54 Baubefchreibung, Äußeres: Langhaus
beiderfeits das erfte Joch von Often her. Hier fehlt der Rundbogenfries — er ift nur
aufgemalt, und das erfte Fenfterpaar fteht etwas weiter auseinander als die folgenden.
Das einftige Hauptgefims — Überrefte find bisher noch nicht nachgewiefen worden —
ift leider 1822 durch eine doppelte Schicht von vorgekragten Sandfteinquadern erfett
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Abb. 25. Überreft der Seitenfchiffumfaffungswand über dem Marktportal
worden. Ebenfo wurde in den Fenftern, die fich urfprünglich nach außen in einer
doppelten Abftufung weit öffneten, die äußere Leibung mit Ziegelfteinen ausgemauert,
da die Kalkfteinquadern, mit denen die Fenfteröffnungen eingefaßt waren, an der
Nordfeite wohl fChon durch den Brand von 1767, auf beiden Seiten jedenfalls 1793
fo gelitten hatten, daß man auf ihre Erneuerung verzichtete. Die heutige formlofe
Öffnung entfpricht alfo nicht dem urfprünglichen Zuftand. Diefer ift aus dem Quer-
fehnitt (f. unten) erkennbar.
Wie fah nun die Außenfeite der Seitenfchiffumfaffungsmauern urfprünglich aus?
Erhalten find davon nur geringe, zerftörte Refte. Ein Blick auf den Grundriß (Tafel 5)
zeigt, daß die alte Seitenfchiffaußenmauer nur als Umfaffung des Marktportals und
öftlich davon auf eine kurze Strecke erhalten ift, ferner, ungefähr gegenüber, im An-
fchluß an den Südflügel des Weftquerhaufes, foweit als dort die fogenannte Memorie
anftößt. Über das Ausfehen der unteren Teile der Außenmauer freilich lehren uns
diefe Refte gar nichts: dort nimmt das Portal die ganze Breite der Außenfläche ein.
Das Stück, das fich gegen Often anfchließt, ift 1875, wie es fchon die Gotik beab-
fichtigte, unten ebenfalls herausgebrochen worden, als man den vorgelagerten Raum
zu der angrenzenden gotifchen Kapelle zog. Und gegenüber, innerhalb der Memorie,
ift die Gliederung der unteren Wandflächen völlig beftiimmt durch die Rückficht auf
den Innenraum, dem fie angehören (f. unten die Befchreibung der Memorie). Nun ift
aber die alte Mauer an diefen Stellen auch weiter hinauf bis zu ihrem alten Kranz-
gefims erhalten, und zwar erfcheint fie dort unter dem Dach des fpäten Anbaues vor
dem Marktportal (heute vom nördlichen Seitenfchiff aus zugänglich) und hier über dem
Gewölbe der Memorie, ebenfalls unter dem Dach. Faffen wir zunächft den Reft über
dem Marktportal ins Auge (Abb. 25, zu vergleichen ift damit die Abbildung bei
Schneider in Spalte 88, die aber nicht genau ift). Da finden wir das obere Ende einer
breiten Lifene, an die fich nach beiden Seiten ein Rundbogenfries anfchloß. Diefer
Fries (vgl. Abb. 26e mit 26a und g, i, m) ift hier anders konftruiert als am Lichtgaden
des Mittelfchiffes. Dort ift er aus kleineren Steinen gemauert, hier ift er aus Platten