Kreuzgang, Denkmäler: Oftflügel Nr. 40 453
'htung Überarbeitung in neugotifchem Sinne erfahren zu haben. Darauf weift mit Beftimmt-
de.an heit die ganze Behandlung, fowohl des Gefichtes wie auch der Haare. Daß fich dabei
leuten der Künftler an ältere Vorbilder, wie fie ja die Denkmäler im Dome felbft zur N
follen Genüge boten, anlehnte, ift recht wahrfcheinlich. Auch die Möglichkeit einer Benugung | |
orden des Wappens aus der Maneffe-Handfchrift ift nicht ausgefChloffen (vgl. die Krone!).
%heint Offenbar zeigte der Stein fchon frühzeitig Spuren ftarker Verwitterung, deren Weiter-
.n der greifen man durch diefe Überarbeitung vorzubeugen fuchte; dabei verfchwand wohl
e Ge- auch die auf die Herftellung des Denkmals bezügliche Inföhrift: iuxta antigquam for- IE
if. ani- mam ufw.; fie ftand wahrfcheinlich feitlich oder unterhalb des Kopfes. Auf der unteren,
Zeich- etwas breiteren Platte tragen acht Jungfrauen auf einer Bahre Frauenlobs verhüllten
Braun Sarg, auf dem drei Kronen liegen, zu Grabe. Die ganze Darftellung, befonders Haltung
n mit und Gewandung diefer weiblichen Geftalten, ift noch ganz im Gefchmack des fpäten
tt an- Rokoko gehalten. Nach Braun (a. O. S. 29) ift diefe Gruppe eine Arbeit des Bildhauers
Stein Efchenbach. Auch hier hat die an fich fchon mittelmäßige Arbeit durch Verwitterung
“ mit noch ftark notgelitten und verfällt noch weiter.
Man- Vom Denkmal dürfte wohl dasfelbe gelten wie vom Dichter felbft; beide verdanken
ihren Ruhm mehr ihrem Namen und einer fpäteren literarifchen Verherrlichung als
weite ihrer künftlerifchen oder dichterifchen Bedeutung.
ae Nr. 40. Grabftein des Reichserbtruchfeffen Leopold Friedrich, Grafen Reichserb-
fe aus von Friedbergund Trauchburg, Herrn zuWaldburg und Scheer etc. + 1667. truchfeß von
breit. Bourdon verzeichnet das Denkmal unter Nr. 19 in der Memorie, wo es im Boden Waldburg
elben lag und mit Brettern gedeckt war. Es ift eine 2,36 m hohe, 1,17 m breite Grabplatte
eit ift aus rotem Sandftein, die in der Mitte gebrochen ift. Die Platte gehört in den Kreis
obere der oben S. 295 f. unter Nr. 42 ff. und Tafel 57, b befchriebenen (vgl. auch oben Nr. 9k
e In- des Kreuzgangs) und ftammt ficher aus der gleichen Werkftatt. Die obere Hälfte der
ıricus Platte nimmt auch hier das Wappen des Verftorbenen ein: Truchfeß von Waldburg,
Form geviert mit gekröntem Herzfchilde: im Herzfchilde Reichsapfel, 1. Sonnenberg,
tifche I/II. Waldburg, IV. Tann; auf dem Schilde 4 Helme und die Fahne mit dem wald-
nach- burgifchen Wappen. Rings um das Wappen legt fich ein kreisrunder Rahmen aus lang-
rung gezogenem, geflochtenem Blattwerk; darunter wieder der geflügelte Totenfchädel
Vorte auf dem wagrecht liegenden Schenkelknochen. Die untere Hälfte füllt die Infährift
1783, in großen Buchftaben; fie umrahmen die für diefe Gruppe der Grabplatten be-
ISZU- zeichnenden langgezogenen f£hmalen Voluten und Akanthusblätter. Die Infährift
t als (in Kapitalen) lautet: (sub hoc) saxo conditus iacet (admodum) reverendus peril-
kigen lustris d. dominus Leopoldus Fridericus sacri Romani imperü dapifer haereditarius,
in comes de Fridberg et Trauchburg, dominus in Waltburg et Scher etc., Metropoli-
kräf- tanarum ecclesiarum Moguntinensis, Coloniensis et Argentoratensis respective sub-
utet. decanus, senior et capitularis, qui pie in domino obdormivit 31. Augusti anni
Zuch- M.DC.LXVIl. Huic tu, qui transis, pacem requiemque precare ac vitae numerans
trand tempora disce mori.
t und Auf Nr. 40: Bruchftück einer Himmelfahrt Chrifti mit dem Stifter. Die Himmelfahrt
liche Tafel, die die untere Hälfte oder das untere Drittel einer größeren Kompofition bildet, Chrifti mit
all ift 78,5 cm breit und 55 cm hoch, aus Alabafter. Sie ift links und namentlich rechts Stifter
unten befCchädigt, auch fehlt dem knieenden Stifter der Hinterkopf. Einzelheiten find
vergoldet. Zur Darftellung vergleiche man das Hauptrelief des Scharfenfteiner Altars
(f. oben S. 214). Ebenfo wie dort kniet hier der Stifter (oder der zu feiernde) unter
den Apofteln. Er trägt ein prachtvolles Pluviale, die Mitra fteht vor ihm auf einem
Kiffen. Die Arbeit ift durchföhnittlich, entftanden etwa im Anfang des 17. Jahrhunderts.
Mainz
tliche