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Kreuzgang, Denkmäler: Südflügel Nr. 10 429
Nr. 10. Denkmal dreier Herren von Trohe Georg, Johannes und
Philipp —. Bourdon S. 202. Gudenus II S. 883 ff.
Bourdon muß das Denkmal nahe derfelben Stelle gefehen haben, die es heute ein-
nimmt; ganz diefelbe Stelle kann es aber nicht gewefen fein, da er erwähnt, es be-
finde fich unmittelbar unter einem kleinen Holzepitaph mit einem Ecce Homo. Es
ift 90 cm breit und 1,92 m hoch. Die Steinart läßt fich des dick aufliegenden Anftrichs
und der vielen Ergänzungen wegen nicht überall mit Sicherheit feftftellen. Die Archi-
tektur ift wenigftens teilweife aus Sandftein, das Hauptrelief ift aus Tuff. Es fehlen
der unterfte Teil der Konfole und im Relief der linke Arm des Johannes. Ergänzt
(in Gips) find vor allem die Köpfe und Hände der drei knieenden Figuren, auch fonft
noch mehrere Köpfe und Kleinigkeiten im Hauptbild; ferner die Säulen u. a. m. Der
heutige Anftrich ift nicht alt. Urfprünglich war das Ganze ficher reich in Farbe gekleidet.
Über einer mit Fruchtbündeln und feinen gewellten Bändern, mit Cherubim und
einer gehörnten Maske (in der Mitte) gefchmückten Konfole erhebt fich der Sockel,
deffen Vorderfeite die Infchrift einnimmt, während die Seiten Löwenmasken in Roll-
werkrahmen zieren. Darauf erhebt fich ein Gehäus: kannelierte Pilafter rahmen ein
Reliefbild und tragen ein Gebälk, in deffen Fries eine Kartufche mit Infhrift figt.
Rechts und links ift das Gebälk kräftig vorgekröpft und von freiftehenden korinthifchen
Säulen unterftügt, deren unterer glatter Teil wiederum dicht mit feinen Gehängen
ausgeftattet ift, während der Oberteil kanneliert ift. Diefer Aufbau trägt einen ein-
fachen Giebel, in deffen Feld das Wappen derer von Trohe erfcheint. Das Hauptrelief
ftellt die Taufe Chrifti durch Johannes in reicher Landfchaft dar. Vorn unten knieen
von links nach rechts in abnehmender Größe die beiden Domherren — der Stifter
Philippus und fein Bruder Georg — fowie der jüngfte der drei: Johannes. Diefe
Namen gibt uns die Infchrift, die — in zierlichen Kapitalen gehauen -- lautet:
D:O:M: ET STEMMATE ET VIRTVTE VERE NOBILIBVS JVVENIBVS GEORGIO
A DROHE | HVIVS AEDIS CANONICO : ET JOANNI FRATRI : INSPERATO - PRAEMA-
TVROQVE FATO 26 : MARCY: A° 1546 : VNA EXTINCTIS SPLENDORE ET | MAGNI-
TVDINE ANIMI PRAESTANS : D: PHILIPPVS A DROHE : HVIVS ET | DIVI ALBANI
ECCLESIARVM CANONICVS HOC MONVMENTVM VIVVS | FRATRIBVS - SIBIQVE
NATVRAE DEBITVM SOLVENTI : FIERI CVRAVIT: OBIJT ANNO | 1596 : DIE : 6 DE-
CEMBRIS : QVORVM ANIMAE SIMVL GAVDIIS CONSOLENTVR AETERNIS. Oben
im Fries über dem Relief lieft man: MORS VLTIMA LINEA RERVM. Bourdon führt vier
Wappen an: Trohe, Kruck (Krieck) von Altheim, Küchenmeifter von Gambersg, Seins-
heim. Erhalten ift nur das fChon genannte Trohefche Wappen im Giebel des Denkmals.
Entjtanden ift das Werk ficher nach 1546, dem Todesjahr der beiden zuerft ver-
jtorbenen Brüder. Wenn man das „vivus fieri curavit“ der Infchrift wörtlich nimmt,
fo hätten wir in dem Todesjahr des Beftellers 1596 ein Datum, vor dem die
Arbeit ausgeführt fein müßte. Dagegen fpricht nicht die letzte Zeile der Infchrift, die
eben den Todestag felbft gibt, denn offenbar ift fie nachträglich hinzugefügt, in das
fertige Werk eingehauen worden: fie ift nicht nur kleiner, fondern auch im Charakter
anders, etwas unregelmäßiger gehalten. Nun ift die Spanne von 1546 bis 1596 recht
groß. Aber der Stil des Denkmals verengt fie; es ift föhwerlich lange vor 1590 ent-
ftanden, Die feingliedrige, die Flächen dicht füllende Dekoration erinnert an den
Schmuck des Denkmals des Domherrn Rupert Rau von Holzhaufen im Dom (f. oben
S. 279f. und Tafel 55). Auch der Gegenfag eines fehr fein geriefelten Übergewands
und eines derberen in großen Falten unten umgelegten Hauptgewandes kehrt ähnlich
dort wieder. Von den Köpfen können wir leider nicht fprechen. Die Stilftufe fteht
alfo der des Holzhaufendenkmals (nach 1588) nahe.
Drei Herrn
v. Trohe