EEE SEEN
nn
ET Te ee gg gen.
7 Tarrenenen
f
504 Die Glocken
Das Grab wurde im Jahr 1850 durch eine Kommiffion geöffnet und unterfucht: es
war unberührt.!) Es fanden fich Refte eines kleinen filbernen Kelchs nebft der dazu-
gehörenden filbernen Patene, ein kleines Bruchftück eines elfenbeinernen Bifchof-
ftabes und vor allem eine Bleitafel mit einer Infchrift, die den Streit, ob das Grab das
Adalberts I oder das Adalberts des Jüngeren fei, zugunften Adalberts I entfchied.?)
Ob fich noch weitere Gräber im Fußboden der Kapelle befinden, kann ich nicht
fagen. Grabungen, die in der jüngften Zeit unternommen worden find, werden uns
darüber aufklären. Nach Gudenus (II S. 722) könnte man auf umfangreichere Grab-
anlagen fChließen.
Im Chorraum des Obergefchoffes ift je in der Nord- und Südwand eine rechteckige
Nifche, mit Doppeltürchen verfchließbar (Tafel’85,e). Die Türen der füdlichen Nifche
find neu, die Eichenholztüren der nördlichen aber [amt dem fehr hübfchen [pät-
gotifchen Befchlag alt. w
Spuren von allerlei Farbe finden fich noch an Pfeilern und Wänden, im Unter-
gefchoß befonders Rot. Zufammenhängend erhalten ift nur die Bemalung am Gewölbe
des Chorrechtecks im Untergefchoß. Auf weißem Grunde fieht man da Blumen in
Schwarz und Gelb in den Zwickeln des Gewölbes, das durch dunkle Färbung der
Grate und der umrahmenden Bogen energifch gegliedert erfcheint. In einer Rokoko-
kartufche gegen Often erblickt man die Jahreszahl 1754. Die an zwei Stellen am
Gewölbe auftretenden dicken, föhwarzen Buchftaben find offenbar [pätere Verewigungen
irgendwelcher Namen und haben mit jener Malerei nichts zu tun.
DIE GLOCKEN
“ Literatur: Bourdon, Epitaphia in ecclesia Moguntina, 1727, am Schluffe des Ver-
zeichniffes der Denkmäler. Ein Abdruck der dort mitgeteilten Glockeninfthriften findet
fich in den Gefchichtsblättern für die mittelrhein. Bistümer S. 246 ff. (J. L. Colmar),
Predigt des Herrn Bifchofs von Mainz bei Gelegenheit der feierlichen Glockenweihe
in der Domkirche zu Mainz den 24. September 1809, mit Beilagen von Schunk, bef.
S. 7und I1ff. WernerIS.251f. Schaab II S. 83. Brilmayer, Rheinheffen S. 283 f.
Schrohe, Auffäge und Nachweife S. 182 ff. und 201 f. (Jof. Zechbauer), hier auch
Näheres über die in Betracht kommenden Glockengießer.
Zuverläffige urkundliche ‚Nachrichten über den Gefamtbeftand des Domes an
Glocken in den Zeiten vor den beiden letzten Dombränden fehlen. Der Verfaffer der
Aurea Moguntia (1705, f. oben S. 157) fpricht von 25 Glocken auf dem Weftturme.
Bourdons Angaben gelten für die Zeitum 1727. Sie beziehen fich auch auf die Glocken,
die keine Infchrift trugen; man könnte alfo annehmen, daß mit feiner Aufzählung der
ganze damalige Beftand erfchöpft if. Nach Schunk, Kurzgefafßte hiftorifche Nach-
richt von der Domkirche in Mainz, Beilage zur Predigt bei der feierlichen Glocken-
weihe 1809 S. 28 f. hatte der Pfarrturm (Oftturm) 9, der Weftturm 5 Glocken. Nach
Werner a. a. O. hingen vor der Belagerung von 1793 im großen (Weft-)Turme
4 Glocken (vgl. Schrohe S. 72ff.) und im Pfarrturm 16.
Zu Bourdons Zeit befaß der Dom 13 Glocken, davon waren drei ohne Infchrift; vier
hingen auf dem Weftturme, die übrigen auf dem Oftturme. Ihre Namen, Infchriften
und Gießer, foweit die legteren auf den Glocken genannt find, gibt Bourdon; bei zweien
‘) F. G. Habel, Das Grab des Erzbifchofs Adalbert I in der Gothardkapelle am Dom zu
Mainz. Wiesbaden 1850.
*) Kraus, Chriftl. Infchriften II S. 113 Nr. 241. Will IS. 306 f. Nr. 310. Die Funde werden
heute im Domfchaß aufbewahrt.