Full text: Der Dom zu Mainz (B, [2], Band 2, Teil 1)

   
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Baubefchreibung, Äußeres: Weftquerhaus, Portale 71 
Ihr entfpricht an der gegenüberliegenden Seite des Querhaufes der Zugang zur 
Gothardkapelle. Seine urfprüngliche Geftalt hat er eingebüßt, als man hier das Portal 
des Heiliggeift-Spitals einfetzte (f. unten). Auf älteren Grundriffen erfCheint ein nach 
innen wie nach außen doppelt eingetrepptes Gewände. Ver- 
mutlich war die Pforte der Südfeite ebenfo geftaltet. | SV 
Sodann befindet fich ein Portal an der Weftfeite des füd- | nn 
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lichen Querhausflügels gegen den Leichhof. Hier ftieß ehe- 
dem das Paradies an (vgl. Abb.1 auf S. 4), in ganz frühen 
Zeiten (noch auf Abb. 3S.9) die Verbindung mit der Johannis- 
kirche. Nach deffen Befeitigung und beim Aufbau der hier 
anfchließenden Domhäufer wurde (nach 1767) der heutige | 
Zuftand gefchaffen, der das Portal, im Inneren des Haufes | 
Leichhof Nr. 28, nicht nur höchft ungünftig tieflegt, fondern 
faft bis auf die lichte Türöffnung zudeckt. Heute ift feitlich | 
von dem Türpfoften und über dem Sturz fo viel freigelegt, | 
daß man den urfprünglichen Zuftand notdürftig erraten kann 
(Abb. 32 und 33 fowie Tafel 20 und 21). | 
Darnach erweiterte fich das Portal vom Pfoften nach außen 
beiderfeits in drei Stufen. Die Kante der erften (äußeren) | 
Stufe war abgefChrägt und durch ein aus Stab und Karnies | 
zwifchen Plättchen gebildetes Profil erfegt(Abb.33a). Indem | 
Winkel zwifchen der erften und der zweiten Stufe ftand eine 
fehwarze Schieferfäule, jett faft ganz weggefihlagen. Die 
zweite Stufe war übereck mit einem Viertelftab ausgeftattet, der ganz mit [piralen 
Ranken überfponnen ift. Über diefen Gewändegliedern läuft ein kräftiger Halsring 
wagrecht durch. Ebenfo bilden die Kapitelle ein ununterbrochenes Band, das auch noch 
um den Türpfoften als flacher Kämpfer herumgeführt ift. Das Profil des gleichermaßen 
durchlaufenden Kämpfers über den Kapitellen zeigt Abb. 33b. 
Merkwürdigerweife hat das Profil der vorderen Ecke (Karnies und Rundftab) noch 
ein befonderes Laubkapitell unter der durchlaufenden Kapitellzone des ganzen Ge- 
wändes gehabt — und dementfprechend wahrfcheinlich auch eine befondere Bajfis. 
Die Umrahmung des Bogenfeldes wiederholt die Gewändeprofile. Charakteriftifch 
ift dabei das fußartige Anlaufen des mehrgenannten vorderen Kantenprofils: Karnies- 
wulft und Rundftab find nach vorn unten heraus- und zufammengezogen, fodafß fie 
fich vorn in der Ecke totlaufen (Abb. 33c). 
Die Dekoration des Viertelftabes im Gewände und die der Kapitelle ift fehr ele- 
gant. Wir finden feine dreifträhnige Ranken mit ebenfolchen flott gefChwungenen 
Ausläufern, die in dreiteiligen, umgelegten oder eingerollten Blättern enden. Da- 
neben Trauben an kurzen Stielen. Befonders die aus folchen Ranken gebildeten, fehr 
reich ausgeftatteten Spiralen mit ihren häufigen Verflechtungen der Ausläufer find 
hervorzuheben. 
Die Kapitellzone zeigt das aus gemeinfamer Scheide aufwachfende [Chlanke Blatt- 
werk, diamantierte Blattftengel in fymmetrifCher Anordnung; dazu diamantierte lange 
Bänder, die erft ganz am Ende in eigentliche Blätter übergehen, befonders gern [piral 
ge[Chwungen; dazwifchen kurze palmettenartige Blätter. Auch hier biegen und wenden 
fich die Blätter vielfach oder rollen fich ein. Endlich treiben fich in dem Ranken- und 
Blätterwerk auch noch groteske Unwefen herum. Da ift eine Maske, die zwei Drachen 
an den Schwänzen packt (Tafel 20c) u. a. m. 
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Abb. 33. Gewändeprofile 
am Leichhofportal 
     
   
   
   
   
   
   
   
   
    
    
   
   
    
    
    
     
   
     
   
   
    
   
   
   
   
     
  
   
   
   
    
  
  
Leichhof- 
Portal 
   
  
 
	        
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