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Ze
Petrus Echter
Refte vom
Altar des
Ägidien-
chörleins
454 Kreuzgang, Denkmäler: Oftflügel Nr. 41
Nr. 41. Grabftein des Domdekans Petrus Echter (von Mefpelbrunn)
+ 1442. Joannis II S. 303. Bourdon Nr. 3 S. 73. Gudenus’lI S. 858 Nr. 57.
Die Platte lag einft in der Andreaskapelle (Kap. X im Grundriß S. 230). Wann fie
in den Kreuzgang kam, wiffen wir nicht. Sie ift 1,05 m breit und 2,26 m hoch, aus
grauem Sandftein und fehr ftark abgetreten. Der breite flache Rahmen trägt die In-
föhrift. Er ift nach innen leicht abgefihrägt und mittels einer Kehle und eines feinen
Rundftabs vom Grunde abgefett. Den ganzen Grund füllt die Figur in Chormantel
und Mitra. Die Hände halten den Kelch und ein Buch. Rechts und links oben in den
Ecken zu feiten des Kopfes je ein Wappen, nämlich links Echter, rechts ein Wappen
mit einem Hirföhgeweih. Diefes Wappen läßt fich mit der Tatfache, daß der Stein laut
feiner Infhrift das Grab des 1442 verftorbenen Domdekans Petrus Echter deckte,
genealogifih — wenigftens vorläufig — nicht in Einklang bringen; die Mutter des
Petrus Echter war eine Sulzbach. Die Infchrift (gotifche Minuskel mit großem An-
fangs-A) lautet: Anno » domini » m» cccc » xlii . xvi. | mensis ianuarii oblit » venera-
bilis - dominus » petrus - Echter - | decanus - huius - ecclesie- cuius - anima » requiescat »
in » pace » amen. Über den Stil läßt fich nichts mehr ausfagen.
Auf Nr. 41 und in dem oben befchriebenen Portal aus der Liebfrauenkirche (f. oben
Nr. 20) Refte vom einftigen Altar des Ägidienchörleins, geftiftet zum Ge-
dächtnis des Domherrn Johannes Specht von Bubenheim im Jahre 1522
(f. oben S. 385). Joannis II S. 400. Bourdon S. 88f. (S. 119, 13 in der Münchener
Abfehrift). Gudenus II S. 812. Paul Kautfch, Hans Backoffen. Leipzig 1911. S. 58.
Über den kleinen Altar haben wir oben (S. 385) fthon gefagt, was wir wiffen. Nach-
zutragen ift höchftens noch eine Notiz Bourdons, der feiner Befthreibung und der Mit-
teilung der Infchrift hinzufügt: „Haec vero inscriptio fuit ante hoc in Capella et absque
dubio altari SS. Petri et Pauli, ubi duo a Specht sunt sepulti.* Das kann doch nur
heißen: Der Altar wurde urfprünglich in die Peter- und Pauls-Kapelle geftiftet und kam
[päter erft zu irgendeiner Zeit in. das Ägidienchörlein. Vermutlich gefchah das, als der
Domkantor Hugo Friedr. v. El (F 1658) den Marmoraltar in der Peter- und Pauls-
Kapelle aufftellte, deffen Infchrift erhalten ift (f. unten auf Nr.55). Diefer Altar ver-
drängte das befcheidene Werk der Renaiffance in das Ägidienchörlein.
Das Hauptrelief des Altars, die Auferftehung Chrifti, fCheint endgültig verloren.
Dagegen haben fich erhalten zwei Poftamente, die man fich etwa als Flankenverftär-
kungen des Sockels zur Aufnahme der Seitenftügen des Gehäufes denken kann, und
die Infchrifttafel. Die Poftamente, 50 und 54 cm breit und 62 cm hoch, find aus
grauem Sandftein. Sie find an Platten angearbeitet, die zum Sockel des Altars ge-
hört haben mögen. Die eine der Platten ift verftümmelt, die Poftamente felbft find
nicht unbeträchtlich verwittert. Sie zeigen die reichen Formen der Mainzer Früh-
renaiffance, wie fie uns befonders in der Backoffen-Werkftatt entgegentritt. Jedes
der beiden Stücke trägt ein Wappen: wir erkennen die Bilder der Familien Karben
und Buches. Da diefe Wappen die Wappen der Mütter der beiden Johannes find, fo
find weitere Wappen vorauszufegen, die fich vermutlich oben am Gehäus befanden.
Das andere Bruchftück ift die Infchrifttafel, 1,07 m breit und 61,5 cm hoch; aus
grauem Sandftein. Das Geficht des Putto links, und der linke Fuß des anderen, die
aufgerollten Seitenränder des Infchriftblattes, Unterkante und Gefims find befchädigt.
Zwei Putten, auf merkwürdigen Sockeln ftehend, halten ein Infchriftblatt zwifchen
fich. Die Infchrift — in fchönen Renaiffance-Kapitalen — lautet: CLARVS IOANNES
GENEROSA STIRPE CREATVS | ABSPECHTEN: MYSTES AEDIS ET HVIVS ERAT| O0C-
CVBVIT- VIVIT- NEMINEM SVCCVMBERE VIRTVS | CLARA FACIT: FVERAT VIR BO-