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Gothardkapelle: Das Innere 499
die umrahmenden Teile gequadert. Die Behandlung aller Quadern ift durchaus die-
felbe wie die der Langhausquadern. Die Tonnengewölbe der Galerie beftehen —
ganz ebenfo wie die der einftigen Oftturmgalerie f.oben S.52 — aus Tuff, Die fpäteren
Zufäge (Tür- und Fenftergewände) unterfCheiden fich auch durch den Bauftoff und die
Bearbeitung von denalten Teilen. Zunächft ift da überallroter Mainfandftein verwendet.
Sodann find die Flächen ohne Randbefchlag und anders fcharriert. Die Quadern des
gotifchen Gewändes der Nordtür zeigen eine derbe, gerade Scharrierung; ebenfo find
die gotifchen Fenfter der Apfis oben ziemlich derb in fireng parallelen Geraden
[&harriert (ein Merkmal der Spätzeit!). Steinmetzeichen habe ich nirgends bemerkt.
DAS INNERE
Der Innenraum der Kapelle hat unten wie oben quadratifchen Grundriß und ift je
durch vier freie Stügen in dreimal drei Joche zerlegt. Von diefen find das mittlere
Joch und die vier Eckjoche quadratifch, die vier anderen rechteckig. In die fehr ftarke
Oftmauer find in den Achfen der Seitenfchiffe halbrunde Apfiden eingelaffen; in der
Mitte öffnet fich der Raum in einen längsrechteckigen Chor mit einer hier im Innern
voll-halbrunden Hauptapfis. Chor und Apfis liegen um eine Stufe höher als der Fuß-
boden der Kapelle.
Das Untergefchoß (Tafel 85,a, b und e) hat vier kräftige, vierkantige Pfeiler Untergefchoß
und einfache eckige Wandvorlagen. Diefe fußen an der Weft- und Nordwand auf
einem rechteckigen Wandvorfprung (ohne befondere Bafis). An den Chorpfeilern
treten fie ftärker vor, und zwar fowohl in den Längsachfen der Kapelle wie als Stügen
des Triumphbogens: hier find ihnen infolgedeffen befondere Fußplatten und attifche
Bafen gegeben. Entfprechend ausgeftattet find die vier freiftehenden Pfeiler. Die
mittleren Vorlagen der Weftwand, die im Winkel gebrochenen Eckvorlagen und je
die nächfte Vorlage an der Süd- und Nordwand haben ganz f&hlichte Kämpfer (Platte
und Schmiege); dagegen haben die Kämpfer der freien Pfeiler und die der Wand-
vorlagen in der Ofthälfte der Kapelle ein reicheres, ftark ausladendes Profil (von
oben nach unten Platte, Karnies, Wulft, alle Glieder durch Stege voneinander ge-
trennt). Schildbogen finden fich nur an der Südwand, weil ja hier das Gewölbe nicht
gleichzeitig mit der Wand ausgeführt ift, fondern an eine fthon ftehende Wand an-
gef&hloffen werden mußte. Die Apfis öffnet fich in einem einfachen kantigen Rück-
[prung, deffen Bogen — ohne Kämpfer zugleich als Schildbogen für das Gewölbe
des Chorrechtecks dient. Ähnlich nehmen die Bogen, die die Seitenconchen um-
rahmen und auf den Vorlagen der Oftwand der Kapelle fußen, die anliegenden Ge-
wölbe auf. Ihre Kämpfer find nicht in die Conchen hereingeführt, fondern f&hneiden
mit deren Innenwänden ftharf ab. Dagegen ift der Triumphbogen, der zum Vorder-
chor führt, als kantiger Gurtbogen ausgeführt; er ruht dementfprechend auch auf
richtigen Wandpfeilern, die mit eigenen Kämpfern ausgeftattet find.
Die Gewölbe find gratige Kreuzgewölbe, wie bemerkt, allermeift ohne Gurt- und
Schildbogen; in den kürzeren Querachfen find fie jeweils elliptifch überhöht ([. Tafel 85,
b und e), in den Längsachfen gedrückt. Das mittlere Joch ift nicht eingewölbt, fondern
offen: die Gewölbe der äußeren Joche werden hier von vier aus Quadern gebildeten
Bogen aufgenommen, denen in allen vier Ecken fenkrecht im Winkel aufgemauerte
Zwickel einen horizontalen Abfchluß geben. Ein fehlichtes Gefims aus Platte und
Schräge bekrönt diefe vier Bogenwände (f. Abb. 116). Das Gewölbe im Südweftjoch ift
neu: hier führte bis zur jüngften Herftellung (aber vermutlich nicht urfprünglich)
eine Holztreppe vom Untergefchoß ins Obergefchoß ([. unfere Tafel 85, a,c und e).
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