die den Pfeilern angegliedert
find. Die Frakturinfchrift geben wir im Fakfimile (1:5) wieder: fie ift nicht [ehr eben-
mäßig, aber ausdrucksvoll. Die Gefchichte der Infchriftfraktur wäre ein Kapitel für fich.
Anno DONI 1578 9m Stay Februarij lt in Sort
Sorfihiden. der Ed und Ehrmüsft Sanrish won Selbolt
Yr Keft: Bines ‚Stammes und Yamıms, damals
der Shürfürftlishe Stadt Meint. Wisdom
Und Hofftihter. dem Kot enad Amen
Oben auf dem Sturz des Gehäufes lieft man ebenfo: Christus ift mein Leben, fterben
ift mein Gewinn PHIL. I. Die Wappen find durch Infchriften auf Täfelchen erläutert.
Wir finden links von oben nach unten: Selbolt, Schwalbach, Deudelfum (Düdels-
heim), Mittelbach; rechts ebenfo: Langsdorf, Wambolt, Drohe, Schadt von Oftheim.
H. Schrohe hat (a. a. O.) unfer Denkmal mit dem Grabdenkmal des Ritters Joh.
Gottfried von Berlichingen (+ 1588) in Langenfchwalbach zufammengeftellt, das ein
bezeichnetes Werk des Mainzer Bildhauers Jakob Major ift. Schrohe findet die Ahn-
lichkeit der beiden Arbeiten fo groß, daß er auch unfer Epitaph dem Jakob Major
zuweift. Ich kann mich diefem Urteil nicht anfchließen. Natürlich befteht eine gewiffe
Ähnlichkeit des Typus (übrigens ift der Aufbau der beiden Gehäufe keineswegs gleich),
aber darüber hinaus ift das Selboltdenkmal doch fehr anders geartet, als der Berli-
chingen. Diefer ift eleganter, der Selbolt ift derber und wuchtiger. Einen anderen
Meifternamen vermag ich freilich nicht zu nennen. Wir müffen uns einftweilen damit
begnügen, die Art feftzuftellen : fie liegt in der Linie jener Verderberung, die wir z. B.
in den fpäteren Werken des Dietrich Schro finden (f. oben S. 389f.), hat hier aber
nichts Rohes, fondern eher eine lebendige Breitfpurigkeit, die nicht unangenehm wirkt.
Auch hier gilt: die zuverläffige Einordnung des Werks in eine größere Gruppe ift inner-
halb des heutigen Mainzer Denkmälerbeftands nicht möglich; fie muß einer weiter-
greifenden Erörterung der Renaiffance-Werke des ganzen Gebiets vorbehalten bleiben.
Rechts und links vom Denkmal Heinrichs von Selbolt find an der Wand aufgehängt
die Elgifchen Wappen von den alten Zifferblättern der Domuhr am weftlichen
!) Darnach ift die undeutliche Angabe bei Schaab richtig zu ftellen.