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Kreuzgang, Denkmäler: Südflügel Nr. 24 441
felben Stils zeigt, daß fich aber [ehr wenig Anfäge zu jener gradlinigen, eckig ge-
brochenen Faltenbehandlung finden, die doch feit den fechziger Jahren fich durchfett.
Es ift darnach einigermaßen wahrfcheinlich, daß das Denkmal fchon 1453, im Jahr
der Stiftung, noch zu Lebzeiten des Stifters entftand. Das Todesjahr 1462 wäre dann
nachträglich auf den Stein gefegt worden.!)
Nr. 24. Grabfteindes Domherrn Wilhelm von Saulheim + 1362. Joannis II
S. 393. Bourdon Nr. 6 S. 115f. Gudenus II S. 899 Nr. 149.
Nach Joannis wäre der Domherr im Kreuzgang begraben gewefen. Nach Bourdon
lag aber der Stein zu feiner Zeit in der Memorie und war mit Brettern bedeckt.
Die Platte, 1,42 m breit und 2,71 m hoch, aus rotem Sandftein, ift rechts am
Rande bis in das Gehäus, in dem der Dombherr fteht, beträchtlich verftümmelt, außer-
dem abgetreten und verwittert. Sie war zerbrochen und ift aus vier Stücken wieder
zufammengefett. Der Stein zeigt denfelben Typus wie die Steine 7, 14 und 21. Ich
hebe nur die Befonderheiten hervor: der Domherr hält mit beiden Händen einen
Kelch vor fich. Er fteht auf einer befonderen breiten, oben abgefchrägten Konfole, die an
ihrer ebenfalls abgefChrägten Unterfeite mit einer Ranke gefchmückt ift. Der Kielbogen
ift mit einfachen Nafen befegt; an dem oberen Teil feines Innenprofils läuft — an beiden
Bogenhälften — eine Infchrift; ebenfo legen fich über die Nafen Schriftbänder. Das
Gehäus, und noch mehr die Figur überragen die Ebene des flachen Rahmens.
Die beiden Schilde an den üblichen Stellen zeigen dasfelbe Bild: Saulheim. Das
Wappen wird (auch in feinen Befonderheiten) beftätigt durch das Siegel unferes
„Kanonikus und Kamerarius Moguntinus“ Wilhelm von Saulheim, das Gudenus
(II, auf der Tafel nach S. 466 unter Nr. 5) abbildet. Von der Infchrift am Rande find nur
noch einige unzufammenhängende Refte lesbar. Schon Bourdon nennt fie prorsus
deleta. Er gibt fie nach Hellwich wieder und wir folgen ihm: ANNO DOMINI MILLE-
SIMO TRECENTESIMO SEXAGESIMO SECVNDO TERTIO IDVS DECEMBRIS OBIIT
HONORABILIS DOMINVS WILHELMVS DE SAVWILNHEIM CANONICVS HVIVS
ECCLESIAE ET CAMERARIVS CIVITATIS MOGVNTINAE CVIVS ETC. Am Kielbogen
jteht(in gotifChen Minuskeln): Qui fuerat gratus superis jacet hic tumulatus Wilhelmus
dictus perfecta sit benedictus. In factis argus verbis blandus clare largus. Auf dem
Spruchband rechts find nur noch die Anfänge der beiden Zeilen und einige weitere
Worte erhalten mit: Celestis und Gratia --.» Dei ut hares hic requiescit. Auf dem
Spruchband links kann ich nichts Zufammenhängendes mehr entziffern. Die Arbeit
wird nie von erheblichem Wert gewefen fein.
Zwifchen Nr. 24 und Nr. 25 an der Wand zwei Bruchftücke von Reliefbildern, die
Aufrichtung der ehernen Schlange und die Kreuzigung Chrifti dar-
ftellend. Bourdon S. 142.
Nach Bourdon befand fich an der Südwand des Kreuzgangs neben der Tür zur
3ibliothek juxta lapidem 70 loco aliquantulum elevato ein Denkmal, das er folgender-
maßen befchreibt: monumentum sive duae tabulae ex gipso, quarum prima a parte
dextera repraesentat historiam erecti a Moyse serpentis aenei in deserto, secunda vero
Christi cum 2 latronibus crucifixi, superpositis insignibus ab Hohenstein et Dienheim.
Subscriptio: Anno Domini 1558, die 22. Febr. obiit Venerabilis ac Nobilis Dominus
Joannes ab Hohenstein Metropolitanae hujus et divi Albani Ecclesiarum Canonicus
cujus etc. Was wir vor uns haben, find alfo Bruchftücke aus einem Epitaph des Domherrn
Johannes von Hohenftein, der 1558 ftarb. Er war nach Joannis (II S. 371) im Kreuzgang
vordem Kapitelhaus begraben; fein Grabftein (Bourdon Nr. 87S. 196 f.)ift nichterhalten.
') Das Todesjahr ift 1462, nicht 1465, wie Mader a.a. ©. S. 138 irrtümlich angibt.
Wilhelm v.
Saulheim
Eherne
Schlange und
Kreuzigung
Chrifti