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Jahreszahl ihrer Errichtuı
BÜDINGEN MIT GROSSENDORF
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Das letztgenannte Haus No. 354 (Plan S. 40 bei I) hat seine innere Anlage
ziemlich unversehrt erhalten;*) sie ist kennzeichnend
für die Bauart der alten
Büdinger Häuser und daher in Fig. 50 im Grundriss und Durchschnitt dargestellt.
Der Hauseingang liegt um eine Anzahl Stufen höher, als das Pflaster in dem
in die Strassenflucht fallenden Teil des Gebäudes,
vortritt. Ein zierliches Stichbogenthürchen,
gehenden beschrieben, führt ins Innere des Hauses,
dessen Erbauungszeit 1576 im Scheitel des Thür-
bogens angegeben ist. Der Hausflur bildet mit
Treppenhaus und Waschküche einen Raum, der
den weitaus grösseren Teil des Hauses einnimmt.
Der vordere Flur ist niedrig; über demselben liegt
eine noch niedrigere Kammer, zu der man von
dem beschaulichen Erkerzimmer aus, das 7 Stufen
höher liegt als der Flurboden, durch 4 weitere
steile Treppenstufen gelangt. Der rückwärts liegende
ebenerdige Flur geht durch die ganze Breite und
Höhe des Stockwerkes; in der Ecke hinter dem
Erkerzimmer: steht ‘der. Herd, Die: im. rechten
Winkel gebrochene "Treppe führt mit einem kurzen
steinernen Lauf vom Podest aus in den Hof, mit
dem weiteren hölzernen Lauf ins Obergeschoss.
Dieses enthält nach vorn zweı Schlafstuben, nach
hinten die mit Deckenlicht erhellte Küche und die
Treppe zum Dachstock ; im Hauswinkel ist eine Holz-
galerie gegen den Hof angebracht.
Die Häuser der Vorstadt, zum Teil mit der
ıg und häufig mit Haus-
marken versehen, sind meist verputzt, mitunter, wie
No. 408, mit Schindeln bekleidet, mit einer Frei-
treppe, einer geschnitzten Thüre und anderen
Architekturgliedern in der Formenweise der ersten
Hälfte des vorigen Jahrhunderts geschmückt. Sie
bieten im übrigen wenig Bemerkenswertes.
In Grossendorf, am Fusse der Anhöhe, auf
welcher die Pfarrkirche von Büdingen steht, liegt der
Junkernhof, früher ein adeliges Gehöft mit Herren-
deren mehrere
über den der andere Teil stark
iin Vorher-
Büdingen.
Vorstadt
ZIMMER
Junkernhof
Wohnhaus No. 354 in der Neustadt,
Plan und Schnitt.
haus, das ursprünglich das Amtshaus in Grossendorf war, in welchem der vom Landes-
herrn ernannte, über das Gericht Büdingen gesetzte Amtmann *
Dies erhellt aus einer Urkunde v. 12. April 1659, ***) worin
Walsporn, Sohn des + Johann Joachim, sich über das ihm und seinem
*) Seitdem,,obiges‘ geschrieben i. J. 1888 umgebaut.
**) Thudichum,';Rechtsgesch. d. Wetterau I, S. 30.
*%*%) Gesamt-Archiv zu Büdingen.
*) seinen Sitz hatte.
Georg Ernst Hartlieb, genannt
Bruder Ludwig Ernst