Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
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Fenfter 
Türen 
Obergefchoß 
   
  
500 Gothardkapelle:. Das Innere 
Von den Fenftern war fchon oben die Rede. Urfprünglich find noch die Fenfter 
der beiden Seitenapfiden, föhmale, rundbogig gefchloffene Schlige mit weit ausge- 
f[öhrägten Gewänden. Das Fenfter der Nordconcha ift zugefett. Auch das Fenfter im 
weftlichen Feld der Nordwand ift offenbar alt, aber feine Gewände find mindeftens 
teilweife erneuert. Gotifch umgeftaltet ift das Fenfter des öftlichen Wandfeldes ebenda: 
es fit in einer einfachen Stichbogennifche. Das Fenfter der Hauptapfis ift erweitert 
(vgl. die Abarbeitungen an den Quadern). Ebenfo ift im Chorrechteck das Nordfenfter 
erweitert (jest zugefett) und das Südfenfter nur in barocker Faffung erhalten. 
In der Mitte der Weftwand findet fich noch die einftige Tür, die vermutlich die 
Verbindung mit dem Erdgefchoß oder dem Hof der bifchöflichen Refidenz herftellte. 
Es ift eine f&hlichte Rundbogenpforte; das Gewände geht ohne Kämpfer in den Bogen 
über und ift mit diefem im rechten Winkel gegen die Wand eingeftuft. Einft war der 
Bogen (aber nur der Bogen) in halber Tiefe durch eine Platte gefchloffen, fodaß alfo 
ein vertieft liegendes Bogenfeld ohne Sturz entftand. Und noch etwas weiter zurück 
(immer von innen aus gerechnet) [prang beiderfeits die Portalfaffung nach innen vor, 
fodaß fich alfo die Öffnung noch etwas verengte. Heute ift das Portal zugefett, und 
die Schwelle, die um eine Stufe höher lag als der einftige Fußboden der Kapelle, 
fehlt. Auch in der Südwand war vermutlich immer eine Tür oder doch ein Pförtchen 
zum Dom, wahrfcheinlich ein kleiner Einlaß, den man im Raum des urfprünglichen 
Portals zum Willigis-Bardo-Dom offenhielt. Vielleicht hat man dies Pförtchen [chon 
erweitert, als man gegen 1200 das neue heutige Querhaus baute. Jedenfalls hat dies 
Querhaus in feiner Nordfront (gegen die Kapelle) immer ein Portal gehabt, wie das 
auf dem Grundriß St. Fars (f. oben S. 5) eingezeichnete abgetreppte Gewände beweift. 
Und dies Portal fegt doch wohl eine eigentliche Verbindung mit der Kapelle voraus. 
Die Faffung der heutigen formlofen Öffnung ift neu. Das Portal der Nordfeite weift 
feit feiner gotifchen Umgeftaltung hier nach innen eine einfache, im Stichbogen ge- 
[&hloffene Nifche auf. Refte eines älteren Fußbodens, Tonplättchen, fah Habel!) noch: 
es [cheint nichts davon auf uns gekommen zu fein. 
Das Obergefchoß der Kapelle (Tafel 85,b, c und e) wiederholt im Ganzen die 
Dispofition des Untergefchoffes. Anders gebildet find nur folgende Einzelheiten. Die 
freien Stützen find hier nicht Pfeiler, fondern Säulen mit attifchen Bafen ohne Eckzier 
und mit fühweren Korbkapitellen. Die Wandvorlagen, von denen nur die im weftlichen 
Feld der Nordwand auf einer Sockelbank fußen, find in den Ecken nicht gebrochen (wie 
unten), fondern nur einfache Pfeiler. Ihre Kämpfer haben fotgendes Profil: (von oben 
nach unten) Platte, Wulft, Steg, einen kleinen Karnies. Dagegen haben die vier Säulen 
denfelben Kämpfer wie die Pfeiler unten. Schildbogen finden fich an allen vier Wänden. 
Der Bogen, in dem fich die Hauptapfis gegen den Chor öffnet, hat auch hier oben 
keine befonderen Wandpfeiler, dagegen hat das Chorrechteck in den Oftecken eigent- 
liche Eckvorlagen (die unten fehlen). 
Das mittlere Joch war auch hier urfprünglich offen, wie das unfere Tafel 85, b und e 
zeigt und wie mir Herr Profeffor Becker, der feinerzeit diefe Tatfache feftgeftellt und 
ihre Bedeutung für die Inftandfegung der Kapelle hervorgehoben hat, ausdrücklich 
beftätigte. Auch hier waren die Zwickel über den Bogen in den Ecken fenkrecht auf- 
gemauert und ebenfo wie die Bogen felbft zur Schau bearbeitet. Irgendwelche Spuren 
eines Gewölbeanfages waren nicht da. Daraus folgt mit abfoluter Gewißheit, daß die 
Kapelle einft über dem mittleren Joch einen Turm getragen hat (f. unten) 
') F.G. Habel, Das Grab des Erzbifchofs Adalbert I in der Gothardkapelle am Dom zu 
Mainz. Wiesbaden 1850. 
  
	        
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