Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

| des dritten Gefchoffes, eine Tür in die 
oberen Seitenhallen des Chors. Die 
' Faffungdiefer Türen iftin beiden Türmen 
erneuert. Aber das Gewände weift teil- 
weife alte Steine von der Art der Spindel- 
quadern auf. Ja es fCheint, als ob beider- 
feits ein Pfoften (mit deutlichen Ge- 
brauchsfpuren) noch an feineralten Stelle 
fteht. Dann wären die beiden Türen nur 
verbreitert worden. Diefer Nachweis ift 
wichtig. Schon urfprünglich muß ein 
Querbau zwifchen den beidenTürmen da- 
gewefen fein: es liegt nahe, anzunehmen, 
daß er dem heute ftehenden Querbau 
ähnlich (wenn auch wohl niedriger) ge- 
ftaltet war. Und damit wäre ein weiterer 
ee SE a Sn Anhaltspunkt zur Rekonftruktion des 
_— iu Willigis-Bardo-Domes gewonnen. 
/. ImSüdturm bemerktman ferner unter- 
/, halb der Tür zur Chorhalle beim Beginn 
/ des dritten Fenfterfyftems, alfo etwa in 
/, der Mitte des zweiten Gefchoffes, eine 
Tür, die zum Obergefchoß des Kreuz- 
  
  
  
  
  
  
      
ee ganges führt. Auch fie ift völlig erneuert. 
De Aber man kann an dem alten Anfang 
Abb. 12. Alte Arkade des Südoftturmes des einen Gewändes fehen, daß hier 
fehon feit fehr früher Zeit eine Tür war; nicht fchon feit der Erbauung des Turmes, 
aber doch vielleicht fchon feit der Zeit des Erzbifchofes Bardo (f. oben S. 16: nach 1036). 
Der Tür zuliebe wurde das erfte Fenfter des nächften Syjtems gefchloffen; der alte Sturz 
figt aber noch an feiner Stelle. 
Im Nordturm iftein fpätgotifches Pförtchen, das aufden Dachboden dergotifchenVictor- 
kapelle führt, kurz oberhalb der Tür zur oberen Chorhalle, noch erhalten. Die f£hmalen 
Gewändfteine find abgefaft, ein Spigbogen fchließt die ganz einfache Öffnung oben. 
Alle übrigen Türen find — in beiden Türmen — ganz neu oder doch fo erneuert, 
daß ihre etwaige urfprüngliche Form nicht mehr feftgeftellt werden kann. 
Wie im Äußeren fo ftimmen auch im Inneren die vier unteren Gefchoffe beider 
Türme überein. Vom fünften Gefchoß an aber find fie verfchieden. Betrachten wir zu- 
nächft die Architektur im Südturm. Etwas unterhalb des achten Fenfterfyftems, des 
erften des fünften Gefchoffes, das etwas höher ift als die vorhergehenden, beginnt die 
Erneuerung des Gewölbes und — teilweife — der Umfaffungswand. Insbefondere fieht 
man an der Nordfeite gegen den Querbau hin die Herftellung der Schäden, die der 
Schub des Oftturmes und wohl auch der Brand des anftoßenden Daches dem Seiten- 
turm zugefügt hat. Im neunten Syftem find auch die meiften Fenftergewände erneuert, 
und im oberen Teil diefes Syftems hören die Stufen auf; von da an ift, abgefehen von 
dem Reft der Spindel, alles neu. Nur die Überrefte des einftigen romanifchen Ab- 
fchlußgefchoffes bedürfen noch einer kurzen Erläuterung. 
Die alten Teile des offenen legten Gefchoffes heben fich deutlich von der Architektur 
der unteren Gefchoffe ab. Schon in der — neuen — Turmfchale unterhalb der offenen 
    
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
   
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