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Kreuzgang, Denkmäler: Oftflügel Nr. 63-—67 471
ran feftzuhalten, daß der Rahmen fchwerlich, oder höchft wahrfcheinlich nicht, für die
Stelle, an der er gefunden wurde, und für den baulichen Zufammenhang, in dem er
auftauchte (vgl. darüber Schneider a. a. O.), gefchaffen worden ift. Ift er dort aber erft
[päter einmal eingemauert worden, dann ift es natürlich durchaus fraglich, ob er aus
der Moritkirche, oder ob er aus dem alten Dom oder fonftwoher verfChleppt worden
ift. Eine zuverläffige Nachricht über eine Bauunternehmung des Erzbifchofs Hatto
haben wir nur vom Dom. Damit müffen wir uns begnügen.
Schließlich mag noch angemerkt werden, daß der formelhafte Ausdruck der Infchrift
pictura compsit et auro auch fonft vorkommt. In der Klofterkirche zu St. Gallen las
man (am Triumphbogen?): templum quod Gallo Gozbertus struxerat almo, hoc abbas
Immo picturis compsit et auro.!)
Nr. 63. Großes Steinkreuz, vom Wetter gefpalten und zertrümmert, mit Eifen-
jtangen und -bändern bewehrt und geftügt. Roter Sandftein; das Ganze mit der Eifen-
[pige 3,05 m hoch. Das Kreuz foll von der Chriftophskirche ftammen.
Neben dem Kreuz und weiterhin auf dem Fußboden allerlei- Bautrümmer.
Nr. 64. An der Ecke (bei f im Grundriß Abb. 108 S. 402) ift unter den Rippen-
anfängern des Gewölbes eine ftattliche Steinlaterne in die Wand eingelaffen. Sie
ift 2,06 m hoch, aus grauem Sandftein und gelbgrau angeftrichen; zahlreiche Einzel-
heiten find in Gips ergänzt. Der zierliche Aufbau ift fechsfeitig mit fünf offenen Seiten
und wird von einer hohen Konfole getragen. Diefe Konfole ift über einem Laubknauf
(Eichenblätter und Eicheln), den oben ein Ring abfchlieft, kräftig eingezogen. Sie
lädt dann fünffeitig (die an die Wand angefchloffene Seite nicht mitgerechnet) mit ge-
[hwungenen Flächen fteil, aber energifch aus, verjüngt fich über einem profilierten
Gefims abermals, um endlich in einer mit gebuckeltem Laub befegten Kehle den
Anfchluß an die fünffeitige Fußplatte zu finden. Am Mittelteil der Konfole ift in
ftarkem Relief — der Kopf vollrund — das Bruftbild eines Engels herausgearbeitet,
der in beiden Händen ein Spruchband trägt. Darauf ift in gotifchen Minuskeln zu
lefen: Sit - nomen »- Domini - benedictum.
Der eigentliche Körper der Laterne öffnet fich in fünf mit Nafen befegten Spiß-
bogen. Den gefthloffenen Flächen über ihnen find Wimperge und in den Zwickeln
wechfelnde Maßwerke vorgeblendet. Zwifchen den Öffnungen treten Strebepfeiler
mit Fialen vor, um die unten die Fußplatte herumgekröpft ift. Die Verkröpfungen
werden von freifihwebenden Laubknäufen unterftütt. Das Innere ift mit einem fechs-
teiligen (Schein-) Gewölbchen mit einer Rofette an Stelle des Schlußfteins abgedeckt.
Die Bekrönung bildet über einem Gefims mit ausladender Kehle ein Zinnenkranz.
Entftanden ift das reizvolle Werk vermutlich im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts.
Steinkreuz
Steinlaterne
Nr. 65. Domvikar Johann Kraus aus Algesheim + 1754. Schunk II S. 83 Johann Kraus
verzeichnet es „in dem Umgang ohnweit dem fteinernen Seffel an der Mauer“. Seit-
lich von Volutenkonfolen gerahmte Platte aus [f'hwarzem Marmor, 0,93 m hoch; ohne
befondere künftlerifihe Bedeutung.
Nr. 66. Schmiedeifernes Torgitter; ift S. 404 fthon befthrieben.
Nr. 67. Denkmal der Domfcholafter Anfelm Franz + 1704 und Wil-
derich Marfilius von Hohenec + 1735. Tafel 80, c. Schunk II S. 75f. v
Werner I S. 271f. Wetter, Dom. Grundriß Nr. 54. Schneider, Gräberfunde S. 31 E;;
hier auch Näheres über das Familiengrab derer von Hoheneck im Oftchor, wo auch
') Nicht in Schloffers Schriftquellen zur Gefchichte der karolingifehen Kunft, wo die Stelle
nachzutragen wäre: Casus Sti Galli in Mon. Germ. hist. SS. II S. 66 und 122. Vgl. auch Keller,
Bauriß von St. Gallen. 1844. S. 12f.
Zoe
Denkmal
. Hoheneck