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Heiliges
Grab
442 Kreuzgang, Denkmäler: Südflügel Nr. 25
Die Tafeln mögen urfprünglich gemeffen haben rund 58><94 cm. Sie find aus Tuff.
Heute fehlt der erftgenannten etwas weniger als die Hälfte links, der anderen etwas
weniger als die Hälfte rechts. Sie find grau geftrichen. Die Reliefs waren von einem
Architekturrahmen umgeben, der in Reften erhalten ift; mit fein gefChnittenem Orna-
ment belegte Pfeiler trugen einen ebenfolchen Bogen. Und da die Platten rechteckig
find, fo blieben oben rechts und links noch Zwickel, die — etwas zurückgefegt — eben-
falls mit Ornament ausgeftattet waren. All dies Ornament ift befonders feingliedrig
und elegant gebildet. Innerhalb der Rahmen breiteten fich die vielfigurigen Szenen
vor einer reichen LandfChaft aus, die mittels eines äußerft zarten Reliefs eine gewal-
tige Perfpektive vortäufcht. Die Arbeit ift fehr fein und reich detailliert. Ich vermag
nicht zu fagen, ob fie bald nach 1558 oder [päter entftanden ift.
Nr. 25. Chriftus im Grabe, fogenanntes Heiliges Grab. Klein, Mainz und
Umgebung. Mainz 1868. S. 51. Phot. Neeb. Tafel 82,b.
Diefes heilige Grab ftammt nicht aus der abgebrochenen Liebfrauenkirche, fein
Chriftus ift nicht identifch mit dem, den Bodmann dort fah und zeichnete (Stadt-
bibliothek III, 57). Klein gibt an, das Grab „war vordem in der Heiliggeiftkirche“.
Ob er Recht hat, kann ich nicht fagen.
Der Aufbau ift diefer: der Wand [pringt zunächft ein 75cm hoher und 2,39 m breiter
Sockel um 21 cm vor. Oberhalb diefes Sockels ift in die Wand eine ebenfo breite
rechteckige Nifche gebrochen. Sockel und Nifche find nun in drei AbfChnitte zerlegt:
zunächft find dem Sockel 36 cm einwärts von den Außenkanten vierfeitige Pfeiler
vorgeftellt, aber nicht rechteckig, fondern fChräg. Diefe Pfeiler ragen über dem Sockel
vor der Nifche frei auf und treten in Beziehung zu zwei weiteren Pfeilern, die die
Vorderkanten der Wand an der Nifche einfaffen. Zwifchen diefe Pfeiler und die Frei-
pfeiler find rechteckige Steinrahmen eingefpannt, die fomit [öhräg ftehen müffen, weil
fie von den zurückliegenden Wandecken bis zur Vorderkante des Sockels reichen, um
hier den Anfchluß an die vor dem Sockel aufragenden Freipfeiler zu finden. Ein eben-
folcher entfprechend breiterer Rahmen ift zwifchen die Freipfeiler eingelaffen. So
erklärt fich nun auch die leichte Schrägftellung diefer vorderen Pfeiler: fie follte
zwifchen den [chrägen Seitenfenftern und dem geraden Mittelfenfter der Front einiger-
maßen vermitteln. Somit tritt alfo der Oberbau rund 1,70 m hoch in einer zweimal
gebrochenen in drei Fenftern geöffneten Fläche der Wand vor. Und entf[prechend ift
auch der Sockel gegliedert. Zwifchen den mittleren Pfeilern ift da in der vollen Tiefe
der oberen Nifthe eine rechteckige Öffnung aus der Wand herausgefthnitten, die vorn
zwifchen den Pfeilern mit einer Platte oder einem Gitter verfchloffen war. Der obere
Abfchluß ift noch reicher geftaltet. Über den drei Fenfterrahmen erheben fich zunächft
in denfelben Ebenen drei Wandflächen. Den f£hmäleren feitlichen find reich mit Maß-
werk verfehene Kielbogen vorgeblendet; die Pfeilerchen find mit Fialen bekrönt.
Der mittleren Fläche aber find die zwei zugehörigen Kielbogen nicht vorgeblendet,
vielmehr löfen fie fich fozufagen mit einer vorderen Wandfthicht frei von ihr los und
ftreben in derfelben fChrägen Ebene wie die feitlichen einer gemeinfamen frei [(hweben-
den Konfole zu, in der fie fich vereinigen. Diefe ift zwar laut Infchrift !) neu, aber
eine ähnliche muß auch urfprünglich dagewefen fein. Über der Konfole erhebt fich
eine Fiale; diefe bildet nunmehr die Ecke zweier f£hräg einander zuftrebender Flächen,
von denen jede mit zwei Kielbogen ausgeftattet und durch eine Fiale einmal geteilt
ift. Die Fialen und die Kreuzblumen durchwachfen das Hauptgefims des Oberbaus,
den hinter ihnen ein Zinnenkranz abfchließt. In der Nifthe ftehen in den vier Ecken,
I) Es fteht daran: „reftaurirt 1847“.