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472 Kreuzgang, Denkmäler: Oftflügel Nr. 67
die beiden Domfcholafter beigefett waren (f. Bourdon). Eine Anficht des älteren Zu-
ftandes des Denkmals gibt die Lithographie in den „Abbildungen der Denkmäler des
Domes von Mainz“. Tafel XIV.
Das Denkmal befand fich urfprünglich am Pfeiler an der Nordecke der Apfis des
Oftchors neben dem St. Kiliansaltar. Im Zufammenhang mit den Wiederherftellungs-
arbeiten am Oftchor wurde es in den fiebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in
den Kreuzgang verfett (Schneider a. O.). Schwierigkeiten bietet die Frage nach der
Entftehungszeit des Denkmals. Errichten ließ es, wie die Infchrift befagt, Damian
Anton Maria von Hoheneck, kurf. mainzifcher Kämmerer, Hofrat und Amtmann zu
Miltenberg. Das Jahr, in dem er Amtmann zu Miltenberg geworden ift, ließ fich bis
jet nicht genau feftftellen. In den genannten Ämtern begegnet uns Damian Anton
Maria von Hoheneck f£hon im Hofkalender auf das Jahr 1740; aber nicht mehr nach
1744. In den Jahren 1740—44 (oder nicht lange vorher, da Damian Anton von Hohen-
eck erft 1800 geftorben ift)-könnte alfo früheftens unfer Denkmal entftanden oder
wenigftens in Auftrag gegeben worden fein. Nun aber führt Gudenus, der mit feinen
Aufzeichnungen der Epitaphien bis zum Jahre 1745 geht, bei denen des Oftchores
unfer Denkmal noch nicht an, wohl aber gibt er (II S. 844) die Infchrift der Grab-
platte der Maria (richtiger Martha) Helene von Hoheneck (7 1681). Merkwürdig wäre
es nun, wenn er dabei das an der Wand hängende, immerhin doch in die Augen
fallende Denkmal zweier Dignitäre des Domftifts überfehen haben follte, zumal wo
er fonft mit feiner Aufzählung der Epitaphien diefer Art genau ift. Unfer Denkmal
könnte alfo auch erft nach 1745 entftanden oder wenigftens vollendet worden fein
und rückte dann als Übergangsglied zeitlich näher an das ihm in der Entwickelungs-
reihe naheftehende Denkmal des Dompropftes von Breidbach-Bürresheim, das etwa
zwifchen 1763—1770 errichtet wurde. Bezieht fich das se suosque am Schluffe der
Widmungsinfährift (f. unten) auf Damian Anton und feine eigene Familie, fo kann
das Denkmal fogar erft nach 1750 entftanden fein, da er in diefem Jahre fich ver-
heiratete (f. oben S. 321; hiernach wäre die Angabe auf S. 311 unten, wo 1737 als
Entftehungsjahr unferes Denkmals angenommen ift, zu berichtigen).
In feinem urfprünglichen Zuftande, wie ihn uns die Tafel XIV der „Abbildungen“
zeigt — wir geben fie auf unferer Tafel 80, c verkleinert wieder —, ruhte das eigent-
liche, jegt noch 2,55 m hohe Denkmal auf einer nach den Seiten hin gerafften
Draperie, die wahrfCheinlich bei der Verfegung an den heutigen Plat befeitigt wurde
und jetzt verfChwunden ift. Den unteren Teil des Denkmals bildet hier wieder der
farkophagartige Sockel, unter dem Sanduhr, Spaten und Senfe als Abfchluß angebracht
waren; fie find heute nicht mehr vorhanden. Über den Sarkophag breitet fich das Tuch
mit der Infchrift; fie lautet aufgelöft: Hoc sub tumulo Anselmi Francisci metropoli-
tanae scholastici et vicarii generalis, anno 1704 7ma lanuarii defuncti secundus
successor et eiusdem archipresbyter, cathedralis Wormatiensis custos et ad S - Ferru-
tium in Bleidenstatt decanus Wildericus Marsilius sepultus fuit anno 1735 xx Aprilis.
Quibus ex saguine et sinceritate vere fratribus ex fratre nepos et ultimi pie defuncti
haeres Damian Anton Maria liber baro ab Hoheneck, electoralis Moguntinae camerae
consiliarius etsatrapa Miltenbergensis, hoc parvum sed devotissimum monumentum po-
suit defunctorum animas, se suosque deo ter optimo immense misericordi commendans.
Über dem Sockel erhebt fich ein flacher Obelisk, vor dem auf einem Sockel das
Familienwappen angebracht ift. Links von dem Obelisken fittt ein trauernder Genius,
rechts fteht ein Genius mit umgedrehter Fackel. Den Obelisken bekrönte eine Vafe
mit Blumengehängen und lodernder Flamme.