Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
  
   
   
   
  
  
  
  
  
   
    
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
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440 Kreuzgang, Denkmäler: Südflügel Nr. 23 
Refte von Auf den Steinen Nr. 21 und 22: Reftevon Renaiffance-Altären: ein Fries- 
Renaiffance- ftück (Sandftein), eine verzierte Säulentrommel aus Alabafter, zwei kleine Kapitelle 
ANBEEN (Alabafter), drei vafenähnliche reich gefchmückte Poftamente mit Infchrifttafeln und 
den Bruftbildern allegorifcher Figuren aus rotem Sandftein, weiß geftrichen und teil- 
weife vergoldet, fehr ftark verftümmelt. Dazu gehört auch noch das Friesftück mit 
reicher Akanthusranke auf dem Stein Nr. 24, dem oben an erfter Stelle genannten 
Bruchftück fehr ähnlich, aus rotem Sandftein. Die Herkunft aller diefer Trümmer ift 
unbekannt; vielleicht ftammt einiges aus der Hofkirche St. Gangolf. 
Kreuzigung Nr. 23. Großes Relief einer Kreuzigung mit dem Stifter Theoderich 
Theoderich Ehbracht-F 1462. Zeichnung von Lindenfchmit in der Stadtbibliothek (III, 193). 
Benramt ÜberTheoderich Ebbracht, Scholaftikus am Kollegiatftift St. Peter und Alexander in 
Afchaffenburg und Kanonikus am Liebfrauenftift in Mainz, f. Gudenus II S. 383 ff. und 
Archiv des hiftor. Vereins f. Unterfranken und Afthaffenburg XXVI. 1882. S. 106 und 
290f. (hier auch fein Todestag aus dem Stifts-Necrologium: XI. Cal. Marcii 1462). 
Die ebengenannte Zeichnung Lindenfchmits trägt den Vermerk: „Im Kreuzgang 
des Liebfrauenftiffts zu Mainz, delin. 1806. 6. Maij.“ Darnach kam das Epitaph aus 
der-1804 — 1807 abgeriffenen Liebfrauenkirche hierher. Es ift 1,62 m breit und 2,86 m 
hoch, aus rotem Sandftein. Es ift im ganzen wohl erhalten; nur die Ecke rechts unten 
ift [öhwerer befchädigt. Der gelbbraune Anftrich ift nicht urfprünglich. 
Der Rahmen trägt auf beiden Längsleiften und ebenfo unten quer eine Infchrift. 
Er ift rechts und links mittels einer flachen Kehle und einer Stufe über den Grund 
herausgehoben. Oben ift an die Stelle der Kehle ein Infihriftband gefett, die Stufe 
findet fich auch hier. Unten füllen die Figuren und der Fuß des Kreuzes den ganzen 
Tiefenraum bis vorn. Das Kreuz erhebt fich aus einem Felfen, vor dem Totengebein 
fichtbar wird; links fteht Maria mit über der Bruft gefalteten Händen, vor ihr kniet 
klein — der Stifter betend, rechts fteht Johannes, der die Rechte auf die Bruft legt, 
die Linke hält ein Buch. Den Raum unter den Füßen Chrifti füllt ein breites Schrift- 
band, das vom Stifter ausgeht, ein kleineres rollt fich vor ihm auf. Merkwürdig ift 
der dem Grund vorgeblendete unten offene verzogene Dreipaß, der fich vom Innen- 
profil des Rahmens abzweigt und mit den Lilien, in denen die Bogen zufammenlaufen, 
den Raum über den Köpfen der Trauernden nicht übel füllt. 
Die InfChriften — in gotifher Minuskel, mit großen Buchftaben am Versanfange 
lauten: (im erften Spruchband): Dans misero dextram secli me tolle per undam / Sedi- 
bus ut tandem placidis in morte quiescam. (lm zweiten Spruchband): Theodericus 
Ebbracht 1462. (Auf den Rändern): /In cruce sudavit dominus, serve, requiescas. Tolle 
tuam, tulit ipse suam, gustavit acetum. Fac quod - - »- tum est, major reverencia li. -- 
Qua divinum -» » oportet - - » Deliciis nostro mortem, quam solvere debes Naturae, 
persolve deo, moriaris in illo. Rumpe mortis igitur, impone silentia carni. Deli- 
cias suspende tuas --- ad arma Prompta manus, tollatque moras dilata voluptas. 
Anno domini m ccce lLtertio. Das Jahr der Stiftung (etwa auch das der Errichtung des 
Denkmals?) war alfo 1453. Der Stiftsherr ftarb 1462 und wurde in Afthaffenburg be- 
graben. Dort hat er im Kreuzgang der Stiftskirche ebenfalls ein Denkmal, und zwaı 
ein ganz ähnliches, offenbar von derfelben Hand; vgl. Die Kunftdenkmäler von Unter- 
franken und Afcthaffenburg XIX: F. Mader, Stadt Afchaffenburg. München 1918. S. 138 
und Fig. 102. Das Afchaffenburger Relief trägt ein Steinmegzeichen. 
Die Arbeit ift [ehr handwerklich. Zum Stil ift zu fagen, daß die Figuren noch die 
[chwere unterfegte Art haben, die — wenigftens in der Malerei um 1435 beginnt 
und um 1450 herrfiöhend wird, daß fich auch im Gewand das volle maffige Wefen diefes 
  
	        
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