Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
   
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Baubefchreibung: Die Ofttürme 
konnte ich nirgends feftftellen. Längere Quadern find 
häufigdurcheinen fenkrecht geführten glatten Streifen 
geteilt. Durch diefes „Aufziehen “ legte fich der Stein- 
met die Ebene für die Arbeit feft. 
Die Umfaffungswand befteht auch innen aus Bruch- 
ftein (meift überwiegend Kalkftein). Die Höhe der 
horizontal durchlaufenden Schichten beträgt (11) 12 
bis 14 (15,16) cm. 
Der Aufgang ift gewölbt, und zwar ift das Gewölbe 
aus Kalkfteinen mit fehr viel Mörtel über Schal- 
brettern gemauert: ein fpiralförmig anfteigendes 
Tonnengewölbe. Unmittelbar aufden Gewölberücken 
find, ohne Verbindung mit der Spindel, die großen 
flachen Stufenplatten gelegt. Es ift wohl möglich, daß 
  
  
ana NO diefe Platten erft nach der Vollendung des ganzen 
sie ne Baues — vielleichtüberhaupt erftbeträchtlich [päter — 
Fr TE : aufgebracht worden find. Denn die Annahme, daß 
Abb. 10. Fenfter im Südoftturm diefe Türme während des Baues dazu dienten, das 
Baumaterial in die Höhe zu bringen (Efelstürme!), und daß fie während diefer Zeit (in 
Worms blieb diefer Zuftand im Südweftturme erhalten) überhaupt nicht mit Stufen ge- 
deckt waren, fondern nur einen anfteigenden Weg im Innern enthielten, diefe An- 
nahme trifft gewiß das Richtige. 
Bisher wurden die unteren alten Teile der Türme als einheitlich angefehen. Und 
in der Tat find Unterfchiede in der formalen Behandlung nicht wahrzunehmen. Immer- 
hin muß folgendes angemerkt werden: 
Der Wechfel zwifchen roten und graugelben Sandfteinen in der Spindel geht in 
beiden Türmen nur bis in das erfte Drittel des dritten Gefchoffes. Von da an findet 
fich neben den dunkelviolettroten Steinen derfelben Art wie unten auch ein etwas 
anderer hellerer Stein verwendet mit gelblich-rötlichen oder weißlichen Adern, ferner 
ein grau-gelblicher Stein, deffen Farbe bis ins Rot hinüberfpielt. Die Bearbeitung ift 
die gleiche wie unten: Die hakenförmig gefchnittenen Steine, die fenkrechte Teilung 
befonders langer Quadern, die ganze Scharrierung, alles ift wie unten. Nur die Höhe 
der Quadern ift durchfihnittlich etwas geringer. Das kann aber feinen Grund einfach 
darin haben, daß man der Laft wegen die Steine beim Fortfchreiten des Baues nach 
oben lieber kleiner fthnitt. Die genaue Unterfuchung des Bauftoffes fcheint auch jenen 
teilweifen Wechfel in der Farbe der Sandfteine fehr einfach zu erklären. 
Daß der verwandte Sandftein nicht aus der Maingegend ftammt, hat f&hon Schneider 
fefigeftellt oder feftftellen laffen. Er nennt als wahrfcheinlichften Urfprungsort das 
Haardtgebirge. In der Tat kommen, wie ich mir habe beftätigen laffen, dort nebenein- 
ander diefer harte, verhältnismäßig grobkörnige, ftark kiefelige, dunkelrote Sandftein 
und das grobe grau-weiße Sandfteinkonglomerat vor (am oder im mittleren Bunt- 
fandftein). Die weitere Art bunten Sandfteins, die neben diefen beiden genannten 
Steinarten weiter oben an der Spindel auftritt: feinkörnig, mit KreuzfChichtungen und 
Pfeudomorphofen, von weißen Lagen durchzogen, wird ebenfalls aus der Haardt 
ftammen, aber aus einem etwas tieferen Horizont: naturgemäß kam man beim Ab- 
bauen der Lagen allmählich in die Tiefe. 
Daraus ergibt fich übrigens, was f&hon die große Maffe und die überaus gleichmäßige 
Form der Steine wahrfcheinlich macht, daß wir nicht aus Findlingsbänken (wie Schneider 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
    
   
  
  
   
   
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
   
  
   
  
   
  
   
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