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Brendelfche
Chorftühle
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484 Kapitelftube, Denkmäler: Brendelfche Chorftühle
[&hrift, die mit Goldfchrift auf die von einer gefChnitten Kartufche gerahmte Holztafel
aufgemalt ift: Reverendissimus et illustrissimus princeps ac dominus d. Georgius An-
tonius ex praenobili et pervetusta familia de Rodenftein episcopus Wormatiensis
metropolitanae cathedralis Spirensis nec non divi Albani extra muros Moguntinos
ecclesiarum praepositus obiit 30. Octobris anno domini mdeli cuius anima requies-
cat in pace.
Vom Altare der Barbarakapelle (f. oben S. 188ff. und S. 230, Kap. II)
fteht hier in einer Wandnifche die Menfa (der Altarauffag befindet fich im Oberge-
[hoffe des Kreuzgang-Oftflügels). Wie es fcheint, hat man aber die Menfa, um fie in
die Nifche einzupaffen, umgearbeitet, fie muß breiter gewefen fein. Wie der S. 190
befchriebene Auffag ift fie aus Eichenholz angefertigt und heute 1,24 m hoch.
In die Vorderfeite der Holzmenfa diefes Altars find neuerdings drei ältere Reliefs
eingefegt worden, nämlich: a) eine Kreuzabnahme aus Alabafter, teilweife vergoldet,
rund, 50 cm im Durchmeffer. Man fieht fechs Figuren in fehr bewegter Haltung um
den Leichnam Chrifti bemüht, vor perfpektiv reich ausgebildeter Landfchaft. Die linke
Hand des Herrn und der Kopf des einen Mannes auf der Leiter fehlen. Gegen 1600.
b) Die Aufrichtung der ehernen Schlange, Alabafter, in einem rechteckigen Felde
33,5 x 44,5 cm, aus zwei Stücken zufammengefett. Der rechte Arm des Mofes fehlt.
c) Die Opferung Ifaaks — entfpricht als genaues Gegenftück in allem dem vorher
erwähnten Relief. Der Kopf und der rechte Arm des Abraham, der Kopf und die
beiden Hände des Engels fehlen.
Zu den wertvollften Stücken des Beftandes der Kapitelftube gehören die nach dem
Wappen des Kurfürften Brendel heute fo benannten Brendelfchen Chorftühle. Es
find dies drei Sigreihen vom Chorgeftühl der abgebrochenen Hofkirche St. Gangolf.
M. Nohl und R. Bogler, Die Chorftühle im Kapitelfaale des Domes zu Mainz mit
einer kunftgefChichtlichen Einleitung von Wilh. Lübke (und 22 Tafeln). Glogau 1865.
Ortwein, Deutfche Renaiffance VI: Mainz, Tafel 5—7, 19, 20. Fr. Schneider, Die
Kunft der Renaiffance unter Kurfürft Brendel von Mainz 1555— 1582. Korrefpondenz-
blatt des Gefamtvereins ufw. 24. 1876. S. 5 ff. mit Tafel. Fr. Schneider, Die Bren-
delfchen Chorftühle im Dom zu Mainz. Kunftgewerbeblatt II. 1886. S.213. Wieder ab-
gedruckt in Kurmainzer Kunft, Gefammelte Auffäge von Fr. Schneider, herausgegeben
von Erwin Hensler. Wiesbaden 1913. S. 24 ff. Phot. Hertel und Kroft. Tafel 83.
Die Hof- oder Schloßkirche St. Gangolf wurde im März 1814 abgebrochen; ihre
Lage ift aus dem in der Mzr. Ztfchr. V. 1910. S.31 Abb. 8 wiedergegebenen Grundriß
erfichtlich. Auf weffen Veranlaffung das prachtvolle Werk vor dem Untergang gerettet
und im Dom geborgen wurde, wiffen wir nicht. Hier ift es zunächft magaziniert, dann in
der Memorie, fpäter — 1842 — durch den verdienten Domdekan Werner in der Niko-
lauskapelle, fchließlich in der Kapitelftube aufgeftellt worden. Dabei wurde das Ge-
ftühl vielleicht fchon 1814, jedenfalls 1842 (durch Jofef Scholl) hergeftellt, aber unvoll-
ftändig und nicht eben glücklich. Es ift dann noch einmal unter Schneiders Aufficht,
vor 1876, vorgenommen und dabei vor allem von mehreren Ölfarbenanftrichen befreit
worden, worüber Schneider felbft berichtet. Die drei Sigreihen bilden kein voll-
kommenes Geftühl: es fehlen die Kniebänke, und es find nur zwei abfchließende
Außenwangen da, während doch mindeftens vier erforderlich wären, wenn man aus
den vorhandenen Teilen wenigftens zwei ganze Reihen bilden wollte. Die Pilafter,
die die oberen Flächen gliedern, ftehen nicht durchweg genau über den Sitwangen,
und auch diefen oberen Teilen fehlen mehrfach die eigentlichen äußeren Abfchlüffe.
Schwerer wiegt noch der Umftand, daß die Kannelierung der Pilafter, wie es fcheint,