Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
ligt; fo 
ftellt ift 
ı — fehr 
dwerks 
fechicht- 
r fah in 
lreichs 
en läßt, 
> kreis- 
haben. 
hört fie 
Woher 
udenus 
Sie ift 
rielfach 
ıloffen, 
hinter 
Boden, 
unächft 
ibrigen 
rkenn- 
'alenen 
got.» - 
Ihaften 
33cm 
Arbeit. 
1,75 m 
halten. 
n 1520 
ET VEer- 
Denk- 
hanten 
1903. 
1,9 m 
ts und 
jedrich 
‚amins 
on und 
hr gut 
,„ denn 
Hälfte, 
senden 
Kreuzgang, Denkmäler: Oftflügel Nr. 62 469 
Mittelftück noch eine zweite Infchrift geftanden hätte. Gefunden haben fich die Refte 
in dem offenen Gelände hinter dem Kapitelhaus des Doms beim Bau des Knaben- 
konvikts im Frühjahr 1891. Schneider ließ fie bergen, fette fie zufammen und brachte 
das fo gewonnene Gefimfe an feine heutige Stelle. J. B. Kißling machte bei diefer 
Gelegenheit darauf aufmerkfam, daß fich die merkwürdige Infchrift, die das Gefims 
trägt, ein Diftichon, unter den eigenhändigen Aufzeichnungen des Domdechanten 
Lorenz Truchfeß von Pommersfelden in einer Handfchrift in Würzburg wiederfinde. 
Schneider griff diefen Hinweis auf und knüpfte daran in feiner feinen Weife eine Reihe 
verlockender Vermutungen, die man in der oben angeführten reizvollen kleinen Schrift 
nachlefen möge. Da das Gefims das domkapitelfche Wappen trägt und an der genannten 
Stelle gefunden wurde, befteht die Vermutung gewiß zu Recht, daß es aus einem Stifts- 
gebäude am Dom ftammt. Lorenz Truchfeß von Pommersfelden aber mag fich die 
Infchrift, die er in feinen Mainzer Jahren an dem Kamin (vorausgefegt, daß das Gefims 
wirklich einen folchen krönte) oft genug gelefen hatte, [päter in den Jahren feines 
Unglücks,!) aufgefchrieben haben, weil fie nun eine befondere Bedeutung für ihn 
erlangt hatte. Eine andere Beziehung der Gefimsinfchrift zu der Aufzeichnung des 
Domdechanten in der Würzburger Handfchrift braucht nicht zu beftehen. Die — auf dem 
Steine ergänzte — Infchrift aber, in fehr föhönen Kapitalen eingegraben, lautet alfo: 
PONE » SIMVLTATES - IRAM : ET PER IVRGIA NVLLAS INTESTINA MOVE LITES - 
CONCORDIA . REGNAT. Deutfch (in der Überfetung Schneiders): Leg’ ab Streitfucht 
und Zorn und erreg durch häuslichen Hader keinerlei Unfried: (dann) herrfchet Ein- 
tracht. Die feinen Profile und das dünne Renaiffanceornament an der Oberleifte 
weifen ebenfo wie der Schriftcharakter auf die Zeit um 1520 als Entftehungszeit hin. 
Unter Nr. 61 auf dem Fußboden ein frühmittelalterlicher Steinfarg, 
2,17 m lang; am Kopfende 86, am Fußende 63 cm breit und 40 cm hoch; aus rotem 
Sandftein. Die Wandungen find außen rauh behandelt, innen derb ftharriert in Syftemen 
konzentrifcher Halbkreife, die Ecken innen durch gerundete Stäbe verftärkt. 
Der Steinfarg ruht vorn auf romanifchen Kon folfteinen. Von diefen zeigt 
einer einen Löwenkopf, der einen Menfchen im Rachen hat, der andere eine Männer- 
maske mit Vollbart, Mähne und Tierohren. Ein dritter folcher Stein dient dem Ag- 
mann (f. unten unter Nr. 76) als Sockel. Diefe Steine ftammen wahrfcheinlich von der 
abgebrochenen Johanniskirche in Worms und find von Kranzbühler ausführlich ge- 
würdigt worden. S. oben S. 427: Kranzbühler S. 49. Phot. Kroft. 
Nr. 62. Hattoftein, genauer: Umrahmung einer Nifche oder eines Fenfters 
oder eines Bildwerks mit dem Namen des Erzbifchofs Hatto. F. Schneider, Das Hattho- 
denkmal im Mainzer Dom. Korrefpondenzblatt des Gefamtvereins der deutfchen Ge- 
[hichts- und Altertumsvereine 23. 1875. S. 35 ff. Kraus, Chriftliche Infchriften Il 
S. 119f. Nr. 258. Phot. Kroft und Neeb. 
Der merkwürdige Steinrahmen ftammt aus dem Haus „zum Eckrädchen“ oder auch 
„zum Juffel“ bei der ehemaligen Mauritiuskirche. Hier entdeckte ihn Schneider 1861. 
Er wurde in der Folge aus feiner Vermauerung befreit und gelangte 1868 an feine 
heutige Stelle. Er ift 75 cm breit und 1,25 m hoch und befteht aus einem fehr fein- 
körnigen, weißen Kalkftein. Ob die Löcher, die in die innere Laibung der Öffnung 
eingearbeitet find, dem urfprünglichen Zuftand angehören oder jüngeren Datums find, 
wird fich [fihwer ausmachen laffen; die runden Löcher längs des Außenrandes des In- 
[&hriftftreifens find ficher nicht urfprünglich. Den Fuß des Rahmens bildet eine kräftig 
!) Der Dechant kam in Konflikt mit dem Kurfürften Kardinal Albrecht und ging nach Würz- 
burg in die Verbannung. 
   
© 
Steinfarg 
Romanifche 
Konfole 
Hattoftein 
    
    
  
    
   
   
   
   
   
   
   
  
   
    
   
  
    
     
  
    
   
    
    
   
    
   
    
     
   
   
    
   
   
   
    
   
   
   
   
MER NEED RE 7ER ee
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.