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Ofenplatten
Adolf v.
Staffel
Grabplatte
Johann
Apotheker
NE EEE
428 Kreuzgang, Denkmäler: Südflügel Nr.9 und k—I
bühler mitgeteilten Abbildungen der abgebrochenen Johanniskirche nirgends folche
Fußftücke unter den Säulchen der Zwerggalerien. Und der Stilcharakter unferer
Konfolen will auch nicht recht zur Entftehungszeit der Johanniskirche (Anfang des
13, Jahrhunderts) paffen. Ich vermag die Bedenken, die darnach der oben angeführ-
ten Überlieferung gegenüberftehen, nicht zu heben. Vgl. unten unter Nr. 61 und 76.
In und neben dem Steinfarge werden vier Ofenplatten aufbewahrt. Erwähnt
davon feien hier die eine mit dem Urteil Salomons, darunter die Angabe: AUFF
NASSAU * I: REGUM : III CAP » USINGISCHEM (d. h. gegoffen auf der naffau-ufin-
gifchen Eifenhütte), 75 cm hoch und 82 cm breit, 17. Jahrhundert; die andere mit
der bekannten Darftellung: Elias bei der Witwe von Sarepta, und der Unterfchrift
GEN SAREP GESANDT ELIAS. I. REG. 17. CAP., 73 cm hoch und 80 cm breit, eben-
falls aus dem 17. Jahrhundert.
Vor Nr. 9 liegt im Fußboden des Kreuzgangs mit dem Kopfe nach Süden gerichtet:
k. Die Grabplatte des Domkapitulars Phil. Adolf von Staffel + 1683.
Die Grabplatte befindet fich hier nicht mehr an ihrem urfprünglichen Plate. Bour-
don befthreibt fie (Nr. 86) wenigftens als neben dem Denkmal für den Verftorbenen
liegend. Diefes hing aber etwas weiter öftlich an der Wand des Kreuzgangs und zwar
links vom Hatfteindenkmal. Auch das kleine Denkmal von Staffels ift noch in zwei
jest getrennten Stücken erhalten; es wird bei Nr. 51 befchrieben.
Die Grabplatte ift aus rotem Sandftein gefertigt; 2,10 m hoch und 1,16 m breit. Das
obere Drittel nimmt das umgeftürzte Wappen des Verftorbenen ein (er war der letzte
feines Gefchlechtes); darunter der wieder auf dem wagrecht liegenden Schenkelknochen
ruhende Totenfchädel wie am Unterfatz des benachbarten Denkmals für Adam Lohr:
feitlich vom Hauptwappen heraldifch rechts die Ahnenfchilde: 1. von Staffel, 2. von
Weyer zu Nickenich ; links: 1. von Waldenburg gen. von Schenkern, 2. von Gymnich.
Die Wappen find zum Teil noch deutlich erkennbar; über den Wappen ift auch die Bour-
donfche Nr. 86 angebracht. Die untere Hälfte des Steines nimmt die jet gänzlich ab-
getretene, von Bourdon noch verzeichnete Infchrift ein, die u. a. auch angibt, daß er
der legte feines Gefchlechtes. Die Platte gehört zu den oben S. 295f. unter Nr. 42 be-
[chriebenen (f. auch unten Nr. 40 des Kreuzgangs; unter den Platten im Fußboden des
Weftflügels befinden fich ebenfalls zwei gleiche, die aus derfelben Werkftatt ftammen).
Unmittelbar an die eben befchriebene Platte reiht fich im Fußboden öftlich:
I. Der Grabftein des Johann Apotheker von Bobenberg, Bürgers zu
Mainz 7 1472. Bourdon Nr. 92 S. 148f. Gudenus II S. 915 ff. Joannis II S. 893 f.
Die Platte mißt 1,10 2,18 m und ift aus rotem Sandftein. Sie trägt lediglich eine
InfChrift in gotifchen Minuskeln; diefe ift aber — ein offenbar fehr vereinzelter Fall
in fünf oder fechs Verszeilen über die ganze Fläche geführt. Nach Bourdon lautete
diefe Infchrift, foweit fie damals noch zu entziffern war, folgendermaßen: Anno milleno
quater c bis x Ique secundo / Novembris prima huic committitur fundo |... . Joannes
nocturno vulnere cesus .ad coeli gaudia haeres / ... iniqua delevit. Gudenus
las in der vierten Zeile am Schluffe, offenbar des Reimes wegen, „Jefus“ ftatt haeres.
Johann Apotheker war in der Nacht auf Allerheiligen 1472 ermordet worden. Die
Ehefrau des Ermordeten hatte den Domkantor Ewald Faulhaber von Wächtersbach
„uff Allerheiligen Tag under Zeit der Hoe Meffe by der Liche uff dem Marck ... in
biwefen grofer Menge unfer 3urger und Volcks.... offentlich vor einen Mörder
befthrien.“ Dem anfänglich feiner Würden und Einkünfte entfegten Domkantor gelingt
es [päterhin aber feine Unfchuld nachzuweifen. Ausführlicheres über diefen Mord-
prozeß ift in den von Gudenus a. O. mitgeteilten Aktenftücken zu finden.