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BÜDINGEN MIT GROSSENDORF 101
Das Hauptgesims deutet, staffelartig im Äussern, diesen Zusammenhang an. In
der Mitte der Brustwehr springt über dem Thorbogen eine Senkschärte in Form
eines dreiseitigen, unten offenen Steingehäuses vor, an dessen mittlerer Brüstungs-
tafel man die Jahreszahl 1505, darüber die Wappenschilde des Erbauers, Ludwig II.
und seiner Gemahlin Maria, mit den ysenburgischen Querbinden und dem nassau-
schen Löwen (wie in Fig. 32, S. 67) bemerkt. Den Verschluss der 3,5 m weiten,
4,5 m hohen Thoröffnung bildete nach aussen eine Zugbrücke, nach innen ein
Drehthor, und die nötigen Vorrichtungen für beide sind noch deutlich wahrnehmbar.
An dem zur linken Seite vom Thoreingang stehenden Turm ist ein kleiner Wacht-
erker mit Guckfenstern für den Thorhüter ausgekragt. Die Leibung der reich
gekehlten Spitzbogenöffnung wurde schiefwinklig, der Wendung der Strasse ent-
sprechend, abgeschrägt. Aus gleichem Grunde stehen die beiden Treppentürmchen,
die an der Stadtseite der Türme vorgelegt und emporgeführt sind, in verschiedenen Ent-
fernungen von der senkrecht zur Schauseite des Thores gerichteten Mittellinie des Baues.
Die Türme waren durch Balkenlagen, deren Auflager die Mauerabsätze im
Innern bildeten, in drei Geschosse, von 3,5 bis 4,0 m lichter Weite und 2,5 bis
2,8 m Höhe, geteilt; jedem derselben entspricht eine Reihe von Schiessscharten,
hinter denen ebensoviele feste gewölbte Kammern in den 1,5 Meter dicken
Mauern angebracht sind. Das oberste Geschoss ist mit einem starken Gewölbe
überspannt, das innerhalb des durch den oberen Wehrgang gebildeten Ringes in
Gestalt eines äusserlich sichtbaren Kuppeldaches emporragt. Die Steine der ein-
zelnen Ringschichten, welche mit Versetzzeichen versehen und durch eiserne
Klammern verbunden sind, überdecken sich.
Mit ähnlich geschwungenen steinernen Dachhauben, deren niedrige Form mit
dem wagrechten Abschluss des ganzen Bauwerks vollkommen im Einklang steht,
sind die beiden Treppentürmchen abgedeckt. Die Wendelstiegen derselben dienen
zur Verbindung der drei Geschosse und des oberen, gemeinschaftlichen Umgangs
der Türme. Das sich hier ansammelnde Regenwasser fliesst in steinerne, am Fuss
der Brustwehr angebrachte Rinnen, und von da in die am Hauptsims auskragenden
Wasserspeier. An den Mass- 2 3 4 5 6 7 8 9
werksplatten der Brustwehr, s/ 1 NL A 1 j
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an den Werkstücken der YV ı\l N, W | INS |
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Dachhauben, Simse, Bogen 7 Be N
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den, auch an den Türmen IX und X, h > ni N n Bee
sowie an anderen ungefähr eleich- N) | \ EN ZN |
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zeitigen Bauwerken Büdingens beob- s — UN. + N ——
achteten Steinmetzzeichen I—7 und I10—17 vor.
Mauern, Thor und Türme erscheinen in der altertümlichen, satten Färbung,
die der rote Sandstein, aus dem sie hergestellt sind, im Lauf der Jahrhunderte
annimmt und die durch das tiefe Grün der Bemoosung und der emporrankenden
Schlingpflanzen noch gehoben wird. Diese Kette fester Bauwerke nebst den da-
hirter emporragenden Höhenzügen um Büdingen gewähren ein Gesamtbild von
äusserst malerischer Wirkung.