ruktion
ßt fich weiter
Höhe gehabt
ılgefimfes an
r den ganzen
dem Oftquer-
Baubefchreibung: Der Willigis-Bardo-Dom 39
bau und den Türmen einerfeits, dem ganzen Oftbau und dem Langhaus andererfeits
beftanden haben muß, ift es nicht wahrfcheinlich, daß dort die Dachgefimshöhen ver-
fehieden gewefen fein könnten. Und ebenfo ift es wenigftens das Nächftliegende, die-
felbe Hauptgefimshöhe auch für das weftliche Querhaus anzunehmen.
Darnach ift die Rekonftruktion der vorausgefegten Querhausfront (Abb. 16) gegeben.
Es fei ausdrücklich hervorgehoben, daß die Höhe des Hauptgefimfes, der Winkel der
Dachneigung, die ganze formale Ausbildung hypothetifch find. Auch könnte man fehr
wohl anftelle der drei einfachen hohen Fenfter drei niedrigere und darüber etwa
noch drei Rundfenfter, wie fie in der Frühzeit fo oft vorkommen, annehmen. Immer-
hin veranfchaulicht der Rekonftruktionsverfuch wenigftens, wie die in der Südwand
der Gothardkapelle vermauerten Refte mit größter Wahrfcheinlichkeit zu deuten find.!)
Wenn ich nun darüber hinaus weiter verfuche, auch von dem fonftigen Aufbau des
Willigis-Bardo-Domes ein Bild zu entwerfen, fo will ich noch einmal betonen, daß
das im vollen Bewußtfein des lediglich hypothetifchen Charakters folcher Verfuche
gef%hieht. Eine zuverläffigere Grundlage bringt uns vielleicht einft der Abfchluß der
Unterfuchungen an den Fundamenten. Immerhin fchien es mir richtig, fchon jett
zufammenzuftellen, was wir fonft noch an Anhaltspunkten für die Rekonftruktion des
verföhwundenen Domes haben.
Zunächft ift daran zu erinnern, daß das Langhaus und der Oftbau im Grundriß
ungefähr dem heutigen romanifchen Bau entfprochen haben müffen. Ergänzen wir
dazu auf der oben gewonnenen Grundlage ein Weftquerhaus mit einer Weftkoncha,
fo erhalten wir den Grundriß, den Abb. 18 zeigt. Und wir mögen es als eine Art
Beftätigung unferer Schlüffe anfehen, daß diefer Grundriß eine ganz überrafchende
Ähnlichkeit mit dem des alten Domes in Augsburg aufweift (um 1000! Vgl. Dehio und
v. Bezold, Die kirchliche Baukunft des Abendlandes. Atlas Tafel 50, 5);
Fraglicher ift [‘hon die innere Aufteilung des Grundriffes. Nehmen wir die Mitte
der Wandftärke des Oftfchluffes der heutigen Seitenfchiffe als Oftende und ebenfo die
Mitte der Wandftärke der öftlichen Mauern des heutigen Weftquerhaufes als Weftende
des vorauszufetzenden Langhaufes (was annähernd ja ftimmen muß), fo finden wir die
bemerkenswerte Tatfache, daß in diefer Länge die lichte Breite des heutigen Mittel-
[chiffes genau fünfmal aufgeht. Wir hätten dann alfo eineAufteilung in ftreng quadratifche
Felder, von denen vier aufs Mittelfchiff, eines auf den Oftchor käme. Freilich fteht
nur ein einziges Pfeilerpaar des heutigen Domes an feiner „richtigen“ Stelle, die
Triumphbogenpfeiler des Oftchors. Aber es hindert uns nichts, anzunehmen, daß
auch die Langhausarkaden im Willigis-Bardo-Dom entfprechend gegliedert waren.
Auf jedes Quadrat des Mittelfchiffes kamen zwei kleinere in jedem Seitenfchiff. Und
daraus ergaben fich für das Langhaus zwifchen den Triumphbogenpfeilerpaaren beider-
feits in der Arkade je fieben freie Stützen, die ich mir ebenfalls als Pfeiler denke.
Eine folche Einteilung zeigt unfer Grundriß Abb. 18. Sind diefe Schlüffe richtig und
bindend, fo läßt fich nunmehr auch einiges über die Gliederung der Außenflächen des
Aufbaues fagen. Zunächft werden wir je acht Fenfter im Lichtgaden und in den Seiten-
[chiffaußenmauern anzunehmen haben. Dagegen fehlten ficher noch Lifenen und
Rundbogenfriefe. Entfprechend gegliedert müffen wir uns die Außenflächen des Weft-
querhaufes und des querhausähnlichen Aufbaues im Often denken.
Mit hoher Wahrfcheinlichkeit dürfen wir dann weiter diefem Oftbau einen Mittel-
turm zufChreiben, den man fich viereckig, niedrig und mit einem vierfeitigen Pyramiden-
‘) Den Aufriß (Abb. 16) zeichnete Herr Profeffor Meißner in Darmftadt, dem ich auch an
diefer Stelle herzlich dafür danken möchte.